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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

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Schön, Theodor: Geschichte des Theaters in Ulm, [19]
DOI Artikel:
Kramer, Joachim: Die Reichsabtei Weingarten O. S. B. im französischen Ueberfall etc., [12]: nach dem Tagebuch des Joachim Kramer
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https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0195

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187

K. M. v. Weber (Oberon, Preciosa),
Adam (Der Postillon von Lonjumeau),
Wenzel Müller (Die unrnhige Nach-
barschaft), Mozart (Don Inan), Boi-
eldieu (Die weiße Fran).
(Fortsetzung fo^gt.)

Die Lreich^aütei Weingarten 0.8. L.
im französischen Ueberfall re.
Nach dein Tagebuch des ?. Joachim Kramer
zu Weingarten.
(Fortsetzung.)
Vom 10. bis 27. Dez. konnte ich wegen
vielen anderen Geschäften nicht schreiben,
ich trage das Bemerkenswerte nach.
Das Fuhrwesen wird immer kostspieliger;
obige 20 Wagen rettete der mitgegebene
Obmann Neiterkenporal hinter Augsburg,
wo sie aber Kugeln (vermutlich bayerische)
laden und bis Lindau zurückführen mußten.
Die Leute waren 14 Tage lang aus. Nebst
obigen wurden abermals in dieser Zeit
mehrere Wagen nach Lindau gefordert,
welche Munition nach Ulm, Heu, Haber
n. s. w. nach Feldkirch, Kempten, Schon-
gau re. führen mußten. Ferner muß Wein-
garten seit mehreren Monaten täglich sechs
zweispännige Wagen nach Ravensburg stel-
len, um zu gewärtigen, was man sie führen
heiße. Hier geschah es schon mehrmals,
daß einige Bauern ausblieben, es kam sie
aber teuer zu stehen, denn die Epekntion
kommt sogleich und macht köstlichen Auf-
wand, den die Schuldigen bezahlen müssen.
Auch der Marschkommissär Bnhrleu zu
Ulm fordert, daß Weingarten auf de»
27. Dez. 16 und ans den 30. Dez. 17
zweispännige Wagen nach Augsburg stelle;
die Epekutionsstrafe sei für jeden Wagen
6 fl. pro Tag. Mau macht durch H. Frings
Vorstellung gegen diese Forderung, mit
dem Beifügen, daß, wenn sie nichts fruchten
sollte, er die Wagen möglichst wohlfeil
accordieren solle.
Ein Pferdedepot plagt unsere Gegend
immer, dieses soll noch mit 400 vermehrt
werden; man wendete sich schon lange in
alle Gegenden, Orte und Stellen, selbst
an Mathieu Faviers, nirgends findet man
Hilfe. Der Chef des Depots will alle
Pferde nahe beisammen haben, um das
Furier bekümmert er sich gar nicht. Man
veranstaltet also eine Konferenz unter den
Ständen, wendet sich nochmals an den

Kriegskommissär nach Lindau, dem das
Protokoll zur Konfirmation eingeschickt
wird. Dieses ist noch nicht znrückgekommen.
Die Forderungen des Fleckens Altdorf auf
eine Vergütung wegen ver Erlittenheiten,
welche auf ihn gefallen seien, weil im
Kloster das Spital gewesen und dasselbe
also nicht ferner habe belegt werden können,
sind an das Konnte gekommen. Das
Konnte meint es mit Weingarten aber-
mals herzlich gut — sciliceb wir sollten
dem Flecken bei 1000 fl. vergüten. Sehr
wunderlich! Keinem einzigen Stand fiel
es ein, von Weingarten dessentwegen etwas
zu fordern, indem es allen bekannt war,
daß der Oberst Grandeau mit seinen Leuten
alle Zimmer und Winkel besetzt habe und
dem Kloster die schwersten Lasten anfge-
bürdet; dessen ungeachtet speisten nicht nur
alle, auch die im Flecken wohnenden Aerzte,
sondern auch die dort einquartierten Offi-
ziere von der 10. Halbbrigade immer im
Kloster. Das Konnte handelt Hierinfalls
ganz eigenmächtig. Wir werden und können
uns in diesem Punkt in nichts einlassen.
Dermals können alle Aerzte im Kloster
wohnen, wenn sie sich etwas enger zu-
sammenziehen wollen, man hat ihnen auch
die Schulen neben der Konventspsorte ein-
geräumt; allein noch immer ist es manchen
bequemer, in Privalhäusern zu wohnen,
oder zwei Quartiere, im Kloster und im
Flecken, zu haben. Der Spitaldirektor hat
zu wenig Autorität, niemand fragt ihm et-
was nach. Im großen Saal sind zwei
große Oefen von Ziegelsteinen aufgesetzt
worden; bisher ist der Platz noch nicht
belegt.
Am 4. Jan. 1801 kommt vom Konnte
die neue monatliche Geldkontribution an;
die Herren Deputierten erhielten einen
Nachlaß und nun sollen die schwäbischen
Stände 500 000 Franken bezahlen. Wein-
garten muß monatlich bezahlen 11 836 Fran-
ken 44 Cts. und zwar in 10 Tagen
nach Empfang die Halbscheide, in weiteren
zehn Tagen die zweite Hälfte. — Woher
sollen wir das Geld nehmen? Das Gottes-
haus ist erschöpft, die Landschaft ausge-
preßt — der Bauersmann hat zum größten
Teile nichts mehr zu verkaufen.
Am 11. Jan. schickt Herr Frings eine
vollständige Rechnung aller Einnahmen
und Ausgaben von Weingarten; er hat
 
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