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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Prälat Hofele: (Nachruf)
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0200

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jungen Jahren hatte er das Schloß von
Untermarchthal zu einer Lehr- und Er-
ziehungsanstalt ansersehen und erworben,
hatte aber das Unternehmen zn leichl ge-
nommen, sich verrechnet (wie überhaupt
das Rechnen nicht seine Sache war) und
mußte wieder znrücktreten. Statt bei
einer Sache zn bleiben, kam er an allzn
vielem herum; mit seiner i. I. 1888 ge-
planten eigentümlichen „Stiftnngsversiche-
rung, als der leichteste und billigste Weg
zu frommen Stiftungen" hatte er ledig-
lich keinen Erfolg; statt sich ans seine
litterarischen Hanptunternchmnngen, das
„Past.-Bl." und das „D.-A.", von wel-
chen das elftere im Sommer 1894 ein-,
das letztere in andere Hände überging,
zu beschränken, plante er gar noch eine
weitere Zeitschrift, eine „Akademie ic.",
welche natürlich ebenso ergebnislos ver-
lies. Den Charakter der Flüchtigkeit
tragen auch die meisten seiner zahlreichen
Bücher und Schriften, von welchen viel-
leicht die i. I. 1881 bei L. Work in
Würzburg heransgekommenen, frisch und
lebendig, angenehm und humorvoll ge-
schriebenen „Bilder ans Schwaben" noch
das Beste, einige aber, namentlich das in
seinen letzten Lebensjahren erschienene:
„Gemeinnütziges Allerlei oder sehr zeit-
gemäßes und heilsames Quodlibet" nicht
frei von znm Teil starken Extravaganzen
und allzu trivial gehalten sind, wo-
durch er seinem Ansehen und seiner Würde
merklichen Eintrag that. Auch ist sein
Stil vielfach schwer und schwülstig und,
infolge der vielen in einander geschachtel-
ten, nicht auf einander laufenden Sätze
unklar. Ein Historiker war Hofele nicht;
sein Feld lag eher ans dem volkstümlichen
Gebiet, sei es als Redner, sei es als
Schriftsteller; insbesondere hatte er viel
Neigung und Sinn für Volkswohlfahrt
und Landwirtschaft, in welch' letzterer er
sich selbst versuchte, so in der Ziegen-
zucht, und befaßte er sich gerne mit ge-
meinnützigen praktischen Fragen und Auf-
gaben. Vergebens hatte er sich mit der
Entwässerung und Urbarmachung des
Ummendorfer Riedes abgemüht. Als
volkstümlicher Prediger genoß er in frühe-
ren Tagen einen gewissen Ruf; und
wären ihm, als mit einem kräftigen Organe
Stuttgart, Vuchdruckerei der

und hoher starker Postnr ansgestattet, ans
diesem Gebiete, hätte er sich hierin mehr
vervollkommnet, wohl noch größere Er-
folge beschieden gewesen. Als Priester
war Hofele tiefgläubig, wohlthätig und
hat viel religiösen Sinn ins Volk ge-
bracht und überhaupt zur Wieder-
besrnchtung des kirchlichen Lebens beige-
tragen, von unwandelbarer Treue zn
seiner Kirche und sittlich unantastbarem
Wandel. In politischer Beziehung ge-
hörte er in früheren Tagen der groß-
deutschen Richtung an, wußte sich aber
hernach in die unvermeidlichen Verhält-
nisse zn finden, wenn er als echter
Schwabe auch das allmähliche Verschwin-
den der politischen Selbständigkeit seines
Heimatlandes beklagte. Ihm ging die
Volkswohlfahrt und das Heil und Ge-
deihen seiner Kirche über alles. Persön-
lich war Hofele von äußerster Gutmütig-
keit; Hohn und Spott, die ihm (übrigens
nicht immer ganz unverschuldet) so reich-
lich zu teil wurden, liefen, wie er sich
drastisch anszndrücken pflegte, kalt an seinem
„breiten Buckel" hinunter; im Umgang
sowie in der Gesellschaft war Hofele ver-
träglich, heiter, unterhaltend, leutselig und
beliebt. Dabei war dieser eigengeartete
Mann, welcher sehr mäßig und mehr als
einfach lebte, äußerst bedürfnislos; Neich-
tümer hat er keine hinterlassen ! In seinen
letzten Lebensjahren verlor er viel von
seiner früheren Rührigkeit und sein sonst
stets getreuer Begleiter Humor verließ ihn
fast ganz; er sehnte seine Auflösung her-
bei, durch welche Schwaben um ein Ori-
ginal ärmer geworden ist! U. I. ?.
Weiuere M i rt o j l mui e n.
Eine Iesuitenmission inNeresheiin
fand i. I. 1582 statt. Die handschriftliche Hist.
EoN. 1^. .j. läilinFani enthält nämlich zum
gen. I. folgenden Eintrag: Lvoeati in Liona-
sterium 14 6 r 6 s lr 6 i IN , I'. Joannes l'slecius
(aus ll l m a. D., ch zn München 1025) ec I'. ?str.
lVliclurel (aus Reumarkt in Schlesien, 1549—96,
nachmals 1. Rektor des Jesuitenkollegs von Frei-
burg i, Schiv.) ivsi'unc; ^ui ^vvatis (das war
Georg Gerstmaier) at^ue OMNIUM ferme Con-
fessiones generales auciivsrunt, pnvlieas con-
ciones ec privatns eodortacionss liavuerunt,
multagus per supsriores emenclarnnt. -ck.
Mit einer Beilage:
Titel und Inhaltsverzeichnis.
kt.-Ges. „Deutsches VolkSl'latt".
 
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