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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Mone, Fridegar: Bemerkungen zur "Christl. Ikonographie", [15]
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0182

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175

inc vQ5 in te c^uiescere
sempei^ue lautes cLnere.
lieber das Bild des liegenden Heilandes
nnd die Angaben über die Länge deö Körpers
Christi sowie darüber, welchen Ansdrnck
man der Leiche geben solle, ist viel nnd
vielerlei geschrieben worden. Anch hat man
diesen Punkt znm Gegenstand frommer Be-
trachtungen gemacht. Ebenso ist wohl über die
Körperlänge Christi, den Volto santo, die
sogen. Lnkaöbilder, das Abgarns- nnd
Veronikabild im I. Bande S. 75 — 80 ge-
sprochen, soweit es sich um die Echtheit,
resp. Unechtheit jener Bildnisse handelt.
Die Frage dreht sich aber auch um andere
Punkte, wie z. B.: für welche Andachten
und betrachtenden Gebete waren jene Bilder
Symbole oder Embleme, und zweitens in-
wieferne stimmen jene gefälschten Porträts
mit den nach Karl Gustav Carns, Sym-
bolik der menschlichen Gestalt, konstruierten
Bildnissen Christi überein? Daß Jesus
von Nazareth das Antlitz, die Kopfbildnng
und den Körperbau der nach Carns cerebralen
oder psychischen, mit der athletischen ver-
mischten Konstitution nach seinen geistigen
Anlagen nnd seiner Willensstärke haben
mußte, unterliegt keinem Zweifel. Ge-
rade die wesentlichen Eigenschaften der ge-
nannten Konstitutionen beweisen am schla-
gendsten, daß jene alten Porträts gefälscht
sind. Angebliche alte Kopien eines echten
Porträts Jesus von Nazareth sind nur der
Kuriosität halber in die Kirchen gekommen
nnd dort anfbewahrt worden, nicht um
Andacht zu erwecken oder um einem Be-
dürfnisse für das betrachtende Gebet nach
znhelfen. Der letztere Zweck ist vielleicht
nur beim Veronikabild vorhanden gewesen.
Ans diesem Grunde gehören jene Porträts
nicht in eine christliche Ikonographie. Nur
das Veronikabild bildet eine Ausnahme,
weil es Reue und Leid beim Sünder er-
weckt nnd Neue, Schmerz und Mitleid
hervorruft.
(Damit enden diese ikonographischen Studien,
welche der am 8. April d. Js. zu Karlsruhe nach
längerem Leiden verstorbene Verfasser leider, wie
seine „Kritik der Minnesängerwappen", nicht
mehr zum Abschluß gebracht hat, es müßte sich
nur noch etwas in seinem litterarischen Nachlaß
vorfinden. In ihm ist ein langjähriger Mit-
arbeiter nnd treuer Anhänger des „Diöcesan-
Archivs", leider zu frühe, dahingegangen. Ge-
boren am 12. April 1820 zu Löwen m Belgien,
als der Sohn des berühmten, 1871 verstorbenen

nachmaligen großherzoglich badischen Gencral-
landesnrchivdirektors Or. Frz. Jos. Mone, erhielt
er eine sorgfältige Erziehung und treffliche Aus-
bildung. Reichbegabt widmete er sich dem Studium
der Philologie und Philosophie auf den Hochschulen
zu Heidelberg, Freiburg, Löwen, Mainz, Mün-
chen, Tübingen rc. und trat Ende der 1860er Jahre
als Professor am Gymnasium zu Rastatt in den
badischen Staatsdienst. Im pietätvollen Kampfe
gegen das übermächtige Ministerium Jolly, uni
des im Jahre 1868 entlassenen und schwer ge-
kränken Vaters Ehre und Stellung verlor auch
er, der Sohn, Amt und Würde, ja — noch mehr;
und es bedurfte jahrelanger Anstrengungen zu
seiner Rehabilitation. Wie ein Wunder muß cS
gemahnen, daß trotz der schweren Prüfungen
Mones Schaffenskraft nicht erlahmte. Ganz in
den Fußstapfen seines unvergeßlichen Vaters
wandelnd, verfügte er über einen Schatz tiefen
und überreichen Wissens, und stand dabei vollständig
auf dem Boden der christlichen Weltanschauung
und einer unerschütterlichen geschichtlichen Wahr-
heit und Gerechtigkeit. Auf dein Gebiete der
Kirchen- und Kunstgeschichte, der Altertumsfor-
schung und Heraldik errang er sich unbestreitbare
Verdienste und genoß den Ruf eines selbständigen,
originellen, tiefgründigen Forschers. Seine Haupt-
arbeiten sind die Quellensammlung der badischen
Geschichte und sein groß, aber eigenartig ange-
legtes und kaum zum vierten Teil vollendetes
Werk: „Die bildenden Künste in Baden". Zu
den besten Partien dieses Werkes gehören die
Studien über den „Speyerer Dom ehemals und
jetzt". Der nun Verewigte wird dem frommen
Andenken der Leser empfohlen. K. I. r. —
Die Red.)
Meine Mitteililmien.
Zur Geschichte des Frauenklosters
Moosheim, Oberanits Saulgau. Die
reiche Kaufmnnnsfamilie Humpis zu Ravensburg
zeichnete sich durch großen Wohlthätigkeitssinn
aus, der sich besonders in Vergabungen an
Kirchen und Klöster äußerte. So überließ Ulrich
Humpis anno 1387 der Beguinenklause zu Moos-
heim seine Hofstatt und einen Garten daselbst,
um ein Kloster darauf zu bauen. Dasselbe er-
hielt sich bis zum Jahre 1784, wo es von Kaiser
Joseph II. aufgehoben wurde. Das Klosterge-
bäude wurde Eigentum der Gemeinde, die Kirche
aber abgebrochen. Aus dieser findet sich im Be-
sitze des Lehrers Hepp in Laupheim ein Oel-
gemälde auf Leinwand vom Jahre 1664 mit der
Darstellung der Heiligen Franziskus und Mein-
radus und des Erzengels Michael. Darunter ist
zu lesen: „Diese Tafel verehr ich, Hanß Konrad
Eberle, dieser Zeit Alt Burgermnister zu Saul-
gau, in die Claus Moshaim in ihro Cappella.
Damals war in dieser Claus wirdige Mutter
meine Vilgeliebte Base Barbara Stnmpin. 1664."
Auffallend ist nus diesem Gemälde die Gestalt
des hl. Meinrad. In welcher Beziehung steht
er zum Moosheimer Kloster? Nun, diesem liegt
auf einem Vorsprunge der Ort Schwarzach gegen-
über, einst der Sitz adeliger Herren, von der
Sage als Zollernschloß, Schloß bezeichnet, wo der
hl. Meinrad geboren sein soll. Das Gemälde
 
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