Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

DOI Artikel:
Saupp, ...: Denkwürdiges aus der Geschichte des Klosters Wiblingen, [11]
DOI Artikel:
Mone, Fridegar: Kritik der Wappen der Minnesinger aus Schwaben, [35]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
21

losoplaiae nach Wiblingen senden zn dürfen,
wofür das Kloster pro Mann nnd pro
Woche 2 fl. erhielt. Schmerzlich für Abt
nnd Kloster war der i. I. 1716 erfolgte
Tod des hochverdienten Priors Meinrad
Henchlinger, der sich in den Wissenschaften
der Theologie, Philosophie, Geometrie,
Mnsik, Poesie, orientalischen Sprachen und
als Schriftstill!r ebenso gewandt nnd tüchtig
zeigte, wie in der Praxis als ausgezeichneter
Geschäftsmann, Sachwalter nnd Advokat.
Im Jahre 1729 beendigte auch der Abt
Modest sein nm das Kloster wohlver-
dientes Leben. (Fortsetzung folgt.)
Antik der Wappen der Mnmesüuier
auF Schwaden.
Von 7 Professor a. D. Or. F. Mone in Karlsruhe.
(Fortsetzung.)
Der königliche Kanzler, seit 1293
Bischof Heinrich von Konstanz, war bei
seinem Aufenthalte in Ersuch 4. Juli 1290,
nnd bei der Hochzeit der etwa 37jährigen
Margareta von HabSbnrg - Lanfenbnrg
mit dem Grafen Teodorich von Cleve, wie
es scheint, in guter Laune und bei lustigem
Humore, denn am 29. Juli 1290 unter-
schrieb er sich als Zeuge in einer Urkunde
des Königs: „Meister Heinrich von
Clingenberg, oberster Hof-
schrerber". Das deutet an, daß da-
mals in Erfurt bei Anwesenheit vieler
Herren vom hohen Adel und bei Gelegen-
heit der Hochzeit der Margareta von
Habsburg, 4. Juli, wie auch schon bei
dein großen Hoftage an Weihnachten 1289
und bei der Bewirtung der Töchter des
Königs, der Königin von Böhmen und
der Herzogin von Sachsen, die Dichtkunst
und die Sänger zur Erheiterung der Gäste
mitgewirkt haben. Von Minnesingern, die
alle nach einander im Manesse Codex
aufgeführt wurden, waren nach den Regesten
Rudolfs (vou Böhmen) damals in Erfurt
anwesend: Heinrich IV., Herzog von
Breslau, und Wenzel, König vou
Böhmen (25. September), Otto IV.,
Markgraf von Brandenburg, Fried-
rich, Markgraf von Meißen.
Möglicherweise hat in Eefurt damals
1290 Heinrich von Klingenberg ein Lieder-
buch der thüringischen, der norddeutschen
und der schlesisch-böhmischen Dichter und
Minnesinger erworben oder abschreiben >

lassen. Ja mau kann noch weiter geben
und behaupten, daß im Sommer 1290
bis in den November hinein in Erfurt
der Kanzler Heim ich von Klingenberg die
Idee aufgriff, den Sängerkrieg auf der
Wartburg zu dichten. Es wäre etwas
gar zu unbescheiden und anstandswidrig
von dein königlichen Kanzler gewesen, unter
die königliche U> künde am 29. Juli 1290
neben die Namen von einem Erzbischöfe,
Herzoge, Burggrafen nnd Grafen sich mit
„Meister Heinrich, oberster Hof-
schreiber" zu unterzeichnen, wenn er
nicht kurz zuvor bei einer Maskerade oder
„Singerei" als Hofschreiber und Dichter
sich den genannten fürstlichen Personen
(scherzweise) vorgestellt hätte. Aus den
Ereignissen in Erfurt, August 1290, be-
greift man auch, weshalb Heinrich von
Klingenberg in seinen „Sängerkrieg auf der
Wartburg" die Ungarn hereingezogen hat.
Am 10. Juli 1290 wurde König Ladis-
laus von Ungarn ermordet und am
31. August belehnte König Rudolf seinen
Sohn Albrecht mit Ungarn. Daß damals
in Erfurt auch eine ansehnliche Zahl von
fahrenden Sängern, von Vaganten und
„Goliarden" aus aller Herren Länder sich
eingefnnden hat, darf man aus dem schließen,
was Or. Nikol. Spiegel in seiner Schrift:
Die Vaganten und ihr Orden, Speyer
1892, gesagt hat.
Die Veranlassung zur Aufführung einer
Singerei betitelt: „Der Wartburgkrieg"
scheint am 1. Mai 1290 die Feier des
72. Geburtstages des Königs Rudolf uud
die Versöhnung des Landgrafen von Thü-
ringen mit dem Markgrafen von Meißen
(Urkunde darüber am 6. Mai 1290 aus-
gestellt) in Erfurt gegeben zu haben.
Nr. 47. Der P s e u d o - W o l f r a m von
Eschenbach, vermutlich Konrad
Walkaker, Walko oder Walch von
Nieder-Hechingen. Die Familie Walch,
Walk, Walchen, fälschlich auch Wälscheu
genannt, war in Nieder-Hechingen ansässig.
Mitglieder derselben waren Edelknechte und
Vasallen der Grafen von Zollern. Mehrere
derselben gehörten dem geistlichen Stande
an. Außer ihren Gütern in Nieder-
Hechingen besaßen die Walken das Patro-
natsrecht in Zell und in Thalheim im
Dekanate Ofterdingen.
Von dieser Familie kommt hier zunächst
 
Annotationen