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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Thiersch, Friedrich von: Die Augsburger Fassadenmalereien
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Prälat Hofele: (Nachruf)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0199

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Sie uns den Wunsch anssprechen, daß
es der Bürgerschaft und ihren Vertretern
znm Rechten gerate! Möge der Stadt
AngSbnrg der alte Wahlsprnch gelten:
„Ickic sriZtitine et piek nt 18
se6es." („Postzeitnug".)

-e- Mrstlat Hofele ch.
(Nachruf.)')
In dem am 9. Sept. d. I. nach
langem, schwerem Herzleiden verstorbenen
(zu Wißgoldingen den 15. Januar 1836
geb.) Prälaten Pfarrer Or. Engelbert
Hofele von U m m endorf bei
Biberach ist der Gründer des (damals
noch mit dem Nottenburger „Pastoral-
blatte" vereinigt gewesenen) „Diöcesan-
Archivs von Schwaben" und zu-
gleich eine durch ganz Schwabenland und
darüber hinaus, namentlich als Pilger-
führer ?c. und überhaupt als „umtriebiger
Mann" bekannte Persönlichkeit dahin-
gegangen. Hat derselbe auch wenig oder fast
gar keine Beiträge in das „D.-A." selbst
geliefert, so hat er sich doch durch dessen
Gründung i. I. 1883 ein unbestreitbares
Verdienst erworben. Nach den herkömm-
lichen Studien an der Lateinschule von
Gmünd, dein Gymnasium zu Ehingen a. D.
kam der talentierte Jüngling im Herbst
1855 ans die Universität Tübingen znm
Studium der Theologie ins Wilhelms-
stift, woselbst er i. I. 1858 mit der Ab
Handlung über „die Neligionsübnng in
Deutschland auf der Basis des westfäli-
schen Friedens" (Wiesensteig 1861 bei
Schund) den Preis der fürstbifchöfl.
Speyerschen Stiftung erhielt und mit
derselben auch in der philosophischen Fa-
kultät promovierte. Im Sommer 1860
in Rottenburg zum Priester ansgeweiht,
schwang er nach verschiedenen unständigen
Verwendungen fast 20 Jahre lang den
Präzeptors- bezw. Magisierstab, so in
Wiesensteig, Buchau und Biberach, woraus
er i. I. 1880 als Pfarrer nach dem
nahen Ummendorf übersiedelte. Hier war
sein Hauptwerk der i. I. 1892 vollendete
„Kreuzberg" mit Stationen und dem
„Taborkirchlein", von welchem er selbst
in seiner letzten Schrift: „Original-

') Zugleich der „Schwäbischen Biographien"
37. Stück.

beschreibtlng des oberschwäbischen Monn-
mental-Krenzbergs w.", quasi seinem litte-
rarischen Vermächtnis, eine Schilderung
gegeben und wozu er die Mittel der
Gläubigen in nah und fern stark in An-
spruch zu nehmen wußte; leider beginnt
diese Schöpfung schon nach und nach zu
verfallen und ist für ihre Erhaltung durch
einen Fonds oder dergleichen nicht vor-
gesorgt. Zur Uebernahme des in seine
Pfarrei gehörigen nahen Iordanbades
und Errichtung einer Kneippschen Wasser-
heilanstalt durch die Kongregation der
barmherzigen Schwestern von Reute im
Jahre 1888 hat er wesentlich den Anstoß
gegeben und beigetragen. Hofele ist ferner
der Gründer und Organisator der wnrttem-
bergischen „Pilgerzüge" und hauptsächlich
dadurch unter dem katholischen Volke popu-
lär geworden. Er hat selbst Pilgerreisen
nach dem hl. Lande, Nom, Loreto, Assisi,
Lonrdes rc. unternommen; auch war er lange
Jahre Negelpater vom dritten Orden. Die
uralte Wallfahrt zum hl. Blut nach Wein-
garten lag ihm sehr am Herzen und
hat er auf alle und jegliche Weise zu
heben gesucht; jahrelang war man ge-
wohnt, ihn selbst, hoch zu Roß, am
„Blutritt" daselbst teilnehmen zu sehen.
Dem gab auch der Stadtvorstand von
Weingarten bei der Beerdigung am
12. Sept. zu Ummendorf am Grabe
durch einen ehrenden Nachruf unter Nieder-
legnng eines Kranzes Ausdruck. An
äußerlichen Auszeichnungen (auf welche
er nicht wenig hielt) für so vielerlei
Thätigkeit fehlte es dem Verewigten nicht;
außer ein paar spanischen Medaillen war
er mit dem Orden vom hl. Grabe ge-
ziert und 1896 mit der Würde eines
päpstlichen Hausprälaten, wie man sagt,
durch Vermittlung des Bischofs Or. O.
Zardetti, welchen Hofele im Jordanbad
kennen gelernt, ausgezeichnet, was in
Schwaben damals nicht wenig Ueber-
raschung hervorrief. Hofele, regen Sinnes
für alles, war ein Kopf mit vielen Plänen
und Projekten, wobei er indes meistenteils
nicht über die Idee hinansging, ge-
schweige znm Anfänge der Ausführung
kam; hatte er eine Idee erfaßt, so blieb
er nicht dabei, sondern ließ sie alsbald
wieder fallen und hastete unruhig wieder
nach etwas anderem. Schon in seinen
 
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