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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Giefel, Joseph Anton: Zur Geschichte der Glasmalereien in der Eriskircher Pfarrkirche
DOI Artikel:
Vor 100 Jahren - aus einem alten Neresheimer Klostertagebuch etc., [17]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0085

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auch die beiden Wappen von den ehe-
maligen gräflich Montfortischen Häusern
zu Tettnang und Bregenz abgebildet.
Auch finden sich dabei mehrere In-
schriften, die aber znm Teil unleserlich sind
und von welchen Unterfertigter die Worte
Nndolph und Wilhelm — Namen von den
ehemaligen Grafen ans dem Hause Mont-
fort — lesen konnte.
In dem Fenster znr rechten Seite sind
viele Bildnisse von Menschen angebracht,
worunter auch das Bildniß der hl. Helena
sich befindet.
Diese Bildnisse sind mit der Kteider-
tracht ans den ersten Jahrhunderten der
christlichen Zeitrechnung dargestellt.
Unterfertigter, der in Hinsicht der
Antiquitäten keine Kenntnis; besitzt, glaubt
dennoch, daß diese von Farben in Glas
geschmelzte Bildnisse, indem diese Kunst
vielleicht ganz verloren gegangen teils
wegen dem Alter der hier angebrachten
Kleidertracht, auch wegen der Höhe und
Lebhaftigkeit der Farben, die hier nach
vielen Jahrhunderten noch ansfallend sind,
für Kenner von Antiquitäten nicht ohne
alles Interesse sein dürsten.
Eriskirch den 28. April 1808.
Pfarrer Nothmnnd.
Das K. bayerische Landgericht Tettnang
bemerkt am 11. Mai 1808 : cö werde
diese Glasmalereien gelegentlich in Augen-
schein nehmen.
Die Gemälde sind noch bis auf den
heutigen Tag in der EriSkircher Pfarr-
kirche zu sehen. P. Keppler schreibt dar-
über in „Württembergs kirchlichen Kunst-
altertümern": „Im Chor Glasmalereien
aus der Mille des 15. Jahrhunderts
(Geschichte des Kreuzes, Madonna, St. Joh.
Baptist, Agnes, Familie Montiort)."
(Näheres über diese Glasgemälde selbst
s. „Alte Glasmalereien am Bodensee re."
von Pfarrer Detzel in den „Schriften
für Geschichte des Bodensees rc.", 20. .säest,
1891, S. 60-64.)

-e- Var Ivo Isahrrtt. — AuF einem
AlteiiMerrMrlmcrVilostrrrarleknlch?c.
(Fortsetzung.)
Ich halte das Vergnügen, mit der Fürstin
in der nämlichen Kutsche zu fahren. Die
Fräulein von Schacht, welche ich zu dieser

Neise engagiert hatte, und der alte Baron
NeigerSberg teilten dieses Vergnügen mit mir.
Die ganze Gesellschaft bestand ans 16 Per-
sonen. Bei schönem Wetter und ange-
nehmen Gesprächen kamen wir nach Königs-
bronn. Der U. Großkeller war schon gestern
dahin voransgegangen, um die gehörigen
Anstalten machen zu lassen. Wir fanden
hier, gegen den Willen der Fürstin, ein
zweites Mittagessen bereit, aber es war so
schmackhaft und niedlich, daß die Fürstin
selbst und die ganze Gesellschaft mit sehr
gutem Appetite daran teilnahmen. Am
Ende des Mahles sagten wir uns, jedes
dem andeni, daß wir uns wundern müßten,
daß ein zweites Mittagessen uns so wohl
geschmeckt hätte! Nach dem Essen besahen
wir die Eisenwerke in ihrem ganzen Um-
fange. Wir sahen zu unserem großen Ver-
gnügen die Maschinenmeike und alle vor-
züglichen Manipulationen, wir sahen, wie
die rohen Eisenstücke und Bohnerz ge-
schmelzt, die rohen Eisenklumpen bearbeitet
und die geschmolzenen feurigen Elsemnassen
in Formen und Modellen z. B. zu Oese» rc.
gegossen werden rc.
Nachdem wir alles dieses gesehen hatten,
kehrten wir über Nietheim nach NereS-
heim zurück. In Nietheim erwartete uns
der gnädige Herr und wir nahmen einige
Erfrischungen. Diese Aufmerksamkeit des
gnädigen Herrn gefiel der Fürstin sehr
wohl. Nach dem Nachtessen im Kloster
sang k. Johannes wieder einige seiner
Lieder. Die Fürstin schien eine Freude
daran zu haben, aber der Baron v. Schacht,
als Kompositeur und fürstlicher Taxiöscher
Kapellmeister ärgerte sich darüber. Und
in der Tat haben auch diese Lieder weder
einen ästhetischen noch musikalische» Wert,
und schicken sich nicht für eine solche Ge-
sellschaft. Das fühlte ich wohl, und war
deswegen in keiner geringen Verlegenheit,
allein ich konnte die Sache nicht mehr
anders machen. Die Fürstin wollte die
Fräulein v. Schacht noch ans der Harfe
hören, allein es kostete vieles, den Baron
v. Schacht zu bewegen, seine Tochter nach
einer solchen Musik noch spielen zu lassen.
Dieses Vorkommnis war mir nach einem
so vergnügten Tage sehr unangenehm,
und ich merkte es wohl, daß er es
mehreren ans der Gesellschaft, selbst der
Fürstin, war. Indes ließ es sich nie-
 
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