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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Beiträge zur älteren Geschichte von Schwenningen a.N., [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0147

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Jerg Jrnb und HanS Ilnbcrlin. Als
unparteiische Richter wurden diese i» einer
Streitsache zwischen Anlon Jssliuger von
Granegg und der Gemeinde D auch i n gen
wegen eines Stücks Feldes, genannt Lengen-
tal, auch Weidgangs und etlicher Mark-
steine (Eckmarke von Niedereschach, Dau-
chingen und Deißlingen) beigezogen. Das
don ihnen abgegebene Kompromißnrteil
wurde cnn 30. Mai 1565 zur Beur-
kundung gebracht').
Im Jahr 1590 finden wir die Meier-
schaften vvn Sckwenninge» und Dauch-
ingen (bad. Amt Villingcn) miteinander
im Streit über Banngrenzen, Marken im
Eschbach und Spitzbrunnen. Ein diesbe-
zügliches schiedsgerichtliches Urteil durch
die Obrigkeiten von Nottweil und Tutt-
lingen fiel zu Ungnnsten vvn Schwenningen
ans 2). Ans dun Jahr 1609 wird von
ziemlichem W ildschaden berichtet, den
etliche Wölfe in Schwenningcr Feldern
und Wäldern angerichllt hatten. Die
Schwenningen wandten sich nach Tuttlingen
und die dortigen Ober- und Unteramtlcute
baten in einem Schreiben vom 23. August
den Landvogt, Statthalter und Oberamt-
lente zu Donaneschingen, sie möchten nach-
barliche Wolfsjagden anstelle» und auch
sonst dafür sorgen, daß die schädlichen
Tiere durch Hetzen, Schießen und alle
möglichen Mittel unschädlich gennacht und
vertrieben werden^. Ueberhanpt wird in
jener Zeit über vielen Wildschaden geklagt,
den Wölfe und Wildschweine in diesen
Gegenden anrichteten H. Einen interessanten
Einblick i» die damalige Feier der Sch wen-
nin ge r Kirch weihe gestattet uns eine
Notiz vom 9. August 1611. Da erfahren
0 Perg.-Or. im Bruderschaftsarchiv zu Rott-
weil mit dem Siegel des Balthasar v. Karpffen,
Obervogts zu Tuttlingen.
2) Mitteilungen der bad. hist. Kommission l-l
(lt-92) S. 29. Die betr. Abschrift in der Gem.-
Registr. Dauchingen konnte nicht wieder gefunden
werden. — 1725, 23. Juni bewilligten Vogt,
Gericht und ganze Gemeinde des Fleckens Schwen-
ningen denen von Dauchingen die fernere Be-
nützung des aus dem Schwenninger Bann
kommenden strittigen Brunnens im Schopfloch,
ausgenommen die Zeit einer Viehseuche zu
Dauchingen (ebenda).
st Mitteilungen aus dem Fiirstb. Archiv II,
S. 859 Nr. 1142.
st Näheres in den Mitteilungen II S. 81 f.,
S. 64-1, S. 913.

wir vom Bippapper, einem herum-
ziehenden Krämer, der seine Waren durch
Ansspielen anznbringen suchte, vom Spieler-
tisck, der unter freiem Himmel ausgestellt
wurde, vom Schü tzenh a ns i), in wel-
chem Krämertische standen. Nach altem
Herkommen hatte Forstmeister Hans Mack
zu Kirchdorf an der Schwenninger Kirch-
weihe vom Bippapper und vom Spieler-
lisch drei Batzen Standgeld einznmhmen
gehabt, was auch zehn Jahre lang ge-
schehen war, dagegen hatte er von den
Tiscken im Schützenhans nichts gefordert.
Nun beklagte er sich 1611, daß die Schützen
ihm nichts mehr gestatten, vielmehr ziehen
die Schützenmnster solches Geld selbst
ein").
Noch fügen wir ans dieser Zeit an,
daß nach den, Bericht des Amtmanns Geltzer
vom Jahr 1618 die St. Antoniuspflege zu
Mönch weil er ein eigentümliches Gut
zu Schwenningen besaß und beständige
Früchte von dort bezog").
Nach Beendigung des 64jährigen Pro-
zesses der Aebte von St. Georgen mit
Württemberg zu Gunsten der elfteren
(Speicr, 11. März 1630) wurde der kath.
Abt in St. Georgen wieder eingeführt,
wogegen die Württemberg. Beamte» prote-
stierten; ja eS wurde sogar der Kommission
n. a. die Frage vorgelegt wegen Einfüh-
rung der kath. Religion zu Schwenningen
n. a. Orten, wo das Gotteshaus das jus
coirlermrcki hatte H. Es kam offenbar
nicht soweit, und nach dem 30jährigen
Krieg ging auch St. Georgen dem kaih.
Abt wieder verloren.
Sehr hart wurde namentlich Schwen-
ningen selbst in jener Schreckenszeit mit-
genommen; der Verfasser hat, hierüber
manch' interessante Notizen gesammelt, aber
t ie ausführlichste Quelle ^) über das Schick-
sal unseres Orts i. I. 1633 glaubte er
unbegreiflicherweise entbehren zu können.
Ww sehen uns also auch hier zu Er-

st Heute noch heißt die »ach Mühlhausen
führende Straße in Schwenningen die „Schützen-
gasse".
st Mitteilungen n. a. O. S. 901 Nr. I2lt.
st Martini a. a. O. S. 282 f.
st Ebenda S. 170.
st Tagebuch des Theoger Gästlin, hernusgeg.
v. Prüf. Roder in den Schriften des Vereins
für Geschichte u. s. w. in der Bar III (1880)
S. 82 ff.
 
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