Es fahren heute sehr viele Wagen mit
Mehl und Korn vorbei von Kempten nach
Hüfingeu, sie bleiben in Ravensburg über
Nacht.
Am 16. März gehen mehr Kranke und
Blessierte von hier fort, als gestern ange-
kommen. Nach Kempten werden 20 Wagen
requiriert, um das Magazin abführen zu
helfen. Es deucht mir, die Franzosen
wollen die Stände geflissentlich mit Fuhr-
werk schrecken, damit man ihnen die Maga-
zine um höheren Preis desto lieber be-
zahle; denn sie sollen wirklich sckon den
Antrag gemacht haben, das Magazin zu
verkaufen und zwar den Zentner Korn
und Roggen in einander zu 3 sl., sie be-
haupten, daß 22 000 Wagen erfordert
werden und 220 000 Zentner Vorrat da
liege. Dies ist offenbar übertrieben.
Am 17. März werden nach Lindau
abermals 24 Wagen verlangt, um Mu-
nition nach Hüningen zu führen. Es hat
sich eine Gesellschaft von Kaufleuten an-
getragen, jeden Wagen für 44 sl. zu spe-
dieren; einige unserer Acmter haben wirk-
lich den Antrag angenommen, weil sie
fürchten, sie möchten mit den leeren Wagen
unter die sich zurückziehende Armee kommen
und wieder zum Fahren gezwungen werden.
Heute, am 18. März, wird die Viklua-
lienkammer des Spitals geschlossen; es
sind nur noch vier Venerische und vier
schwer Blessierte hier, die man nicht fort-
bringen kann. Das Personal beschleunigt
jedoch seinen Abzug nicht stark. Sobald
Platz zum Wohnen ist, will der wackere
Obristleutnant Lacoste zu uns als Sauve-
garde ziehen.
Seit Juni 1800 wurden fürs Magazin
in Kempten an Korn, Roggen, Haber (den
Sack zu 144 Pfund), Heu und Stroh in
koto requiriert 91 852 Zentner. Setzen
wir nun, daß hievon durch Verbrauch,
Abgang, Versilberung w. 41 852 Zentner
weggekommen seien, so können dort nicht
mehr als 50 000 Zentner liegen, wozu
nur 5000 Wagen erfordert werden, wenn
man bloß 10 Zentner auf den zweispäu-
nigen Wagen rechnet. Die Franzosen machen
Wind, daß die dortigen Stände aus Furcht
vor dem Fuhrwesen teuer kaufen sollen.
Vom Konnte kommt am 19. März die
Nachricht, daß die Kontribution für den
fünften Monat vom Obergeneral nachge-
lassen worden sei. Wegen Exekuttons-
taxen soll man Bescheinigungen einschickeu,
um selbige nach Gebühr mäßigen zu können.
Spiegelfechtereien! als wenn die Herren
beim Geueralstab nicht wüßten, daß Preller
und Presser ebensowenig als Diebe zu
quittieren pflegen — wenigst hat Wein-
garten keine Quittung, auch nicht über die
abgezwuugenen Douceurs. Weil das
Konnte öfters erinnert hat, man solle zwei
Terzen der Requisition vom 11. Nivose
schleunig liefern, so schrieb man von hier
aus, daß wir auch die dritte Terz unter
Exekutiousandrohung hätten liefern müssen;
man möchte einen Fingerzeig geben (wir
spöttelten), wie die dritte Terz zurückzuer-
halten sei?
Am 20. März erhalteir wir die Anzeige,
daß Pajol (oder Pageol) die eiugetriebenen
übermäßigen Exekutionskosteu refundieren
soll. Allein es ist weislich ausgelassen,
wie viel Husaren Pajol einem Stand ein-
zulegeu befugt gewesen sei. Uns drohte
er mit 100; wie viele Tage hätten wir
diese Exekution haben müssen? Wir
fürchten, Pajol möchte uns entweder selbst
oder durch Nekommaudation mit Quar-
tieren so hernehmeu, daß wir dreimal mehr
verlieren als er uns restituiert. Wir for-
dern also nichts zurück, sondern machen eine,
obwohl unnütze, Anzeige beim Konnte.
Am 22. März erhalten wir die Anzeige,
daß die Franzosen verlangen, man soll
Fourage auf jene Plätze schaffen, wo
Truppen durchmarschieren werden. Wie
stimmt dies wieder mit dem Versprechen
überein, daß, wenn die Schwaben zwei
Drittel der Requisition vom 11. Nivose
schleunig eiulieferu würden, die marschieren-
den Truppen mit Brot und Fourage aus
den Magazinen verpflegt werden sollen?
— Es fahren seit drei Tagen viele Wagen
mit Heu aus Kempten hier durch; das
Heu, welches jeder Wagen hat, ist nicht
30 fl. wert und der Fuhrlohn wird ans
33 fl. geschätzt. Vielleicht ist etwas an
der Sage, daß 20 000 Franzosen in
Schwaben stehen bleiben, bis den neuen
Herren bei den Entschädigungen gehuldigt
sein wird; und für diese ist dann etwa
das bestimmt, was aus Kempten gegen
den Schwarzwald hin geführt wird.
Am 23. März kommt ein Bataillon von
der 10. leichten Halbbrigade hier durch,
Mehl und Korn vorbei von Kempten nach
Hüfingeu, sie bleiben in Ravensburg über
Nacht.
Am 16. März gehen mehr Kranke und
Blessierte von hier fort, als gestern ange-
kommen. Nach Kempten werden 20 Wagen
requiriert, um das Magazin abführen zu
helfen. Es deucht mir, die Franzosen
wollen die Stände geflissentlich mit Fuhr-
werk schrecken, damit man ihnen die Maga-
zine um höheren Preis desto lieber be-
zahle; denn sie sollen wirklich sckon den
Antrag gemacht haben, das Magazin zu
verkaufen und zwar den Zentner Korn
und Roggen in einander zu 3 sl., sie be-
haupten, daß 22 000 Wagen erfordert
werden und 220 000 Zentner Vorrat da
liege. Dies ist offenbar übertrieben.
Am 17. März werden nach Lindau
abermals 24 Wagen verlangt, um Mu-
nition nach Hüningen zu führen. Es hat
sich eine Gesellschaft von Kaufleuten an-
getragen, jeden Wagen für 44 sl. zu spe-
dieren; einige unserer Acmter haben wirk-
lich den Antrag angenommen, weil sie
fürchten, sie möchten mit den leeren Wagen
unter die sich zurückziehende Armee kommen
und wieder zum Fahren gezwungen werden.
Heute, am 18. März, wird die Viklua-
lienkammer des Spitals geschlossen; es
sind nur noch vier Venerische und vier
schwer Blessierte hier, die man nicht fort-
bringen kann. Das Personal beschleunigt
jedoch seinen Abzug nicht stark. Sobald
Platz zum Wohnen ist, will der wackere
Obristleutnant Lacoste zu uns als Sauve-
garde ziehen.
Seit Juni 1800 wurden fürs Magazin
in Kempten an Korn, Roggen, Haber (den
Sack zu 144 Pfund), Heu und Stroh in
koto requiriert 91 852 Zentner. Setzen
wir nun, daß hievon durch Verbrauch,
Abgang, Versilberung w. 41 852 Zentner
weggekommen seien, so können dort nicht
mehr als 50 000 Zentner liegen, wozu
nur 5000 Wagen erfordert werden, wenn
man bloß 10 Zentner auf den zweispäu-
nigen Wagen rechnet. Die Franzosen machen
Wind, daß die dortigen Stände aus Furcht
vor dem Fuhrwesen teuer kaufen sollen.
Vom Konnte kommt am 19. März die
Nachricht, daß die Kontribution für den
fünften Monat vom Obergeneral nachge-
lassen worden sei. Wegen Exekuttons-
taxen soll man Bescheinigungen einschickeu,
um selbige nach Gebühr mäßigen zu können.
Spiegelfechtereien! als wenn die Herren
beim Geueralstab nicht wüßten, daß Preller
und Presser ebensowenig als Diebe zu
quittieren pflegen — wenigst hat Wein-
garten keine Quittung, auch nicht über die
abgezwuugenen Douceurs. Weil das
Konnte öfters erinnert hat, man solle zwei
Terzen der Requisition vom 11. Nivose
schleunig liefern, so schrieb man von hier
aus, daß wir auch die dritte Terz unter
Exekutiousandrohung hätten liefern müssen;
man möchte einen Fingerzeig geben (wir
spöttelten), wie die dritte Terz zurückzuer-
halten sei?
Am 20. März erhalteir wir die Anzeige,
daß Pajol (oder Pageol) die eiugetriebenen
übermäßigen Exekutionskosteu refundieren
soll. Allein es ist weislich ausgelassen,
wie viel Husaren Pajol einem Stand ein-
zulegeu befugt gewesen sei. Uns drohte
er mit 100; wie viele Tage hätten wir
diese Exekution haben müssen? Wir
fürchten, Pajol möchte uns entweder selbst
oder durch Nekommaudation mit Quar-
tieren so hernehmeu, daß wir dreimal mehr
verlieren als er uns restituiert. Wir for-
dern also nichts zurück, sondern machen eine,
obwohl unnütze, Anzeige beim Konnte.
Am 22. März erhalten wir die Anzeige,
daß die Franzosen verlangen, man soll
Fourage auf jene Plätze schaffen, wo
Truppen durchmarschieren werden. Wie
stimmt dies wieder mit dem Versprechen
überein, daß, wenn die Schwaben zwei
Drittel der Requisition vom 11. Nivose
schleunig eiulieferu würden, die marschieren-
den Truppen mit Brot und Fourage aus
den Magazinen verpflegt werden sollen?
— Es fahren seit drei Tagen viele Wagen
mit Heu aus Kempten hier durch; das
Heu, welches jeder Wagen hat, ist nicht
30 fl. wert und der Fuhrlohn wird ans
33 fl. geschätzt. Vielleicht ist etwas an
der Sage, daß 20 000 Franzosen in
Schwaben stehen bleiben, bis den neuen
Herren bei den Entschädigungen gehuldigt
sein wird; und für diese ist dann etwa
das bestimmt, was aus Kempten gegen
den Schwarzwald hin geführt wird.
Am 23. März kommt ein Bataillon von
der 10. leichten Halbbrigade hier durch,