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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Beck, Paul A.: Die weiland "Truchsessengalerie" zu Wurzach und die Multscherbilder
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Reiter, Joseph: S. Markus
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0134

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und Hans (II), Maler, -'s 1465 u. s. w.
bekannt; von einem noch älteren Künstler
Ivo Strigel (vielleicht dem Brnder oder
Vater des Hans I) wußte man aber bis
jetzt nichts, so daß sich nunmehr mindestens
drei Generationen dieses vielbernfenen
schwäbischen Künstlergeschlechtes ergeben.
Was liegt also bei der Frage nach dem
Maler der Truch s e ssenbilder näher,
als an diese Zeitgenossen und
nächsten Landsleute des Hans
Mn lisch er zu denken ? ! Keine damalige
Knnststätte lag letzterem näher und ge-
legener, als die nur vier bis fünf Stunden
von seiner Heimat Neichen Hofen ent-
fernte Reichsstadt Memmingen, welche
doch weit mehr und eher in Betracht kommen
muß, als das von Ne b er (a. a. O. S. 28)
ins Auge gefaßte weit mehr entfernte
Augsburg! Memmingen mit seinem
schon damals unverhältnismäßig hoch ent-
wickelten Knnstbetrieb und seinen zahlreichen
Künstlern, Augsburg als Kunstplatz da-
mals fast ebenbürtig, wird Multscher in
seinen jungen Jahren ausgesucht, hier seine
Schule gemacht, die damals lebenden
Glieder der Künstlerfamilie Strigel alle per-
sönlich kennen gelernt und zu ihnen in
Beziehungen getreten und geblieben sein?!
Von hier aus wnd Mnltscher wohl im Jahre
1427 nach Ulm, das ihm, dem mächtig em-
porstrebenden vielversprechenden Rivalen,
mehr bot, als das mit Knnstgenossen schon
verhältnismäßig übersetzte M e m m iuge n,
berufen worden sein, welches ihm dann auch
zur zweiten Heimat und zur Stätte seines
Künstlerruhmes wurde! Au welche Maler
sollte man, bei der geringen zu Gebote
stehenden Auswahl, sonst anch denken ? I
Aus Ulm selbst werdeu um die fragliche
Zeit bloß die Maler Meister Martin, ein
Maler Nysser, Hans Wilhelm (um 1434;
s. über diese drei Künstler Schunds
schwäb. Wörterbuch, S. 279), die Brüder
Peter und Hans Acker, welch' letzterer
den Ulmer, jetzt in der Sammlung des
dortigen Kunst- und Altertumsvereins auf-'
bewahrten „Palmesel" bemalt hat; 1420
bis 1442 (s. Pressel, „zur schwäb.-
Ulmschen Knnstgesch." in „bes. Beilage"
des württ. „Staatsanzeigers" von 1900,
S. 91), Meister Hans Degeler (um 1443),
Jos Matthes, gen. Stürmeister der Maler
(um 1456) genannt, von welch'allen man .

indes weiter nicht viel weiß. LukaS Moser
aus Weildcrstadt mit seinem Minialnrstil
wird als Urheber der Trnchsessen-Berliner
Bilder gewißlich nicht in Betracht kommen.
Konrad Witz, den Haack hereinzieht, ist,
wie wir wiederholt im „D.-A." von 1901,
S. 64 bemerkten, kein schwäbischer, son-
dern ein Elsässer Maler. Schülei n
(alias Schüchleinre.), Zeitbloms Schwieger-
vater, Fried. Herlin sind schon aus einer
etwas späteren Zeit. Die früher schon
und weiter am Schlüsse der Friedländerschen
Studie vergleichsweise aus den Galerien
von Schleißheim, München, Stuttgart und
Karlsruhe x. herangezogeneu altdeutschen
Gemälde reagieren mehr auf die späteren
Sterzinger Bilder und bieten keinerlei An-
haltspunkte für die Bestimmung des Malers
der Berliner Flügel.
Möge es nun der fortschreitenden Kunst-
forschung in Verbindung mit einem glück-
lichen Geschicke gelingen, bald in diese noch
dunkle Kunststreitfrage Licht und Klarheit
zu bringen und den Malern der beiden
Altarwerke ans die Spur zu kommen!
Muß man cs auch beklagen, daß die un-
vergleichliche „T ru ch s e s s eu ga l e ri e",
deren Gedächtnis und Stifter wir ehrend
wieder anffrischen wollten, und besonders
deren gotische Frühbilder aus der schwäbi-
schen Schule, der engeren Heimat nicht
erhalten geblieben sind, so darf man sich
immerhin darob freuen, daß wenigstens
ein, zumal für die schwäbische Kunst-
geschichte, hochbedentsames Werk nach
Deutschland wieder zurückgelangt ist. Möge
dasselbe nun nie wieder ins Ausland
wandern!

Von Pfarrer Reiter.
„S. Markus, der Evangelist, schloß
sich besonders au Petrus an und hat da-
her anch im kräftigen Ausdruck etwas mit
ihm Verwandtes. Wie Petrus der Fels
ist, so Markus der Löwe." Als Kirchen-
patron kommt er vor in Binsdorf, Groß-
eislingen, Mariazell (Nebenpatron Huben)
und Sießen bei Sanlgau (Maria und
Joseph). Eine Markuskapelle befand sich
früher in Wald, OA. Laupheim, ist aber
abgegangen; das Bild des Heiligen wird
! in Sießen bei Laupheim aufbewahrt. In
 
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