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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Reiter, Joseph: S. Eusebius
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Beck, Paul A.: Korrespondenz zwischen Lavater und dem Dichter Schubart über ein Kunstwerk aus Elfenbein
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0099

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91

H. EusodiuF.
Von Pfarrer Reiter.
Der hl. Eusebius scheint sehr selten zum
Kirchenpatron gewählt worden zu sein.
In dem Buche von kr. Samson „Die
Heiligen als Kirchenpatrone" sind die
Kirchenheiligen aus der Erzdiöcese Köln
und den Diöcesen Munster, Paderborn,
Trier, Hildesheim und Osnabrück auf-
geführt , aber nirgends in dem ganzen
weiten Gebiet begegnet uns S. Eusebius
als Patron. In unserem Lande ist ihm
die Kirche zu Wendlingen, OA. Eßlingen,
geweiht. Durch wen kam nun Eusebius
nach Wendlingen? Welcher Eusebius ist
daselbst Kirchherr? Eusebius von Rom
(nach Krenser „ein Jammerkrenz für
Fräulein Aufklärung"), oder Eusebius von
Samosata, oder von Cremona oder
Vercelli?
Die Pfarrbeschreibnng von Wendlingen,
welche einige dürftige Notizen aus einem
im gräflich von Nechbergschen Archiv in
Donzdorf Vorgefundenen Dokumente ge-
schöpft, weiß für uns nur zu berichten,
daß die Kirche im Jahre 1448 gebaut
worden sei, wo die Herren von Wernau
Burg und Städtchen Wendlingen inne
hatten. Es wäre nun sehr leicht möglich,
daß diese Herrn, wie sie sich in einem
Wappen auf einer Konsole des Stern-
gewölbes verewigten, so sich in der Wahl
des Kirchenpatrons ein Denkmal gesetzt
hätten. Allein eine solche Annahme hat
nirgends einen Stützpunkt und hängt
darum ganz in der Luft. Ebenso un-
sicheren Boden betreten wir, wenn wir der
Vermutung Raum geben, daß vielleicht
von Eßlingen aus der hl. Diakon Eusebius
empfohlen worden sei, welcher mit dem
hl. Dionysius gemartert worden ist. Wahr-
scheinlicher dürfte es sein, daß die An-
regung zur Wahl des Kirchenpatrons
Eusebius vom Kloster Denkendorf aus-
gegangen ist. Hiebei kämen zwei Mög-
lichkeiten in Betracht. Kloster Denkendorf
stand mit dem hl. Lande, besonders mit
Jerusalem und Bethlehem in Verbindung,
und deshalb ist es leicht denkbar, daß
dasselbe für die Verehrung des hl. Euse-
bius von Cremona thätig gewesen wäre,
welcher sich ehedem an den hl. Hiero-
nymus anschloß und in der Kirche zu
Bethlehem einen besonderen Altar hat.

Andererseits ist zu berücksichtigen, daß die
Chorherrn von Denkendorf Augustiner
Chorherrn waren, welche neben dem hl.
Augustinus noch den hl. Eusebius von
Vercelli als Ordensstifter verehrten, da
derselbe zuerst im Abendlande das im
Orient übliche Klosterleben mit dem
priesterlichen Stande verband. So ge-
langen wir zu der Annahme, daß es sich
in der Kirche zu Wendlingen wahrschein-
lich um S. Eusebius von Vercelli handeln
werde, welcher um das Jahr 309 von
Papst Eusebius soll getauft worden sein.
Zu dieser Annahme würde dann auch das
Deckengemälde des Chores der Kirche zu
Wendlingen passen, welches nach der
freundlichen Mitteilung des dortigen Herrn
Pfarrverwesers Renz einen Bischof mit
Krummstab zeigt, neben dessen Kopf rechts
und links die rätselhaften Worte stehen:
„Eusebius, Stiffter deß Heiligen zu Wend-
lingen".
Auch die vom Calwer Verlagsverein
herausgegebene „Würltb. Kirchengeschichte"
möchte gerne den hl. Bischof Eusebius vou
Vercelli als Patrou der Kirche zu Wend-
lingen betrachten, nur rechnet sie mit der
Möglichkeit, daß unsere Ensebiuskirche ein
Denkmal des allgewaltigen Erzkanzlers
Liutward sein könnte, welcher 880—906
Bischof zu Vercelli war.
Wir würden uns bald mit dieser Ver-
mutung befreunden, wenn urkundlich fest-
gestellt wäre, daß es schon im 9. oder
10. Jahrhundert eine EusebiuSkirche zu
Wendlingen gegeben habe.

Korrespondenz zwischen Lavoter und
dem Dichter Fuchndart über eilt
Kunstwort; uuo Glfenüein.
Von Amtsrichter a. D. Beck.
In dem auf der Stadtbibliothek von
Zürich aufbewahrteu Briefwechsel zwischen
dem Dichter Schubart und Lavater
kommt zur Abwechselung einmal auch ein
kleiner — freilich nicht zu stände gekom-
mener — Antiquitätenhandel vor.
Lavater muß — vielleicht durch Schubart
— erfahren haben, daß in Ulm, wo-
selbst zu damaliger Zeit sich jedenfalls
noch eine Menge alter Kunstgegenstände
aller Art sich befand, ein einen Christus
darstellendes Kunstwerk aus Elfenbein zu
haben sei und wandte sich, da er Lieb-
 
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