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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

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Pfeiffer, Bertold: Einheimische Baumeister in Oberschwaben vom Ende des 16. bis 18. Jahrhunderts
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Zur Geschichte der Schloßkapelle in Warthausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0021

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gleichmäßig ausgeführtes Bild zn bieten.
Wenn sie die Forschung um einen Schritt
vorwärts gebracht und manchcö bereits
Bekannte in ein helleres Licht gerückt hat,
ist die darauf verwendete Mühe nicht um-
sonst gewesen. ^

15. VV. Bur beschichte der Schlasz-
skapetle in Warthausen.

Im I. 1446 war die Herrschaft Wart-
hansen in pfandfchaftüchen Besitz der Reichs-
stadt Biberach übergegangen, aber schon
1529 zuerst pfandweise und dann 1532
als Mannlehen an die Familie Schad
v. Mittelbiberach vom Haus Oesterreich
verliehen worden. An Mariä Himmelfahrt
1474 wurde das Schloß zum Schaden
Biberachs von einem großen Brand heim-
gesucht. Außer den schon damals nötig
gewordenen Neubauten wurden weitere seit
1529 von Haus uud iu umfassendster
Weise seit 1543 dnrch Hans Philipp
Schad vorgenommen.

Ein hochinteressanter Originalfaszikel
enthält anf 150 sanber beschriebenen Folio-
blättern die Banrechnnngeu vou 1543 bis
1571. Hier finden sich die ersten, wenn
auch dürftigen Nachweise über eine Schloß-
kapelle. 1 5 4 5: „Zimmerlent am Eap-
pele gearbait. Sand geworsfen zum Kop-
pele. Vmb aiu Remle und vmb den Kasten
vnder den Althar in's Cappele. Ain Kestlin
zum Althar." 1 546: „Vmb ain Nam
in das Cappellin. I» der Capell 2 Türlin
gehenckht" n. s. w.

Nachdem iu der Nenjahrsuacht 1621/22
das Schloß abermals in Brand aufgegangen
war, begannen sofort unter Georg Christoph
Schad die Nenbauteu und sicher zugleich
die Wiederherstellung einer Schloßkapelle.

Am 7. Februar 1664 bestätigt Joseph
von Och als Generalvikar des Fürstbi-
schofs Franz Johann (Frhr. Vogt von
Summerau) von Konstanz anf weitere drei
Jahre die schon früher erteilte Erlaubnis,
in der Schloßkapelle einen tragbaren Altar
zu haben, anf welchem ein beliebiger, kano-
nisch nicht verhinderter Seknlar- oder
Negular-Priester (also kein Schloß-
kaplan!) die heilige Messe lesen dürfe,
unbeschadet der pfarramtlichen Rechte.
(Lateinische Originalurkunde mit dem das

3 —

Wappen des Fnrslbijchoss tragenden Ge-
neralvikariatssieael. Taxe 3 fl. Beige-
schrieben sind zwei weitere Verlängerungen
auf je drei Jahre, Mörspnrg, 7. Juni
1667 mit der Handschrift des Fürstbischofs
und 16. Januar 1671.)

Ob diese Kapelle sich au einer nicht
mehr nachweisbaren Stelle befand, oder ob
sie nicht eher schon jene sehr geräumige
war, auf die wir jetzt übergehen, die dann
aber noch nicht geweiht gewesen wäre,
mag dahingestellt sein.

Johann Georg Gimmi als damaliger
OrtSpfarrer hat nämlich im Anhang des
Taufbuchs einen lateinischen Eintrag ge-
macht, von welchem eine von Pfarrer I.
V. Heggelin i. I. 1774 gemachte Abschrift
vorliegt.

Hienach kam 21. Juni 1671 »seve-
re nclissimus Lull rAZaneusLo n-
stAntiengis LiZismunclus Tpi-
scopusI^eliopolitÄnus« samt dem
Generalvisitator Johannes Blau und D.
Leiner nach Warthausen. Der Snffragan
wurde vou der Kapitelsgeistlichkeit unter
dem Baldachin und unter Anstimmnng des
Tedeums in die Pfarrkirche geführt, wo
er nach Erteilung des bischöflichen Segens
zwei Glocken weihte, die größere zu Ehren
der Mnttergottes, die kleinere zu Ehren
St. Johannis des Evangelisten; die kleinste
war schon früher zu Ehren des hl. Petrns
geweiht. Hierauf ging man ins Pfarr-
haus und nachher wurden die Herren vom
Freiherr» in einer Equipage (carreta)
anf das Schloß geführt, wo anch das
ganze Kapitel zur Mahlzeit zusammenkam.

Am zweiten Tag, 23. Juui, hat der
Generalvikar in aller Frühe eine außer-
halb des Schlosses erbaute Kapelle zum
heiligen Kreuz mit einem Altar zu Ehren
von St. Ioachim, Maria und A n n a
geweiht, in diesen Reliquien der Märtyrer
Autheinius, Maxi mn s und der P e r-
secta eingeschlossen nnd für diesmal einen
Ablaß anf ein Jahr nnd für später am
fünften Sonntag nach Pfingsten, als dem
künftigen Jahrtag der Einweihung, einen
solchen von 4V Tagen den Besuchern ge-
währt.

Hierauf betrat er eine andere Kapelle

i) Es müßte der dritte Tag gewesen sein,
wenn oben der 21. Juni nicht verschrieben ist.
 
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