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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Lavaters Beziehungen zu Schwaben: ein Gedenkblatt zu seinem hundertsten Todestag (2. Januar 1801)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0041

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Organ für Geschichte, AltertumMunde,
Kunst und Kultur der Diäcese Kottendlirg und der angrenzenden Gebiete.
Herausgegeben und redigiert von Amtsrichter a. D. Becsr in
Beiträge. Korrespondenzen re., Rezensions-Exemplare, Tanschzeitschriften rc. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Veck in Ravensburg, Bestellnngen nnd Neklanmtionen an
die Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbanstraße 94, gerichtet werden.

Lr. 34.
4602.

Erscheint monatlich einmal nnd ist halbjährlich dnrch die Post znm Preis von
M. 1.90 ohne Bestellgebühr; dnrch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition nm M. 2.10 (außerhalb des
dentsch-österr. Pvstgebietes M. 2.20) zn beziehen; einzelne Nummern 40 Pf. An-
noncen rc., welche der Nichtnng dieser Zeitschrift nicht zuwiderlansen, werden von
der Expedition entgegengenommen nnd pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Ps.,
buchhändlerische Beilagen, Prospekte rc. nach Uebereinkunst berechnet.

20.
ahW.

LabaterK Beziehungen zu Schwaben
— ein Gedenbblarr zu seinem hundert-
sten LodeFtag (2. Januar 1801).
Von Amtsrichter a. D. Beck.
Die 100jährige Wiederkehr des Todes-
tages Joh. Kaspar Lavaters (geb. 1741
zu Zürich, ch ebendaselbst), einer der be-
deutendsten, einflußreichsten und gefeiertsten
Persönlichkeiten seiner Zeit, welche mit
zahlreichen damaligen Größen in freund-
lichem Verkehre stand nnd deren Ausspruch
vielfach für ein Orakel galt, gilbt einen
geeigneten Anlaß, sich auch einmal —
unter möglichstem Ausschluß all' des son-
stigen über L. mehr oder weniger Be-
kannten — der Beziehungen dieses
Mannes zu Schwaben zn erinnern.
L. besaß einen ungewöhnlich großen Kreis
von ihm teils persönlich, teils bloß brief-
lich Bekannten, galt er doch als der Ge-
wissensrat und Beichtvater fast von halb
Europa; sein Hans in Zürich war ein
wahrer Wallfahrtsort für Tausende der
besten Menschen ans allen Ständen und
Ländern; Fürst wie Bürger, hoch und
nieder, reich wie arm sprach bei ihm vor,
um sich Nat und Trost zn erholen, em-
pfand er ja Teilnahme für alle die ver-
schiedensten Lagen des Lebens; er suchte
allen und jedem zu dienen und verfaßte
eigene Erbauungs- und Tröstnngsbücher
für die verschiedenen Stände, so die
„Handbibel für Leidende", „Die Briefe an
Jünglinge", Regeln für Kinder, Schriften
für Dienstboten, Reisende u. s. w., ein
Gebet für die französischen Emigrirten
und sogar eine Schrift für die aus dem
Elsaß vertriebenen Inden. Die Menge
von L.'s Büchern nnd Schriften ist denn

auch erstaunlich nnd belief sich auf ca. 130
Bände; er selbst erschrak schließlich dar-
über nnd sah sich in Gefahr, ein littera-
rischer Don Quixote zu werden. Das
meiste ist allerdings nur flüchtig hinge»
worfen nnd vieles vergänglich, aber das
Ganze ist ein Beweis dafür, daß er mit
Aufgebot aller Kraft nnd Zeit dem Herrn
nnd der Menschheit dienen wollte. Dazu
ein ansgebreiteter Briefwechsel, wovon noch
ein großer Teil — ca. 10 000 Stück
Briefe an nnd ca. 6000 St. von L. —
in der Stadlbibliothek von Zürich vor-
liegt. Dabei zog es ihn manchmal hin-
aus aus seiner engeren Heimat; zweimal
unternahm er größere Reisen nach dem
hohen Norden. Von all' diesen vielen
Beziehungen, Bekanntschaften, Korrespon-
denzen, Reisen ec. fiel nun natürlich auch
ein Teil auf das nahgelegene Schwaben
ab, wovon hier eine Auslese folgt. L.
hatte dieses Land, wie ans dem nachfolgen-
den Briefwechsel zn entnehmen ist, auch
einigemale besucht und nach Franz
Mnnkers Schrift über L., Stuttgart,
bei I. G. Cotta, 1883 (S. 29) über-
häuften ihn bei diesen seinen Besuchen die
Bewohner der schwäbischen Slävte mit
Ehren. Von Fürstlichkeiten ist es Herzog
Karl Engen von Württemberg (1728
bis 1793), welcher nicht nur einigemale
mit L. korrespondierte, sondern welcher ihn
auch einmal in Zürich anfsnchie nnd
ebenso einmal von L. in Stuttgart besucht
wurde. Noch weit mehr fühlte sich aber
Karls zweite Gemahlin (sein „heizaller-
liebstes Franzele") Franziska, Her-
zogin zn Württemberg nnd Teck, Rcichs-
gräfin zu Hohenheim, (1748) geb. Freiin
 
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