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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

DOI Artikel:
Reiter, Joseph: Aus der Heiligenwelt, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0164

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bei seinen! feierlichen Zug in den Dom!
znm Empfange der Bischofsweihe die Um- >
kleiduug vorzunehmen pflegte (Branconin ^
sncrn, Pfarrei S. Burchard I, S. 216). !
Wie kam S. Gotthard auf den früher
so genannten mon3 Xlvelinu.8, auf den
S. Golthardsberg?
Die Zeitschrift „Kultur", I. Jahrg.,
Heft 3, schreibt hierüber: . Bald
wurde der Paß nach dem Patron des
Hospizes genannt, das fast ans der Paß-
höhe gelegen war. Wer mag es erlichtet
haben? Der Name des Hildesheimer
Bischofs könnte in Versuchung führen, an
Niederdeutsche zu denken, allein in Mai-
land feierte man den Tag als allgemeinen
Festtag, warum weiß ich nicht. So hat
wohl ein Mailänder das Gotteshaus er-
richtet. Die gleiche Annahme begegnet uns
in einem von einem gewissen Hardmeyer
verfaßten Schriftchen über die Golthard-
bahn. Nach ihm hätte ein gewisser Azzo
Visconti, Herr von Mailand, um das
Jahr 1330 dem hl. Gotthard zu Ehren
an der Grenzmarke seines Gebietes eine
Kapelle gebaut. Zur Zeit des Konzils zu
Basel sei dann noch ans dem Berge eine
Pfründe gebaut worden zur Verpflegung der
über die Alpen reisenden Prälaten 1431.
Das neue Kirchenlepikon läßt die Ka-
pelle, wo vor Zeiten der deutsche Kauf-
mann und Pilger betete, von bayerischen
Herzogen erbaut sein, und ist diese An-
nahme richtig, dann erklärt sich die Wahl i
des Patrons ohne weiteres von selbst.
Einem Grafen Friedrich, welcher Papst
Leo IX. mit anderen ans dem Elsaß nach Rom
zurückbegleitete, gefiel die Bedienung der
Mönche ans dem S. Gotthard so sehr,
daß er nach seiner Rückkehr in Pfirt,
Kreis Altkirch, ein Priorat gründete, welches
er dem Gotthardskloster unterstellte.
Bekannt ist das Cistercienserkloster
S. Gotthard in Ungarn, wo am 1. Aug.
1664 Montecuccoli an der Spitze kaiser-
licher und französischer Truppen einen
glänzenden Sieg über die Türken erfocht. >
S. Bonifatius.
Bonifatiuskirchen treffen wir in Böb- i
lingen, Crailsheim, Wildbad, Wössingen,
ferner in Braunöbach, Michelbach a. d.
Heide, Oberstetten-Gerabronn und Ober-
roth, OA. Künzelsan. Eine Bonifalius-

kapelle befindet sich in Laufenen, OA. Tett-
nang.
Bei den katholischen Diasporakirchen,
welche in neuerer Zeit gebaut worden
sind, wurde Bonifatius znm Kirchenpatron
gewählt nach dem Vorgänge in Nord-
deutschland, wo auf Anregung des Boni-
fatiusvereins so manches Heiligtum unter
den besonderen Schutz des „Apostels der
Deutschen" gestellt worden ist. Was die
alten Bonifatiuskirchen betrifft, so dürfte
in allen Fällen S. Bonifatius von Besitz
des Klosters Fulda zeugen. Wössingen,
OA. Ellwangen, ist wohl das Fescingen,
wo nach den Trackitiones Urelctenses
S. Bonifatius von llrrtlrit predig. erhielt
(Württ. Geschiehtsquellen II., S. 250).
Ebenso dürfte an Brauusbach zu denken
sein, wenn nach den genannten Tradi-
Uone3 ein gewisser Eugilhart sein ganzes
Besitztum im „Jagesgowe" dem hl. Boni-
fatius übergiebt. (Ibidem S. 243.)
Braunsbach gehört allerdings zum Kocher-
gan, allein es ist sehr leicht möglich, daß
die beiden Gaue verwechselt worden sind.
Würde das Breilhaha in den Trgditione8
(Württ. Geschichtsquellen II., S. 243) ans
das Brettachthal bezogen werden dürfen,
so könnte damit nach Pfarrer Or. Bessert
ein Besitz von Fulda in Michelbach a. d.
Heide angedeutet sein. Daß das Kloster
in Oberstetten (in 5uperiori Ltebin,
Oberermteten id. S. 237) sowie in Ober-
roth (Rota, Noihaha, Raodhaha) begütert
war, wird durch die Tradition^ mehrfach
bezeugt.
3. Fridolin.
Die Nachrichten über den hl. Fridolin
stützen sich auf die angeblich um 910 ver-
faßte Vita 8. Eridolini, welche ein später
Mönch gewordener Höriger des Stifts
Säckingen, Balther mit Namen, verfaßt
haben soll. Die Glaubwürdigkeit der Vita
ist indessen vielfach angezweifelt.
(Litteratur in dem 'Krausscheit Werke:
„Die Kunstdenkmale des Kreises Walds-
Hut" S. 45/46.)
Als Patron erscheint der hl. Fridolin
in einer Kapelle zu Aderazhofen,
Pfarrei Leutkirch. Eiue zweite Fridolins-
kapelle war ehedem in Langenargen, wo
setzt an deren Stelle sich die Pfarrkirche
zum hl. Martin erhebt. Allem nach scheint
Fridolin auch Patron der 1491 erbauten
 
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