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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Schwäbische Biographien
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Mayer, Franz Xaver: Zur Geschichte der Gegenreformation in den Komburgischen Pfarreien Steinbach (b. Schw. Hall) und Gebsattel, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0081

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73

der Oswaldlegende ul lresco i. I. 1778
mit vier großen nnd zwei kleinen Stücken
in Chor und Schiff sein Werk. Im
einzelnen stellen dieselben dar: die Speisung
der Armen am Osterfeste, die Errichtung
des Kreuzes vor der Schlacht, den heiligen
Oswald als Dolmetsch des Glaubeusboten
Aidan, die Verstümmelung der Leiche durch
Penda, die Werke der Barmherzigkeit an
Kranken und Unglücklichen (im Schiff),
die Wunder der nach dem Tode unversehrt
gebliebenen rechten Hand. (Ueber die Os-
waldlegende s. Panzer, Beitrag zur d.
Mythologie, II, S. 214, 486; Sepp,
bayer. Sagenschatz; A. Leonhard,
populäre Unterhaltungslitteratur des 12.
Jahrhunderts in den „Grenzboten" von
1878 Nr. 32/33; Pölzl, Joach., der
hl. Oswald in Gesch., Sage und Ver-
ehrung, Traunstein 1899, und die das. in
der Vorrede S. 3 cit.) Doch läßt die
malerische Ausführung dieser Legende in
Otterswang sehr viel zu wünschen übrig
und ist fast geradezu roh zu nennen, wahr-
scheinlich eine (minder bezahlte) Geschwind-
arbeit und reicht nicht entfernt an die
Leistungen Ows in Klosterwald und Haiger-
loch heran. Dann malte er i. I. 1780
am Plafond im Chor und Schiff der
Klosterkirche von Noth O. Uruemonstrat.
und schon früher im Münster von Zwie-
falten O. 3. Leueck., wo ihm aber mehr
untergeordnetere Partien zugewiesen wur-
den und er die kleineren Deckenstücke der
tiefer liegenden Gewölbe fertigte. Auch
soll er in die Kirchen von Wnrzach und
Kißlegg gemalt haben; und werden wohl
voraussichtlich anläßlich dieses Lebensbildes
noch weitere Malwerke dieses Meisters
in Schwaben herauskommen. Auch dem
Porträtfach war er nicht fremd; so sah ich von
ihm bei dem (i. I. 1885 ch) Stadtschult-
heißen Schüle von Ravensburg zwei gut
gemalte Bildnisse des zu seiner Zeit regie-
renden HohenZollernschen Fürstenpaares,
bez. 1764. In seinen alten Tagen zog
sich v. Ow auf das Ochsenwirtshaus in
Pi u g e u, Waldhauseu, OA. Riedlingen, nnd
W i m m enthal. Außerdem ist die Gottesacker-
kapelle von Scheer, welche vordem die Kirche des
abgegangenen Ortes Gemmingen schon um 1300
war, diesem Heiligen geweiht. Weiter gehört
zur Gemeinde Lauterbach im Schwarzwald der
Weiler Oßwaldhof.

seiner Heimat zurück, erreichte das hohe
Alter von 80 Jahren und starb am
3. Januar 1792 in seiner Heimat an einer
hitzigen Krankheit und wurde auch daselbst
begraben.

Lur Geschichte der Oegenrefor- .
matiou
in den Kombnrgschen Pfarreien Stein-
bach (b. Schw. Hall) und Gebs attel.
Von Pfr. F. L. Mayer in Ludwigsburg.
(Schluß.)
Witer Joann Georg Booß hat
auf angehörtt fürstlichen würzb. beuelch
nochens ein ganzes Jar sich wol vnd be-
scheidenlich v(— Verhalten, sampt seiner
Hausfrauen auch Kinder vnd Chehalteu
die Kirchen zu Stambach Zimblich be-
suecht, dz (— dem) hochheilig Ampt d(er)
Meß vnd Predigt etlich malen von an-
fang biß Zu endt gehört, auch dem eußer-
lichen schein nach solliche v(er)muettung
von sich geben, alß ob er sampt den sei-
nigen mitler weil zu der Catholischeu
religion leichtlich anzuweiseu sein wurde;
aber vngeuehrlich vor einem Jhar vil-
leicht auß v(er)hetzung sampt den sei-
nig(en) dz (das) Nachtmal an lutherischen
orttem empfangen, (welches hernach ösfter
beschehen) vnd als Jme solches mit be-
schaidenheit vndersagt worden, er alsbal-
deu sich Zu der Augspurgischeu Coufession
exx>8Le (— expresse) bekhauut, vnd
die Zeit seines lebens darbei zuuerbleiben
rundt erkhlert, vnd gleich darauss weder
Kirchen Gottesdienst, noch Predigt mehr
Zu Stambach besuecht, darneben aber
sowol schrifftlich alß muudtlich gebett(cn),
das mau Inn (— ihn) sampt seinen vil
Khleineu Kindern noch disen Khalten
wintter tollerieren vnd so lang mit Jme
(ihm) gedult trageil welle, biß er bey Ir
fl. gn. von Würzb. die sach selbst richtig
mache, darbei es biß anhero v(er)blieben.
Kilian Hoffman der Alt Ziegler,
so ein weittman vnd einzige Person, ist
biß anhero darumb(en) tolleriert vnd geduldet
worden, d(aß) Er die Catholisch religion
an Zunemen expresse niemals abgeschlagen,
darneben aber auck nie Zuegesagt, sonnder
so ofst er uci purtenr mit ernst behandlet
worden, alle Zeit als ein ckubituntius vmb
bedacht vnd lengere Dilution gebetten, hat,
 
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