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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

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Beck, Paul A.: Analekten aus Schwaben: eine oberschwäbische litterarische Fehde (Seb. Sailer contra Frz. Xav. Elavel)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0057

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Organ für Geschichte, MtertumMnude,
Runsk und Anltnr der Oiücese Gottendnrg und der angrenzenden Gebiete.
k)ermisgeqebeii und redigiert von Amtsrichter a. D. BcN; in Kaven-tüurA.
Beiträge, Korrespondenzen re., N ez en s io n s -Eremp lare, Tanschzeitschiisten ic. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck in Navensbnrg, V e ste l l llng e n und Reklamationen an
die Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbanstraße 94, gerichtet werden.

-Nr. 4.
W0-1.

Erscheint monntlich einmal nnd ist halbjährlich dnrch die Post znm Preis von
M. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition nur M. 2.10 (außerhalb des
dentsch-österr. Postgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nnininern 40 Pf. An-
noncen rc., welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht znwiderlanfen, werden von
der Expedition entgegengenonunen nnd pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Ps.,
buchhündlerische Beilagen, Prospekte rc. nach Uebereinkunst berechnet.



Aualeliteu aus Schwaben.
Eine o b e r s ch w ä b i s ch e litterarische
Fehde (Seb. Sailer contra. F rz. 4' a v.
Clavel).
Von Amtsrichter a. D. Beck.
Im 18. Jahrhundert, namentlich in
dessen zweiter Hälfte, über die sogenannte
Josephinische Periode, schaffte sich der Zeit-
geist in Deutschland in einer Reihe von
der sogenannten kleinen in den 1780er
Jahren ins Werk gesetzten Säkularisation
vorarbeitenden Streit-, Zank-, Spott-
und Flugschriften wider das Kloster-
wesen Luft, unter welchen wohl „die
Briefe über das Mönchswesen
(welche eigentlich besser: wider das
Mönchswesen heißen sollten) von einem
katholischen Pfarrer an einen
Freund rc.", vier Bändchen (mit zu-
sammen 45 Briefen) das meiste Aufsehen
erregten nnd, d. h. die ersten zwei Bänd-
chen, hinter einander vier Auflagen (1. vom
I. 1771; 2. und 3. vom I. ?; neue 4.
mit Anmerkungen vermehrte Ausgabe,
Frankfurt und Leipzig, 1780/8l, ohne
Angabe des Verlegers oder Druckers) so-
wie mehrfache Nachdrucke erlebten und
noch heute nicht selten anzutreffen sind.
Der Verfasser hatte sich auf dem Titel
nicht genannt und stand cs einige Zeit an,
bis derselbe öffentlich bekannt wurde. Der
wahre Verfasser der Briefe ist der be-
kannte gräfl. Stadionsche Hofrat Georg
Michael Frank von La Roche (— Lichten-
fels), welcher das Manuskript derselben
zunächst dem Pfarrer Joh. Jak. Brech 1 er
in Schwaigern (aus Augsburg), welchen La
Roche bei Gelegenheit von Brechters kurzem

Diakonat in Biberach her kennen gelernt
haben mag, zur Durchsicht übergab.
Brechter übersandte das Manuskript als-
bald dem Buchhändler bezw. Verleger
Sülomou Gehn er in Leipzig (sonst als
Maler niw Jdyllendichter bekannt) und
Geßner zögerte nicht, diese Briefe in Leipzig
in Druck herauszugebeu, ohne nur deren
wahren Verfasser zu kennen. Infolge
dessen ward Brechter, au sich quasi eine
Deckadresse für La Roche, einige Zeit fast
allgemein, so z. B. auch von dem Baseler
Philosophieprofessor Isaak Jselin, für
den Verfasser der Briese gehalten und kam
deshalb sogar bei seinem Patronatsherrn,
dem Grafen von Neipperg in Ungelegen-
heiten. Erst nach Brechters srühzeitigem
Tode im I. 1 772 kam der wahre Ver-
fasser heraus, so sorgfältig hatte La Roche
sein litterarisches Inkognito zu wahren ge-
wußt! Von La Roche rühren übrigens
bloß die zwei ersten Bändchen her; das
dritte und vierte, 1780 und 1781 er-
schienene Bändchen ist, nachdem La Roche
von dem Unternehmen zurückgetreten war,
das Werk des 1754 in Höchst a. M. ge-
borenen Journalisten Joh. Kaspar Nies-
beck, oes bekannten Verfassers der „Briefe
eines reisenden Franzosen", der „Briefe
aus Deutschland" rc. Gleichwohl wurde
La Roche auch für den Urheber dieser
Fortsetzung gehalten und diese falsche That-
sache wurde nun ein Mitgrund ru seiner
Entlassung im I. 1780 als Chur-Trier-
scher Geh. Staatsrat und Negierungs-
kanzler. Noch weniger haben die „neue
Briefe für und wider das Mönchswesen,
erster Anhang" (auch unter dem Titel:
„Ganganelli und Luther, ein Briefwechsel
 
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