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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Beiträge zur älteren Geschichte von Schwenningen a.N., [1]
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0135

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erfihren wir, daß die Bannalgelder für
Oberschweiiiiingeii 3, fürUnlerschwenniiigen
6 sol. betrugen?) Daraus kann man
schließen, daß damals die Pfarrei Unter-
schmenningen größer war als Ober-
schwcnninge!'?) Die Quart betrug nach
einer Randbemerkung des lid. bann, für
beide Pfarreien jährlich 10 srustra Weizen
und 5 Haber, zu bezahlen auf Maztini?)
Im lib. marcarunr von ca. 1360 werden
die beiden Pfarreien noch getrennt auf-
geführt?) Während der Negierungszeii
des Abtes Johann VI. (Kern 1391 bis
1427) von St. Georgen war Martin
Mittelhofer Pfarrer von Schwenningen.
Als der genannte Abt die Klostergebäude
von St. Georgen erneuerte und erweiterte,
erhielt er zu diesem Zweck von Pfarrer
Mittelhofer den ganzen Großzehnten, mit
Ausnahme von 10 Malter Spalt, welche
der Pfarrer sich jährlich vorbehielt ^) —
eine Stiftung, die wohl der Erwähnung
wert ist, wie auch der Name des Stifters.
Wann die untere Kirche der oberen
annektiert wurde, ob erst unter Pleban
Heinrich Mayer (1508) oder schon
früher, läßt sich nicht sagen. Genannter
Pleban besaß von beiden Pfarreien ein
Einkommen von 46 Pfund Heller?) Die
ihm 1508 auferlegte Liebesstener von
2 Pfd. und 6 Schilling H., welche im
betreffenden Register zweimal anfgeführt
wird, bat der Verfasser der Chronik ver-
doppelt, indem er die gleiche Summe noch
extra von der Gemeinde bezahlen läßt
(S. 38).
Auffallend wenig berichtet die Chronik
über die Beziehungen des Hanfes F ü r st e n-
berg zu Schwenningen.
(Fortsetzung folg'.)
Weliiere MitteiluiMu.
Aufzeichnungen aus der Zeit des
30jährigeu Kriegs enthält die Pfarrregi-
stratur Niederwangen. Da sie nicht ohne
Interesse sind, so gebe ich sie in folgendem: Anno

') Freib. Diözesanarchiv IV, Nr. 47.
2) Blätter f. württ. Kirchengesch. 7. 1892.
S. t7.
Freib. Diözesanarchiv IV, S. 48.
Z Freib. Diözesanarchiv V, S. 95.
Martini, Gesch. des Klosters St. Georgen,
S. 34 ^ Kalchschmid, Gesch. des Klosters St.
Georgen, S. 13.
o) Freib. Diözesanarchiv 26 (1898). S. 12.

1622 ist in Deutschland eine große Teurung
gewesen an Wein, Korn und allein, was zu kau-
fen und verkaufen gewesen. Um Martini dieses
Jahrs hat gölten ein Viertel Kernen 12—16 fl.,
ein Viertel Roggen 11—15 fl., ein Viertel Haber
4—6 sl., ein Pfund Schmalz 12—16 Batzen, ein
Pfund Fleisch 4—5 Batzen, ein Pfund Nnschlitt
26 Batzen, in Summa alles in hohem Wert,
was man kaufen sollt. Hergegen auch das Geld
sehr hoch: ein Dukaten 15 sl., ein Goldgulden
oder Silberkron 11 sl., ein Reichsthaler 9 fl.,
und sonst andere feile Münzen sind gangen, die
nichts wert und alle 4 Wochen anderst gingen.
Das nachfolgende Jahr anno 1623 im Monat
Juli ist einsmals ein Abschlag kommen, daß alle
Ding wiederum herabgangen bis auf den 4. Teil.
Die 3 Teil sind gefallen, der 4. ist blieben, so-
gar die Glufen und Schwefelhölzer, auch die
Taglöhner, aber die verlogenen Mäuler und die
Untreue ist blieben. Anno 1627, den 3. Sep-
tember, sind Kriegsvölker (Reiter) aus Welsch-
land, welche 3 Jahre zuvor hineingezoge», wieder-
um herausgezogen, und haben allhier einen
Lärmen angefangen über den Befehl der Obrig-
keit, die sie in Wangen einquartieren wollte, da
diese Stadt sich auerboteu hatte, sie gutwillig zu
behalten. Statt dessen begehrten sie, in das
Dorf einquartiert zu werden, und suchten auch
den Eingang hiezu mit Gewalt zu erzwingen.
Allein die Bauern hatten auf den Befehl der
Obrigkeit sich gewehrt, Wägen vor die Gassen
gestellt und standen dahinten. Zwischen 4 und
5 Uhr begann das Gefecht. Da haben die Reiter
in die Bauern geschossen und zwei erlegt, näm-
lich den Hauptmann der Bauern, Bartholomäus
Kini, und Hans Kimpfler von Jussenmeiler.
Diese sind ans dem Platz bei Haßels Haus ge-
blieben. Ulrich Schupp von Nieratz und Georg
Haßel wurden so verletzt, daß crsterer am folgen-
den Tage und letzterer vier Tage darauf starb.
Alle vier waren häuslich, reich und anfehnlich.
Acht Tage darauf, den 10. September, kam wie-
der eine Kompagnie Reiter, ungefähr 100 Mann,
dis Einlaß begehrten. Allein die Obrigkeit mit
samt der Bürgerschaft widersetzte sich diesen: und
machte den Reitern Vorstellungen. Doch diese
gaben nichts mu die guten Worte der Obrigkeit,
sondern ritten unter sie, verjagten sie, schossen
unter sie und verletzten einige tödlich. Einer
blieb auf dein Platze, nämlich Hans Weber, ein
Bürger von Wangen. Den Reitern wurde ein
Pferd erschossen, sonst geschah ihnen nichts, da
sie alle gefroren gewesen für schießen, hauen und
stochen. Anno 1630 ist an den: hl. Pfiugsttag
ein Schnee gefallen, der einen: Manu bis über
die Schuhe gegangen, also, daß er die Bäume
geneigt, daß man sie hat müssen schütteln, die
Saat, so schon hoch gewachsen gewesen, in den
Boden gedruckt, daß inan vermeint hat, es werde
ein großer Schaden ai: Korn, Obst und Wein
geschehen, aber Gottlob! wie wohl es weit ge-
währt, im wenigsten keinen Schaden gethan, ist
aber ziemlichermassen war»: gewesen, daß der
Schnee des selbigen Tags allerdings wiederum
abgegangeu, also dies Jahr viel Korn, Wein
und Obst worden, also daß alle Ding Ueberfluß,
genug und gut gewesen. Anno 1634, den
28. Januar, ist um den Mittag das schwedische
 
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