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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Beziehungen Württembergs zum Deutschen Orden in Preußen, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0074

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— 66 —

und Sache des H. David. Von November
1450 bis znm Februars?) 1453 war
Heinrich oberster Trappierer, zugleich vom
1V. April 14S2 bis zum 8. September
1459 Komtur zu Balga.') Am 11, März
1453 war er als Trappier und Komtur zu
Balga zu preußisch Mcnk, am 1. Mai
1453 zu Balga 2) und am 22. April 1459
zu Königsberg. Nach Gabelkover starb
Heinrich Sölr v. Nicht enberg, der
in den Deutschen Orden trat und Eber-
hards Sölr v. Nichtenbcrg Sohn war,
als letzter des Mannesstammes dieses Ge-
schlechts. Mit dem Hochmeister Heinrich
Nösle V. Nichtenberg (1'1477) dcns
er nicht verwechselt werden. Beide sind
gleichen Stamme?.

Der treffliche Hochmeister Konrad von
Ellri ch sh a use n starb am 7. November
1449 ruhig in seiner Kammer nnd ward
als letzter der Hochmeister in der St. Annen-
gruft iu Marieuberg bestattet. Er hatte
immer streng ans fleißigen Besuch des
Gottesdienstes und gotlesdieustlicheUebnngen
gehalten sowie ans gute Zucht im Ordens)
Seiner Milde und Gerechtigkeit gegen die
Untertanen gelang eS, den Ausbruch des
Aufstandes des Städtebundes, solange er
lebte, zu verhindern. Nepotismus war
ihm fremd. Ihm lag nnr das Wohl des
Ordens am Herzen. Als ihn sterbend die
Gebietiger fragten, wen sie zu seinem
Nachfolger wählen sollte», erwiderte er:
„ES wäre wohl ein weiser, verständiger
Verweser dem armen Lande groß not,
wenn man ihn nur hören wollte. Es sind
vor andern zwei unter euch, die nach der
Ehre des Meisteramtes streben. Nehmt
ihr Heinrich Renß v. Plauen, so
habt ihr einen Aufstand der Untertanen.
Wählt ihr meinen Vetter (— Neffen)
Ludwig, so weiß sich dieser selbst nicht zu
raten und muß tun, waö ihr und andere
wollen. Ich dürste euch wohl raten zu
Herrn Wilhelm v. Eppingen, Komtur
zu Osterrode, der, ein sanftmütiger, sried-
liebenderMann, das Land mit Trenen meinet.

!) Voigt, Namenskodex S. 13, 21.

2) Kgl. preuß. Staatsarchiv in Königsberg,
Schublade XXXIX, 44.

2) Wie er von Marienburg 1. Oktober 1-t48
dem Deutschmeister schrieb, zog er gerne und
häufig gelehrte und gebildete Männer ins Ordens-
land, wenn sie ihm vom Deutschmeister oder
Gönnern des Ordens empfohlen wurden.

Aber was nützt es, daß ich euch rate, es
ist alles umsonst, denn ich weiß wohl,
daß jüngst die meisten Gebietiger zu Mewe
versammelt beschlossen haben: wer von
ihnen znm Hochmeister erkoren werde, solle
den Bund vernichten, sollte man auch
darüber das Land verlieren. Uns steht
großes Unheil bevor um unserer Sünde
willen. Ans Gottcsdienst achten wir nicht,
leben alle in Uebermnt, und jeder tnt,
was ihn gelüstet. Wollte Gott, ich wäre
in ein Kartäuserkloster gezogen, mir wäre
um viel besser. Gott kehre den Jammer
dieses armen Landes ab! Mit Gottes
Hilfe ist eS durch unsere Vorfahren von
den Heiden gewonnen, sehet zu, daß mau
es durch Gottes Verhängnis aus Uebermut
nicht wieder verliere. Gott erbarme sich
seiner!" Allein ein Teil der Gebietiger schalt
ihn kleinmütig.') Seine Worte fruchteten
nichts. Am 5. Dezember 1449 beriefen
die Gebietiger die Meister von Deutsch-
land und Livland zur Wahl auf deu
5. März 1450. Am 21. März 1450
meldete der DentschmeisterJost v. Venningen
dem Statthalter seine Herankunft zur Wahl
an, die er etwas hinauszuschieben wünschte.
Am 21. März 1450 wurde Ludwig v. El l-
ri ch s h a u s e n znm Hochmeister erwählt.^)
Er war ein Sohn des Hans 1. v. Ell-
richshausen, eines Bruders des -j-
Hochmeisters, und der Margarete von
Vestenberg.

Auch der Bruder Ludwigs v. Ell-
ri ch s h a u s e n, Georg, Domherr zu Würz-
burg 1478) kam ins Ordensland.
O. O. Stuhn 25. Juli 1448 datiert ein
Schriftstück: was Herr Jorge von Er-
lich shuwfen, Domherr zu Würzburg,
Bruder des Komturs zu Mewe, beim
Hochmeister geworben hat betreffs Bei-
stand für die Königin von Dänemark
(Dorothea, Markgräfin von Brandenburg,
die Witwe des 5. Januar 1448 ge-
storbenen Königs Christoph II.) gegen
Schweden (den 20. Jnni 1448 erwählten

Voigt, Gesch. Preußens VIII, 183—190.
Hochmeister Konrad v. Ellrichs Hausen wird
erwähnt iu Toeppeu, Ständeakten lll, 19, 42,
S9, 101, 115, 118, 121, 125, 137, 1S3, 17S,
187, 197, 219, 313, 43k, 492, 632. IV, 78,
81, 82, 160, 169, 213, 224. V, 283. Ueber
ihn siehe Voigt, Gesch. Preußens, 8, 5—198.

') Voigt, Gesch. Preußens VIII, S.200, 204.
 
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