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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Beck, Paul A.: Zeit- und Sittenverwechslungen (Anachronismen) in der darstellenden Kunst
DOI Artikel:
Diemand, Anton: Die Kapelle und ehemalige Klause auf der Altenbürg
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0050

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höllische» Pforte, Ueberwinder des Todes, Herr
der Heiligkeit, Pfleger der Waise» u»d Arme»,
des himmlische» Vaters und Gottes geheimster
»»d vertrautester Nath, »user allergnndigsterHerr
und Gott, Jesus, unser Erlöser."
Sind auch heutzutage die Anachronismen
und dergleichen bei der fachmäßigen voll-
ständigen Ausbildung der Künstlerwelt und
dank den Hilfsmitteln, welche derselben
überall zu Gebote stehen, längst abgethan
und zur Unmöglichkeit geworden, so ist
diese Erscheinung doch als charakteristische
Beigabe früherer Knnstnbung im Detail
der Kunstgeschichte mit in Betracht zu
ziehen, in deren Handbüchern dieses Kapitel
in der Regel mehr oder weniger etwas
kurz abgemacht wird.

Die Aapelle und ostemulilie Wause
uns der Mteuvürg.
No» Archivar U»r. D i e m a nd i» Waller st e i».
Eine kleine halbe Siunde südlich vom
Pfarrdorfe Utzmennningen (DA. Nercs-
heim) liegt still und verborge» in dem
engen Thälchen des hier entspringenden
Maienbaches dev Hof Altenbürg. Der-
selbe ist Eigentum des Fürsten Oettivgen-
Wallerstein.
Unmittelbar hinter den Oekonomiege-
bäudcn erhebt sich gegen Norden ein an-
sehnlicher, mit Fichten und Föhren be-
standener Hügel, der nach drei Seiten:
Süeen, Osten und Norden steil abfällt,
während er auf der vierten Seite, der West-
seite, durch einen tiefen, offenbar von
Menschenhand gemachten Einschnitt (Gra-
ben) von dem gegenüberliegenden Terrain
getrennt ist. Auf die Kuppe des Hügels,
die einen Durchmesser von 50 bis 60
Schritten hat, führt von Süden her ein
Weg, der sich oben gegen Westen kehrt
und zu der an der Nordwestecke des Hügel-
plateaus befindlichen Kapelle hinführt.
An der Nord- und Westseite des Hügels
sind noch deutliche Spuren von Mauer-
werk vorhanden.
Der Hügel trug, wie schon der Name
Altenbürg andentet, in alter Zeit ohne
Zweifel eine Burg; die am Fuße des
Bügels stehenden Gebäude bildeten den
zur Burg gehörigen Bauhof. Welches
Geschlecht dort gehaust und wann die
Burg zerstört wurde, ist nicht mehr be-
kannt. Urkundlich erscheint der Name
Altenbürg zum erstenmal unwahre 12

Besitzer der Burg bezw. der dazu ge-
hörigen Güter waren damals die Grafen
von Dettingen. Am 10. August 1274
verkaufen die Grafen Ludwig V. und
Konrad III. von Dettingen neben einigen
anderen Gütern auch das csstrum 6ic-
tum urds anti^uL an die Aeblissin Eli-
sabeth und den Konvent in Zimmern H
(Klosterzimmern, Gemeinde Deiuiugen,
bayer. Bezirksamts Nördlingen). An die-
selbe Aebtissin Elisabeth überläßt Abt
Heinrich von Deggingen am 9. Mai
1280 eine Wiese in anti^ua urlae?)
Am 31. Juli 1318 wurde der Hof Alten-
bürg (curia ckicta TVteburcll) vom Kloster
Zimmern gegen verschiedene Güter zu
Reimlingen, Niederaltheini, Forheim, Auf-
hansen a. Kessel und Bollstadt an Her-
mann und Herdegen von Katzenstein ver-
tauscht,^) Herdegen von Katzenstein wieder-
um veräußerte die „alte bürg" am 21. Dez.
1365 um 800 Pfund Heller an Götz
Ainkürn und Fritz Dölter (Töter), zwei
Nördlinger Patrizier. Z Heinrich Töter
und seine Hanssran Katharina verkauften
das Gut samt Waldungen am 17. März
1411 um 1400 Gulden an das Hospital
zu NördlingenZ) bei welchem es 240 Jahre
lang verblieb. Im Jahre 1651 ging das
Gut an den Augsburger Patrizier Johann
Heinrich Welser für 10 017sl. in Münz
über, wobei sich jedoch das Nördlinger
Spital das Vorkaufsrecht vorbehielt,°)
falls Welser den Hof wieder veräußern
sollte. Das Nördlinger Spital brachte
in der That die Ältebnrg schon nach
kurzer Zeit wieder an sich, aber nur, um
den Hof alsbald abermals zu verkaufen,
denn schon am 13./23. April 1665 er-
warb Graf Wolfgang IV. von Oettingen-
Wallerstein das Gut Altenbürg, einen
Wald ausgenommen, um 6650 fl?)
Durch den Erbvergleich von 1670 wurde
dann die Altebürg dem Oeltingenschen
Fideikommiss einverleibt.
0 Orig.-Urk. im Wallersteiner Archiv. Da-
selbst befinden sich auch die im folgenden citierte»
Urkunde» und Akte».
-) Orig.-Urk.
°) Orig.-Urk.
») Orig.-Urk.
b) Abschr.-Urkunde in der Sammlung von
Kaufsurkunde» des Nördlinger Spitals wm. I.
°) Abschr.-Urkunde bei den Akten „/vcgui-
sNioiie» Altebürg" betr.
') Orig.-Urk.
 
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