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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Schön, Theodor: Beziehungen Württembergs zum Deutschen Orden in Preußen, [3]
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0024

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v. Sulz, der 2. August 1338 bis 25. Mai
1340 Pfleger in pveuß. Eylau war/)
entstammte jedenfalls nicht dem schwäb.
Sulz, ebensowenig wie Bruder Heynrich
v. Lewen st eyn , der 21. Dezember 1339
zu Elbings) und 1342 in Marie»bürg ^)
war, sich nach dem schwäbischen Löwenstein
nannte. Von 1346 bis 2. Nov. 1359 war
Syfrid v. Dahen fe ld (OA. Neckarsulm)
oberster Ordensmarschall, nachdem er zu-
vor, 12. Juni 1342 bis 2. Juni 1344,
Komtur von Nagnit gewesen war?) Er
zeichnete sich als Kriegsmann aus und
veranlaßte den Barfüßermönch Klaus
Cranc, Kustos in Preußen, zur Ver-
deutschung der biblischen Propheten und
der Apostelgeschichte?) Er wohnte am
25. Januar 1348 der siegreichen Schlacht
gegen die Litthauer an der Strebe bei?)
Nach derselben sandte ihn der Hochmeister
mit angemessener Macht nach Samaiten,
wo er zuerst das Gebiet von Eeogel an
der Dobissa mit Mord und Verheerung
heimsucht und dann ans einem wiederholten
Zug dieses Gebiet abermals und Laude im
Pastow, Pernare und Gesow sechs Tage
hindurch wiederum ausplünderle und auS-
brannte ohne Rücksicht ans Aller und Ge-
schlecht?) 1357 brach er wieder gegen
Samaiten hin auf, überschritt bei Ragnit
die Memel, zog bis an den Fluß Milwa,
verheerte von da aus das ganze Gebiet von
Wahlen, durchstürmte mit Feuer und Schwert
mehrere Tage lang die Lande von Nossiena,
Subna, Galva südwärts hinab bis Bisten,
schlug vor Welun ein Lager. Während die
Ordensleute nmherstreiften, überfiel der
Feind das Lager, erschlug die Insassen,
plünderte es auch und zwang Siegfried
wegen Mangels an Lebensmitteln zum
Rückzüge. Es war dessen letzte Kriegs-
reise. Zwar bekleidete er sein Amt noch
einige Jahre. Doch beschäftigten ihn nur

*) Voigt, Namenskodex S. 97.
2) E. Volckmnnn, Urk. d. Elbinger Stadtarch.
S. 12; coct. clipl. 5Varm. I, clipl. S. 488.
2) Loci. äipl. kruss. III, S. 47.
Voigt, Namenskodex S. 8, 4S.
--) CH. F. v. Stalin III, S. 742 ; Pfeiffers
German. I, S. 237; P. v. Stalin I, S. 774; O.-A.-
Beschr. Neckarsulm, S. 832.
°) Voigt, Gesch. Preußens V, S. 61—65.
7) Ebenda S. 66.

noch innere Angelegenheiten im Umkreise
seines Komtnrhauses Königsberg?) Er
starb 12. März 1360?)
(Fortsetzung folgt.)

Uteluoro Mitroiluugini.
Leclc. Ein Werk des Kunstschlossers
Hans Mezgsr aus Augsburg wahr-
scheinlich in A u l s n d o r f. In der Pfarrkirche
von A nlendorf befand sich noch in den 1840er
Jahren zwischen der Grnftknpelle und dem an-
stoßenden Seitenschiff der Kirche ein sehr schön
gefertigtes Eisengitter, welches hernach an den
Bogengang des gräflichen Königseggschen Hof-
gartens (westliche Mauer) als Eingangsthor ver-
setzt wurde, wo es sich jetzt noch befindet. Ob
dieses der Erhaltung sehr würdige Gitter hier
nicht auf die Dauer zu sehr den Einflüssen der
Witterung re. ausgesetzt ist?! Lübke hebt das-
selbe in seiner „Geschichte der Renaissance in
Deutschland" I, S. 125 (2. Auflage), woselbst es
auch abgebildet ist, sehr hervor. Dieses Eisen-
gitter diente vermutlich schon 1582 zur Absper-
rung der Kapelle, denn damals gaben Beschwerde-
führer wegen Benützung eines Kirchenstuhles zu
Protokoll, „als; Jhro Gnaden das Cnpelli ein-
faßen lassen. Darin dann sp Jhro stiell gehabt,
sehen sie nachgehends daraus; vertrieben worden".
Dieses Gitter erinnert wohl auf den ersten Augen-
blick an die zwei in dem Prachtwerk von Kemps:
Alt-Augsburg, S. 7/8, Tafeln 71, 83 und 95
beschriebenen und abgebildeten Arbeiten des be-
rühmten Kunstschlossers Hans Mezger aus
Augsburg (1553—1612), nämlich an das herr-
liche Umfassungsgitter vom I. 1588 der sog.
Fugger- oder Michaelskapelle, welche zwischen
2 Pfeilern der Evangelienseite der St. Ulrichs-
kapelle eingebaut ist, sowie an das einfachere an
die Westwand der Sakristei angebnute Abschluß-
gitter vom I. 1597 der damals dem Phil. Ed.
Fugger gehörigen Bartholomäuskapelle, von denen
ersteres auch in der „D. Universalbibliothek für
Gebildete: Das Wissen der Gegenwart", Leipzig
1884, XVIII. Bd., S. 148, Figur 93 abgebildet
ist. Nach Stndtpfnrrer Frieseneggers Abhand-
lung : „Hans Mszger, Schlosser von Augsburg",
in der „Zeitschrift für Schwaben und Nenburg",
20. Jahrg. 1901, S. 263—274, darf man wohl
an H. Mezger auch als Meister des Aulen-
dorfer Gitters denken, wozu noch als in-
nerer Wahrscheinlichkeitsgrund kommt, „daß die
Frau Maria Magdalena des Freiherrn Phil. Ed.
Fugger, der das zweitgen. Augsburger Gitter
stiftete und deren beiders. Wappen auch die Ein-
gangsthüre ziert, eine geb. Freiin v. Königsegg war"
(vermählt 1573, P 1597). — Auffallenderweise
fehlt in P. v. Stettens sonst ergiebiger Kunst-
Handwerks-Gewerbegeschichte von Augsburg, in
welcher das Schlossergewerbe überhaupt etwas
dürftig abgemacht ist, ebenso in dessen „Erläute-
rungen re." der Name des H. Mezger.

') Voigt, Gesch. Preußens V. S. 111 — 112.
2) Ebenda S. 113.

Stuttgart, Buchdrucksrei der Akt.-Ges. „Deutsches VolkMatt",
 
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