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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 18.1900

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15870#0183

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ist also eine Bestätigung der freilich jetzt als un-
haltbar erkannten Sage über die Geburtsstätte
des hl. Meinrad.
Deuchelried. Pf. Lupberger.
Der Biberacher Schulmeister Joh.
Gg. Tibianus aus Ueberlingen. Seine
litterarischen Arbeiten bestehenvornehmlich meinem,
in dieser Zeitschrift schon wiederholt, so in XVI
(1898) S. 133 und 157. zur Sprache gebrachten
W a l lfa h rts b üch l ei n. Sodann liegt auf der
Kgl. öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart eine hand-
schriftliche in Reimen verfaßte Beschreibung des
Ursprungs der des hl. R. R. freyen Stadt Bi-
ber ach. — In einem Erlasse, ä. ä. Wien, 19. Fe-
bruar 1578, verbot Kaiser Rudolph II.
auf Bitte des Jo Hs. Georgius Tibi-
anus v. Schinbain, Lehrers in Bi-
ber ach, der ihm vorgetragen habe,
das; er lacum Loclav/cum cum c/vitatidus st
locis eiclem acUaceutidus aclciitis et/am gulbus-
clam versidas Oat/nis et Tbsntonicis in forma
mappas herausgeben wolle, allen den
Nachdruck dieser Karte bei Strafe von 10 Mark
Goldes und Konfiskation der Nachdrucke; doch
solle Tibianus zwei Exemplare derselben der latei-
nischen Reichskanzlei überreichen. Es ist nun
aber sehr fraglich, ob diese Bodenseekarte nebst
Text jemals im Druck erschienen ist. 1686/97
muß Tibianus auch mit dem Fürstenberg-
schen Haus in Verbindung gestanden sein,
sofern (nach den Auszügen aus Heiligenberger
Rechnungsbüchern von Martin im 10. Heft (1900)
der Schriften des Vereins f. Gesch. der Baar re.
S. 46) dem Schulmeister Georgio Tibiano von
Ueberlingen um einen Kompaß, eine Mappe und
a. 2 fl. 11 bätz und seiner Tochter Sohn Träger-
lohn 5 batzen verabreicht wurden.
Stephan Lochners mutmaßliche
schwäbi sch e Schule r (zu Nr. 8). Es ist aus
Merlos „Nachrichten von dem Leben und den
Werken Kölnischer Künstler re." bekannt, daß„H ans
(n uchHa n tz e) vo n Nt e m mingen, meilr s"
(— Maler) im gleichen Hause, nämlich in den
miteinander verbundenen Häusern zum Alden
Grpn und Klein Karbunkel, dieser altberühmten
Malerstätte, die von 1444 bis ca. 1450 den be-
deutendsten Meister der alt-Kölner Malerschule
Stephan Lochner beherbergt haben, seit dem
Jahre 1453 mit seiner Gattin Margareta wohnte,
und im Jahre 1491 daselbst unter Hinterlassung
von fünf Kindern verstarb. Im selben Hause
wohnte weiter nach Merlos „Kölnische Künstler
in alter und neuer Zeit re." Düsseldorf 1895,
Sp. 580 und dem Aufsatze I. Grevings, „Maler
in Köln während der Jahre 1487—92", in den
„Annalen des hist. Vereins für den Niederrhein",
69. Heft, 1900, S. 117/118, mit der Zeit näm-
lich seit 1487 auch der Sohn des Malers Ha ns
v onMe m mingen, Meister Arntvo » M e m -
min gen. Wegen der Bezeichnung „Meister"
hat man nicht ohne Grund vermutet, daß A r u t
der Kunst seines Vaters Hans sich befleißigt
habe und gleichfalls Maler gewesen sei; und
wird man wohl in der Annahme nicht fehlgehen,
daß Hans seiner Zeit durch Lochner nach Köln
gezogen worden ist und Hans und Ar nt
Schüler Lochners waren. Leclc.

B r i e s k a st e n.
Nach W. — Die in /^„Gemäldesamm-
lung des bischö fli ch en Diö ce san mu fe-
il ms in Nottenburga. N." befindlichen, dem
Beruh. Strigel zugeschriebenen Martyrien der
hl. Barbara und Margareta (Nr. 3, 4, 5, 6
des Verzeichnisses) wurden nicht in unsere Ueber-
sicht über „die Thätigkeit Strigels in Ober-
schwaben" in dieser Zeitschrift (XV, Nr. 5, S. 73
bis 80) ausgenommen, weil der ursprüngliche
Bestimmungsort dieser 4 Holztafeln nicht mehr
bekannt ist. Derselbe wird allerdings eher als
nicht irgendwo in Schwaben zu suchen sein? Nach
Max Bach, einem der berufensten Kenner der
schwäbischen Malerschule, sind dieselben die einzig
richtig bestimmten von der ganzen Samm-
lung. Sonst findet Bach die meisten Stücke
dieses Museums stark übermalt und falsch be-
stimmt und ohne künstlerischen Wert. So seien
z. B. die dem Hans Burgkmair zugeschriebenen
Bilder der hl. Nikolaus, Gregorius, St. Barbara
und Katharina (Nr. 15 und 16 des Verzeichnisses)
keinenfalls von diesem Künstler, wenn sie auch
noch zu den besten und ursprünglichsten des ganzen
Museums zählen. Ebensowenig rühren die Dar-
stellungen der hl. Katharina und Barbara, Anna
und Maria (Nr. 24 und 25 des Verzeichnisses)
sowie der Flügelaltar mit den 8 Holzfiguren
(Nr. 1l) von Zeitblom (siehe auch den Auf-
satz über denselben in dieser Zeitschrift XII,
1894, S. 81—88) her. Nr. 26, Mariä Verkün-
digung, sei himmelweit von M. Schaffner
entfernt, dem es zugewiesen worden, und wohl
nur infolge der falschen Bestimmung des Sig-
maringer Bildes, welches jetzt dem Ulmer Stöcker
angehören soll, dem Schaffner zugeschrieben wor-
den. Auch die Zuschreibungen von den Tafel-
bildchen der hl. Antonius, ersmits, Katharina,
Heinrich und Georg (Nr. 17 und 18 des Ver-
zeichnisses), der Holztafel mit Mariä Verkündigung
(Nr. 46) an den „Meister von Meßkirch", der
hl. Sippe und des hl. Wendelin (Nr. 22 und 23)
sei mehr als fraglich. Nach Professor Konser-
vator A. Hausers, an der Kgl. b. Pinakothek
in München, Ausspruch ist der größte Teil dieser
Kollektion arg zerstört, und sind viele der her-
vorragenderen Bilder durch unsinniges Waschen,
Reiben und Putzen sowie durch grauenhafte
Uebersudelung total zu Grunde gerichtet; nur bei
einzelnen wenigen Bildern sieht man noch die
originale Zeichnung und Feinheit der Behandlung
durchscheinen, so daß dieselben noch als bessere
Arbeiten altschwäbischer Meister unter der Ueber-
malung zu erkennen sind. Auch die beste Restau-
ration wird übrigens diesen arg mißhandelten
Bildern nicht mehr ganz aufhelfen könne». Mag
auch im einzelnen noch eine eingehende Ver-
gleichung einzelner Gemälde dieses Museums mit
guten Abbildungen von als echt beglaubigten
bezw. angenommenen Bildern altschwäbischer Maler
(oder noch besser eine Nebeneinanderstellung dieser
unechten bezw. zweifelhaften mit echten Stücken,
etwa bei einer Ausstellung) angezeigt sein, so viel
darf jetzt schon gesagt werden, daß die meisten
dieser altdeutschen Gemälde den a. a. O. vorge-
nommenen Zuschreibungen an eine Reihe hoch-
bedeutender Meister im großen Ganzen nicht
entsprechen. Leck.

Stuttgart, Buchdrurkerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volkslüatt".
 
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