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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Beck, Paul A.: Altdeutsche Bilder in Ungarn
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Kleinere Mitteilungen
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143

in der „Allg. Zeilg." in einem Artikel
über das Grauer Mnsenm nicht überein,
wo er von „gänzlich übermalten sogen.
Schonganern" spricht, an denen man nur
mit Achselzucken vorübergehen könne. Uns
steht natürlich kein Urteil darüber zu, da
wir diese und auch die anderen Bilder
des Museums weder im Original noch
in Abbildungen, welche überhaupt leider
gar nicht vorhanden zu sein scheinen,
gesehen haben und somit einzig ans Dritte
und die Literatur angewiesen sind. Cs
wäre aber im Interesse der Kunstforschnng
dringend zu wünschen, daß sich einmal
kundige, sachverständige Forscher an die
Inventarisation und Begutachtung dieser
zahlreichen altdeutschen Bilder in Ungarn
machte»; vielleicht darf man eine solche
Arbeit von dem Direktor der Knnstgalerie
in Budapest, Or. Gabriel v. Terey,
welcher hiezu besonders berufen wcne und
sich schon durch einige Monographien über
altdeutsche Meister bekannt gemacht hat,
erwarten?! — Um Mißverständnisse zu
vermeiden, ist noch anzu'ügen, daß im
Museum unter Nr. 506 sich auch eine
durch M. Schoss,nanu gefertigte Kopie
von M. Schongauers (im Wiener
Belvedere befindlichen) hl. Familie befindet.
Noch weitere interessante altdeutsche Tafeln
solle» in dieser Galerie, in welcher u. a.
auch noch zwei Arbeiten von Mich. Wohk-
gemuth (Nr. 42/43) »nd eine sogar von
A. Dürer figuriere», die Aufmerksamkeit des
Kunstfreundes fesseln; ein großes, mit
Figuren überladenes Kreuzigungsbild,
dessen Katalognnmmer leider nicht angegeben
ist, schien Frimmel die Hand des Haus
Schwab aus Wertingeu (1494—1526),
des bedeutendsten der bayerischen MeisUr
jener Zeit zu verraten; „eine andere viel alter -
tümlichere Kreuzigung nähert sich der
Weise des Meisters D. Pfennig" (um
1449), von welch' letzterem auch im Belvedere
zu Wien eine Arbeit zu scheu ist. Zn
dieser reichen altdeutschen Kollektion gesellen
sich noch manche spätere deutsche Maler;
so liegen von einem bis jetzt nicht bekannten
süddeutschen Maler Jaek, wohl aus dem
17. Jahrhundert, zwei vortreffliche reli-
giöse Arbeiten (Nr. 154/155) vor;der„ See-
schwabe" A»t. Manlbertsch (s. „D.-A."
XVIII 1900, S. 166/167), ist mit einem
tüchtigen Gemälde, mit einer Darstellung

vom Besuche des hl. Karl Barromäns bei
den Pestkranken vertrete»; von den Neueren
namentlich der Vorarlberger Gebh. Fl atz.
— Ter Galerie steht eine reiche Kupfer-
stichsammlung, von welcher aber noch
kein Verzeichnis vorznliegen scheint sowie
eine große Kunstbibliothek zur Seile. Zum
Schlüsse dürfen wir noch einer im Museum
befindlichen Kuriosität gedenken, der ans
50 Stück bestehenden originellen Har-
tz y s ch e n W a ch Sbossiernngen. Der
zu Köln 1726 geb. und 1819 st, in
Goethes „Kunstschätzen am Rhein, Main
und Neckar" verewigte Domvikar Kasp.
Beruh. Hardy, ein Zeitgenosse des Kölner
Kunstsammlers Ferd. Frz. Wallraf
und des Kölner Domherrn und Galeric-
gründers Grafen Jos. Truchseß-Waldburg-
Zeil-Wnrzach, war als Glasschleifer und
Emailmaler, namentlich aber als Wachs-
bossierer bekannt, welche Kunst besonders
im 18. Jahrhundert in Klöstern und
katholischen Gebieten blühte. Bezüglich des
Näheren verweisen wir auf Th. v. Frim-
mels, zum Teil auch in Helbings Monats-
berichten I (S. 109/110) reproduzierte
Angaben in der „Allg. Zeitung".
Moniere Mitteilungen.
-clc, lieber zweifelhafte Reliquien.
Bekanntlich gibt es da und dort doppelte
Exemplare von Reliquien, was nicht seiten zur'
Zielscheibe des frivolsten Witzes von der Welt
wurde und wird. Mabillon hat nun in seinen
-Opera posMuma- II., p. 36l, eine heute »och
lesbare Belehrung über die Andacht zu solchen
zweifelhaften Reliquien gegeben, welche in einer
iin 18. Jahrhundert erschienenen Schrift: „Die
hl. Leiber und Reliquien zu St. Eimnsran. Re-
gensburg 1761" ins Deutsche übertragen worden
ist wie folgt:
Einw u r f.
Es ist bekannt, daß verschiedene Kirchen zu-
gleich einerlei Reliquien verweisen und jede
Kirche die wahre Reliquie des betreffenden Hei-
ligen zu besitzen behauptet. Das Haupt des
hl. Johannes des Täufers wird in mehreren
Kirchen vorgezeigt. Gewiß ist, daß nur ein
Exemplar das wahre sein kann, oder daß Jo-
hannes nur ein Haupt gehabt hat. Es sind also
dis andern Häupter falsch und nur eines aus
diesen das wahre, oder vielleicht gar keines. Sollte
man nun unter diesen Umständen das Zweifel-
hafte für Reliquien ansehen?
A ntwo r t.
Wer sollte aber gewiß bestimmen können, ob
eines aus diesen das wahre Haupt, oder welches
dasselbe sei? Indes pflegen doch diese Kirchen
 
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