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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen: der hl. Achatius
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Vor 100 Jahren - aus einem alten Neresheimer Klostertagebuch etc., [16]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0066

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58 —

Montage ein Pferdcnmritt gehalten; dabei
war sein Bild ausgestellt, auch wurde
Opfergeld bezahlt. Seit etwa 40 Jahren
hat man die Kapelle abgebrochen nnd das
Bild nach Böhmenkircheu in die dortige
Pfarrkirche gebracht. Cs wird zwar noch
immer am Pfingstmontage eine Feier in
dem KollmannSwalde abgehalten; allein
der Pferdenmritt unterbleibt seit einigen
Jahren." (Mündlich ans Böhmenkircken;
zn vergl. auch B i er li n g er, VolkSthnm-
liches rc., I, S. 30. 325 rc.) Wir wollen
nnö zn dieser Sage nicht weiter äußern,
sondern nur das Eine anführen: Vor
Jahren haben wir öfters gehört, daß das
Stift zn S. Pölten in Oesterreich Be-
ziehungen zu Böhmenkirch gehabt habe.
Wäre diese Tradition richtig — was
freilich angezweistlt werden kann —, dann
ließe sich allerdings zunächst ganz unge-
zwungen erklären, wie der hl. Hippolyt
zu Böhmenkirch Kirchenpatron geworden
ist; zugleich wäre aber auch einiges Licht
über die Verehrung des hl. Colomann
verbreitet, insofern sich die Vermutung nahe-
legt, daß dieselbe mit S. Hippolyt ans
Oesterreich gekommen sein könnte.
Ein ColmannSstein befindet sich bei Unter-
kochen.
Ein Träger des Namens Colomann war
1329 Abt in Neresheini. Bei StnSel-
be rg (Geschichte der Reliquien in der
Schweiz) wird zum Jahre 1595 Juli 13 -
bemerkt: „Notiz über die maxilln des
hl. Koloman iU., dessen Leib im Kloster
Melz (wohl statt Melk!) O. 8. U. ruht.
Die Reliquie in Einsiedeln."
Abgebildet wird der hl. Colomann als
Pilger mit einem Strick in der Hand
(sein Leib hing zwei Jahre unverwest an
einem Baume), auch mit Zange und Nute,
seinen Marterwerkzeugen. s Auch mit Lanze.
— Ueber den ca. 1100 Jauchert groß ge-
wesenen Kolmannswald mit der (1799
abgebrochenen) St. Kolmanntkapelle findet
sich bei Haid, „Ulm mit seinem Gebiete",
1786, S. 611/612 Näheres, welches dann
in dieOberamtsbeschreibnng von Geislingen
(S. 164) herübergenommen worden und
woraus noch hieher zu setzen ist, daß
früher am Pfingstmontag bei dieser Kapelle
auch Markt gehalten wurde, ans welchem
sich viele Krämer, Gerber, Wirte n. s. w.
einfanden. Seit dem Abbruch der Wall- >

fahrtökapelle wird das Volksfest, welches
aber von seinem alten Glanze seither viel
eingebüßt hat, im Pfarrdorf Böhmenkirch
kirchlich nnd weltlich (mit Krämermarkt)
gefeieit. St. Colomann ist (neben
St. Stephan, Georg, Leonhard, St. Bla-
sius, auch Willibald, Castnlns, Martin,
Nikolaus, Sebastian, S. Veit, Eulogius rc.)
Noßepatrvn — Es
giebt aber auch noch einen andern hl. oder
seligen Koloman(n), Gefährten des
hl. Kilian und Genossen seines Mar-
tyriums, welcher mit diesem zusammen den
8. Juli als Gedenktag hat, Patron meh-
rerer Kirchen in Bayern, z. B. Waischen-
feld in Oberfranke», Lei Schwangau in
Oberbayeru ist und von welchem in des
Anhanscr Abts Karl StengelO. S.Leneck.
bekanntem „Stammenbnch" rc. (Münchener
Ausgabe 1578, bei Jäcklin) II, S. 58—60
eine interessante Legende steht. Es soll
übrigens, selbst nach den Bollandisten,
mindestens 120 bis 130 Heilige bezw.
Selige dieses Namens gegeben haben. —
Zu erwähnen wären auch noch die ver-
pönten „Kolman nSb üch l e in" („Kol-
banesabüchle" u. s. w.), auch „Nvma-
n n Sbüch lein", d. h. abergläubische Büch-
lein, Hepereibüchlein, welche seit Jahr-
hunderten bei einem Teile des Volkes eine
gewisse Rolle spielten, neben dem
„Chri st o p h e l es ge b et" feil haben und
trotz allen Verbotes rc. von Zeit zu Zeit
immer wieder neu aufgelegt nnd nament-
lich ans „Jahrmärkten" vertrieben werden.
Die Red.)
-e- Vor Ivo Isalirvn. — Au-l viueiii
altrnMerrMeimrrVüostertugelnichrr.
(Fortsetzung.)
Den 13., 14. Sept. Der Herr Pfarrer
von Flochberg hatte mich als Amthalter
zu seinem heutigen Titnlarfest eingeladen.
Ich ritt also ganz allein dahin, hörte Beicht,
hielt das Amt, speiste zu Mittag, besuchte
meine Eltern nnd Befreundete nnd ging
auf den Abend nach Kirchheim, wo eben
das Namensfest der Frau Aebtissiu ge-
halten wurde, übernachtete daselbst und
ritt den folgenden Tag nachmittags wie-
der nach Hanse, wo ich das Kloster voll
von Gästen antraf.
Den 15. Sept. Kaum hatten einige
 
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