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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Beiträge zur älteren Geschichte von Schwenningen a.N., [2]
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Beck, Paul A.: Altdeutsche Bilder in Ungarn
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0149

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141

len die Glocken weagesührt haben, z. B.
aus Mönchweiler, und daß nach Thec-
g-r GästlinS Zeugnis am 21. April auch
eine Glocke aus Mönchweiler im Münster-
lunu aufaehängt winde. Könnte es nicht
mich diese sein? Vergleicht man dazu
noch die betreffenden Berichte Th. Gäst-
lins, so scheint eher die letzwre in Be-
tracht zu kommen. Er schreibt zum
17. März: »suspenckitur c a m p a u a
LdnvenmZensls in turri templi puro-
cliialis«') nnd zum 21. April: »suspen-
clilur campanula, czuae ex IVHurclr-
rveiler ackvecta kuerit in turrim no-
stram^s. Der AnSdinck campauula. scheint
für eine nur 12 Zentner schwere Glocke
eher zu passen als eampana, und d>e an-
deren Glocken kommen, wie der Verfasser
selbst sagt, nicht in Betracht'). Somit
dittfte es doch wohl eine Frage sein, ob
die Schwenningen Glocke noch im Villinger
Müusterturm hänge als ein „Denkmal
der bösen alten Zeit".
Wir schließen damit unsere Beiträge,
bei denen wir uns fast durchweg nur auf
das gedruckte Material beschränkten. Ge-
schichtsknndige Männer habe» der Orts-
chronik von Schwenningen großes Lob
gespendet; wer aber so Geschickte schreibt,
wie es in der vorliegenden OrlSchronik
geschieht, der mag wohl im stände sein,
zumal an der Hand der Kirchenbücher,
ausführliche Statistiken anzulegen — und
das ist ein Verdienst der Chronik —, er
zeigt aber, daß er sich nicht in den Geist
vergangener Jahrhunderte znrückznversetzeu
vermag und auch nicht will, sondern daß
er die ehemaligen Verhältnisse nur unter
dem Gesichtswinkel der hentigcn Zeit und
nicht ohne Voreingenommenheit betrachtet.
Uebrigenö begrüßen wir schon den Ver-
s n ch einer Ortschronik mit Freuden, wün-
schen aber die Verwertung wenigstens der
leicht zugänglichen Litteratur und
Quellen.
') Th. Gästlin a. a. O. S. 111 f.
") Ebenda S. 120.
') Schund meint S. 16, es müsse eine „große
schöne Glocke" gewesen sein, da sie im Münster-
turm aufgehcingt wurde, nnd S. 86 weiß er
ans Grund von Kraus' Knnstdenkmälern (Kreis
Villinge»), auf die er inzwischen von anderer
Seite her aufmerksam gemacht worden war, an-
zuführen, daß diese Glocke ganze 12 Ztr. wiegt.

Lecll. Altdeutsche Wilder III UiilMH
sind viele zu finden in den sogenannlcn
14 Städten im Komitat ZiPS, welche
von König, hernach Kaiser Sigmund ver-
pfändet wurden und überhaupt unter dem
Einfluß deutscher Kultur standen. Diese
Städte (bezw. deren Kirchen), wie Leutschan,
Jg'o (Jglau), Sepes—Szombat, Poprad,
Felka, Bela, Sztrarsa, HnnSfeld, Kes-
mark, besitzen noch geschnitzte, großartige
Flügelaltäre, die zum Teil bei der Mil-
lenaraucstellnng in Budapest zu sehen
waren. Eine höchst interessante Samm-
lung altd. Bilder befindet sich in dem
Kunstindustricmnscum von Budapest. In
der Natioi algemäldegalerie daselbst ent-
hält der dritte Saal neben Niederländern
res 15. und 16. Jahrhunderts, auch alt-
deutsche Bilder, n. a. eine Madonna
von Stephan Lockner aus Meersburg,
eine Kreuzigung Christi von Hans Mein-
ung, mehrere Lukas Kranach, ein männ-
liches Bildnis von A. Dürer, mehrere
Altartafelu von Hans Schul ein und
Barthvl. Zeitblom, darunter den Tod
Marias vom früheren Altarwerk zu Mick-
Hausen a. Schmuttcr (s. „D.-A." XII
1894 S. 81/82). Die Gemäldegalerie
im Nationalmusenm zu Budapest enthält
m. W. keine altd. Bilder. Zips ist be-
kanntlich ursprünglich eine deutsche An-
siedlnng aus dem 13. Jahrhundert und
führt noch bis heute einen besonderen
deutschen Idiom. Es ist also erklärlich,
daß die als Kausleute durch ihren Han-
del, namentlich in Leinwand berühmten
reichen Zipser die deutsche Kunst in ihren
Städte» einführten und derselben ein
Heim bereiteten. Die Jakobskirche z. B.
in Li »tschau ist geradezu ein Museum alt-
deutscher Kunst; in dem Prachtwerke „die
österr.-Ungar. Monarchie in Wort nnd
Bild, Ungarn," V Bd., 1. Abtlg., S. 117
(Wien, 1898 bei Alf. Holder) ist der
Hochaltar abgebildet. Nicht minder sind
in Bartfa (Bartfeld) sehr wertvolle Sachen
zn sehe». Inzwischen erschien in den
„Bl. dcS christl. Kunstvereins der Diözese
Seckau", 33. Jahrg. (1902) Nr. 8-11
eine sehr beachtenswerte Studie: „Von
Oberungarns Altarbauten ans dem M.-A."
mit Abbildungen von Altären zu Kascha»,
Leutschan, Bartfeld, Kiß-Szebc», von
dem bekannten Kunstschriftsteller und Ned.
 
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