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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

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Beck, Paul A.: Beziehungen des württembergischen Herzogshauses zum englischen Hof
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https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0113

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105

Geh' um, geh' um! du Etfentroß!
Umschweb' und schirme Windsorschloß!
Streut Glück in jedes heilige Gemach,
Daß es bestehe bis zum jüngsten Tag,
Im besten Stand, wie jetzo, unversehrt,
Des Eigners, und der Eigner seiner werth.
Die Ordenssitze reibt mit Balsam ein,
Mit süßen Blumen, selt'nen Spezerei'».
Ein jedes Wappen, Amts- und Waffenkleid,
Mit Königsfarben schlitzet allezeit.
Und nachts, ihr Wiesen-Elfen, laßt erklingen
In Kreisen gleich des H o s e nb and es Ringen,
Die Inschrift, die es tragt, sei frisch'res Grün
Als and're Fluren tragen, schöner blüh'n!
Und blonn)s soit c^ui mal ^ penss! malt
Mit Rasensammt, von Blumen bunt durchstrahlt.
Gleich Saphire, Perlen, reich an Stickerei'»,
Wie sie den schönsten Rittern Knieschmuck leih'n,
Denn Blumen sind das Alphabet der Fee'n.
Der Hosenbandorden (tlro most noble
Orcker ob Ille ^uiter) einer der ältesten,
die überhaupt existieren, hatte eine etwas
romantische Entstehungsgeschichte und bietet
damit einen bezeichnenden Beitrag znr Ent-
stehungsgeschichte der Orden überhaupt, und
wurde voll Köllig Eduard III. im August
1348, den Negislern zufolge znr Ehre
Gottes, der hl. Jungfrau und des hl. Georg
gestiftet. Dieser König erließ am Neu-
jahrstage eine Proklamation au alle Ritter
und Edelleute von Europa, in der er sie
zu einem in Windsor stattznfindenden
Preistnrnier einlud. Großartige Preise
lind Ehrungen sollten den Siegern dabei
werden. Dies war eine schlaue Berech-
nung des Königs, um so die tapfersten
Edelleute Europas iu sein Heer zu bringen.
Der Erfolg blieb nicht aus; aus allen
Zonen kamen die tapfereit Ritter herbei,
und 20. April 1348 fand das große
Ehrengastmahl statt. Der runde Tisch,
an dem die Gäste saßen, hatte 210 Fuß im
Durchmesser. Nach dem Mahle war Ball,
aus welchem der Köllig mit der schönen

Gräfin Salisbury den Tanz eröffnen
wollte; da bemerkte der ritterliche König,
daß der Gräfin ein Strumpfband herab-
gefallen war, und durch die große Hast,
es auszuheben, ehe noch ein anderes es
bemerkte, riß er das Kleid mit in die Höhe.
Das allgemeine Lächeln auf den Gesich-
tern der Anwesenden bemerkend, rief der
Fürst das bekannte: ,,I4onu^ soll czui
mul ^ p>euse I"; dann das Strumpfband
hoch cmporhaltend, fügte er hinzu: „Ich
werde dieses zu einem solchen Ehrenzeichen
erheben, daß der Stolzeste von euch glück-
lich sein wird, es zu tragen," und er hielt
Wort. — Nur regierende Fürsten und
Briten von hohem Adel können in den
Orden ausgenommen werden. N.lch einem
neueren Statut vou 1805 besteht er ans
dem englischen StaatsobelHaupt und 25
Rittergenossen (Xm^llts - compumons),
außerdem aus solchen Mitgliedern des
englischen Königshauses, welche der Sou-
verän selbst bestimmt. Der jeweilige Prinz
von Wales als Thronfolger ist eo ipso In-
haber. Am GeorgStage (23. April) wird all-
jährlich in der Windsor-Kapelle ein Ordens-
kapitel abgehalten. Die Insignien sind fol-
gende : 1. Das Knieband; dasselbe ist aus
dunkelblauem Sammet, die Ränder mit
Geld eingefaßt; es trägt das Motto:
,,44ouu^ soll czui mul ^ peuse" in gol-
denen Lettern und wird mittels goldener
Schnalle unter dem linken Knie befestigt.
2. Das dunkelblaue Ordensband
wird über der linken Schulter nach der
rechten Hüfte getragen; dann hängt auf
der rechten Seile die in Gold getriebene
Figur des hl. Ritters Georg mit dem
Drachen kämpfend. 3. Auf der linken
Brust tragen die Ritter einen achtkan-
tigen silbernen Stern, welcher in
seiner Mitte das rote Georgskrenz zeigt,
umrändert von einem das Motto enthal-
tenden Streifen. 4. Die Halskette, ans
Gold, besteht ans 26 Stücken, in Schmelz
gearbeitet, azurblau, jedes in Form eines
Kniebandes; an der Kette hängt das Bild-
nis des hl. Georg zu Pferd, wie er dem
Drachen begegnet. Für das Ordensfest
ist eine besondere, reiche Tracht vorge-
schrieben: ein Mantel von blauem Sammet
mit weißem Futter; der Leibrock aus kar-
moisin-rotem Sammet; der Hut ist von
schwarzem Sammet mit weißer Straußen-
 
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