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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 19.1901

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Schloß Straßberg im Schmichathale
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18109#0200

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beschwert und vilgcdachts unseres bruedero
sek. Döchtereu, gleichwie anderen Weibs-
Persohnen Leschehen, belehnet werden
wöchie». Diße erweißende gnadt wvllen
umb E. H. wir zue verdienen so geflossen
alß willig sein. Waß du. nun dißfals er-
reichen und wohin sich Ire H. ans dein
anbringen ercleren werden, dasselbist wol-
lest du fleißig in achtnng nemmen und
Unsi mit nechstem überschreiben, hieran
beschicht unser mainnng. Datum in
unserem Schloß ufs St. Willialdtsberg zue
Eystett
d. 16. Aprilis Anno 1624
Johann Christofs m. pmn.
?. 3. Im fall Erzhertzog Leopoldt nit
nach dem h. Perg solle kommen, hast du
das Creditif zu behalten und allein das
andere fortzusckicken.
B. ^ Pfr. G.
A l einere Mittciiungou.
— cü. Die Franzosen ans dem Hen-
ri erg i in Jahre 1796. Das damals der
Maltheser-Eommende Billingen gehörige, in der
oberen Grafschaft Hohenberg, am Fuße des Heu-
bergs gelegene Pfarrdorf Dürbheim, heutzu-
tage Oberamts Spaichingen, ward am 7. Oktober
mit Ausnahme des Pfarrhauses und zweier
anderer Häuser ganz ausgeplündert. Da man
nie geglaubt hatte, daß die Neufranken von dein
Heuberge herab in diese Gegend des Spai-
chinger Thales dringen würden, so hatte man
auch keine Anordnungen gemacht, Geld und
Kleider vor ihnen zu verbergentund alles siel in
ihre langen Hände. Aber nicht zufrieden mit
dieser Beute, wühlten die Barbaren noch die
frischen Gräber auf, erbrachen die Särge, und
untersuchten, ob nicht Schätze dort bewahrt seien.
In den Wirtshäusern schwelgten sie nicht nur
im Weine, bis sie in die sinnloseste Trunkenheit
sanken, sondern zogen sogar die Hahnen aus den
Fäßern, und ließen das edle Naß, nach welchem
ihre Nachfolger vergebens lechzten, auf den
Boden strömen. Nicht weniger als 31 Pferde
wurden an diesem Tage, an welchem die Dorf-
bewohner bei den schrecklichsten Morddrohungen
der Franzosen eine allgemeine Todesangst erlitten,
geraubt; dem Pfarrer F. 4'. Schloß er stahl ein
Jäger sein schönes Reitpferd, das auf 36 Louis-
dor geschätzt war und der Pfarrer bot dem Diebe
eine beträchtliche Summe, wenn er das Pferd
zurücklasfen würde. Aber dieser weigerte sich
dessen. Inzwischen kam ein Offizier und befahl
es ihm; dessen ungeachtet entsagte er dem Raube
erst dann, als der Pfarrer ihm die angebotene
Summe gezahlt hatte. Allein bald kamen die
Offiziere, stahlen, den Gemeinen zum unerbaulichen
Vorbilde, selbst das Pferd, ließen aber doch zum
Ersätze zwei Baurenklepper zurück, welche sie eben-

^ falls — gegrippt hatten. Am 9. Oktober er-
l schienen aufs neue sechs französische Husaren
und forderten unter gräßlichen Drohungen im
i Pfarrhofe entweder ein Faß Wein oder sechs
i Louisdor. Da man ihnen aber weder das eine
noch das andere gab, so schwuren sie, das ganze
Dorf anzuzüuden, schossen in die Häuser und ver-
breiteten eine allgemeine Angst. Indessen hin-
derten die Landleute, die nach und nach sich
sammelten, durch ihre Gegenwart die Ausführung
der Drohung, und am folgenden Tag fielen vier
Räuber zu Stetten bei Mühlheim a. D.,
einem damals Reichsstift Salmansweil'schen Pfarr-
dorf, heutzutage OA. Tuttlingen, wo sie ebenfalls
Geld erpreßt hatten, in die Kriegsgefangenschaft
der Oesterreicher. Am gleichen Tage ward der
! Pfr. Schuhmacher von Nusp langen, einem
Salmansweiler Pfarrdorf, an den Grenzen der
i Grafschaft Oberhohenberg, heutzutage OA. Spai-
l chingen, in Ketten geschlagen nach Mahlstetten,
^ einein damals v. Enzbergschen Pfarrdorfe nächst
i Dürbheim, heutzutage OA. Spaichingen, wo eben
General Moreau sich befand, gebracht, um dort
erschossen zu werden, weil man ihn beschuldigte
j (ohne ihn überweisen zu können) „er habe die
, Bewohner seines Dorfes ermuntert, gegen die
i Feinde des Vaterlandesund des Eigentums sich
^ zu bewaffnen". Fünf Bauern, welche sich wirklich
gegen dieselben verteidigt hatten, sollten zugleich
mit ihm den Tod leiden. Rettungslos schienen
die Unglücklichen verloren, als es dem biederen
Pfr. Waizeuegger zu Mahlstetten glückte,
Moreaus harten Sinn zu rühren, und ihn zu
bestimmen, daß er ihnen die ausgestandene Todes-
angst zur Strafe anrechnete und sie wieder frei-
ließ.

Briefkasten.
Nach W. Der Neichsdeputationsschluß zog den
D eutsch ord en, welcher allerdings für Schwa-
ben insofern sehr Bedeutung hat, als er ursprüng-
i lich eine Hohenstaufensche Stiftung, nämlich des
i Herzogs Friedrich von Schwaben und hernach
I namentlich durch den großen Hohenstaufen, Kaiser
! Friedrich II., reich dotiert worden ist, nicht in
den Bereich; vielmehr wurde sogar durch denselben
eine Reihe kleinerer Klöster dem Deutschorden
als Entschädigung für seinen überrheinischen Be-
sitzverlust zugewiesen. Erst i. I. 1809, nachdem
allerdings der Bestand des Ordens schon durch
den Preßburger Frieden von 1805 gefährdet
worden war, durch den Wiener bezw. Schön-
brunner Frieden, bezw. schon durch ein Dekret
Napoleons I. cl. 6. Regensburg, 24. April, wurde
j der Deutschorden in allen Staaten des Rhein-
^ bunds aufgehoben und alle Güter und Domänen
^ desselben mit der Domäne der Fürsten, in deren
Staaten sie lagen, vereinigt, insbesondere das
Gebiet von Mergentheim mit den an das
Hochmeistertum geknüpften Rechten, Domänen,
Revenuen mit der Krone Württemberg vereinigt.
Somit gehörte derselbe auch nicht in die Arbeit
über die „Säkularisation in Württemberg"! —cü.
Mit einer Beilage:
Titel und Inhaltsverzeichnis.

Stuttgart, Biichdruckersi der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblntt".
 
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