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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Beck, Paul A.: Herzog Karls Klosterreisen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0105

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4-


Grgaii für Geschichte, Altertumssumde,
Aunst und Aultur der Diücese Gottenüurg und der angrenzenden Geniere.
tferausgegebeii und redigiert von Amtsrichter ci. D. Bers, in Uadeiisvurg.
Beiträge, Korrespondenzen rc., N e z e n s i o n s - E re mp lar e, Tanschzeitschristen rc. »vollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck iir Ravensburg, B e stel l nng e n n»d Neklamalionen an
die Expedition des „Deutschen Vvlksblatts" in Stuttgart, Urbanstraste 94, gerichtet tverden.

Tr. t.
1S02.


20.



6oX. Herzog Aaris Mosterreisen.
Herzog Karl Eugen von Württem-
berg besuchte bekanntlich in der zveiten
Periode seiner Regierung (1770—93),
und zwar zumeist mit seiner zweiten Ge-
mahlin Franziska, Gräfin v. Hohenheim,
gerne auswärtige Lehranstalten, Klo ste r-
schulen, Universitäten ?c., so die Bene-
diktinerabteien St. Blasien im Schwarz-
walde, Zwiefalten, Neresheim, Elchingeu,
Otiobeuren und Wiblingen in Schwaben
und Banz in Oberfranken u. s. w. Als
Stifterund Kurator (im eigentlichsten Sinne
des Wortes) der berühmten, i. I. 1770
(nicht zum Vorteil der Landesuniversität
Tübingen) entstandenen, durch Kaiser
Joseph II. i. I. 1781 gar zur Universität
erhobenen Karlsschule suchte der immer
noch sehr geisteörege Fürst sich bei seinen
Besuchen auswärtiger Schulanstalten, Ein-
richtungen, Hochschulen de. über alles, was
das Unterrichts- und Erziehungswesen be-
traf, persönlich zu informieren und ebenso
die Lehrer und Männer der Wissenschaft
möglichst persönlich kennen zu lernen und
seine Gedanken mit ihnen auszutauschen.
Dabei lief freilich noch ein untergeordneterer
Beweggrund mit unter, die Bücherliebhaberei
des Herzogs, namentlich seine Sucht, alte,
wertvolle Bibeln und Inkunabeln in Er-
fahrung zu bring eu und gegebenenfalls zu
erwerben, wozu sich ihm in den Kloster-
bibliotheken, in welchen das meiste dieser
Art aufgespeichert lag, die beste Gelegenheit
bot. Die Reihe dieser Klosterbesuche, um
auf einige derselben näher einzngehen, er-
öffnen wir mit dem auf dem Härdtsseld
gelegenen Neresheim.

Nach den größtenteils von U. Kart Nack
geschriebenen (s. über dens. „Diöc.-Arch."
XIV. S. 65 — 68) Custorcyakten des
NeichSstists Neresheim traf der Herzog am
9. Nov. 1783 (Seelensonntag) daselbst ein
und wohnte samt seinem ganzen bei sich
gehabten Hofstaate (unter welchem beson-
ders die Frau Gräfin v. Hohenheim und
ein Prinz von Sachsen-Koburg, herzoglicher
Oberst, befindlich war) der von ?. Bened.
Maria Werkmeister gehaltenen Predigt
und hernach einer ans dem Hochaltar
(unter Absiugnng des »De Oeum lau-
0umu8«, des sogenannten „Heilig" und
zweier Strophen ans dem Hymnus:
»Luerm 8o1emnii8 sunctu 8>rck ^uuckiu«)
gelesenen Messe bei. Daraus besah mau
die Kirche und der Herzog gab ihr das
aufrichtige Zeugnis, daß sie nach jener
von St. Blasien die schönste in Deutsch-
land sei; besonders gefiel ihm die Sim-
plizität de, selben und schließlich verlangte
er vom Nrverendissimus — es war dies
der bekannte Prälat Bened. Maria Augeren,
der sog. „schwäbische Soliman" —, er
solle ihn (den Herzog) zur Einweihuugs-
feierlichkeit einladen, er wolle gewiß dabei
erscheinen (die Kirche war damals, weil
noch nicht völlig ausgcbaut, bloß „bene-
diziert"). Die Predigt mußte auf Ver-
langen des Fürsten ?. Werkmeister halte»,
welchem er nachher unter gnädigsten Aenße-
rurrgen allen Beifalles 10 Karolins zum
Präsent gab, wozu er noch vom gnädigsten
Herrn begehrte, die Predigt drucken zu
lassen. Dies geschah dann auch; sie er-
schien unter dem Titel: „Sittenrede über
Matth. 22, 15—22 in Gegenwart Sr.
Durchlaucht des Herzogs von Württem-
 
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