Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

DOI Artikel:
Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen: St. Gallus
DOI Artikel:
Zur Geschichte von Gemeinde und Pfarrei Mühlhausen, OA. Tuttlingen, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0084

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Münchener Hof- und Staatsbibliothek
(Jahreszahl 1444) erscheint der Herr
dem hl. Oswald im Gewands eines
Pilgers und sagt zu ihm:

„Du lebst nicht lenger dann zwayn iar
Oswalt, daz sag ich dir für war,
So soltu dau der vierczkheu nothelfer

ainer sein,

Daz sollt» haben von den gnaden main."

Hier soll wohl die Macht der Für-
biite deZ Heiligen mit jener der 14 Not-
Helfer vergliche» werde».

Oswald wird a»ch zuweilen darge-
stellt, wie er eiu Hör» bläst.

In manchen Gegenden läßt man von
der Einte einige Aehreubüfchel oder gar
eine ganze Garbe a»s dem Acker stehe»,
wie die Leute meinen, dem hl. Oswald zu
Ehren. Der Gebranch hatte ursprünglich
»nt dem Heiligen »ichtS zu tun. Die
Aehreu warcu für die Aseu-Ansen be-
stimmt, nnd ans Asen — Wala — ist
Oswald geworden (Dr. Engel; viel
Material zur Oswald-Legende und -Sage
findet sich in Friedr. Pa»zerS Bei-
trägen zu der Mythologie, 2 Bd,-.,
München bei Christian Kaiser 1848/1855).

L. Beschichte von Gemeinde und
Marrei MWHlUisen, Pütt-

lingen,

(Fortsetzung.)

3. Das 16. Jahrhundert.

Das 16. Jahrhundert brachte der dor-
tige» Gegend bewegte Zeite»; doch tritt
Mühlhausen in der damaligen Ge-
schichte der Bar und der angrenzende»
Landesteile etwas zurück. Verhältnis-
mäßig wenig ist es, was wir a»s jenem
Jahrhundert über unfern Ort wisse».
Selbst die gilt »»lerrichtete »nd viele Ein-
zelheiten aufweisende V illi n ger Eh r o-
nik schweigt fast ganz über Mühlhansen.
Nur ein Ereignis weiß sie anzuführen aus
dem Jahre 1508. Sie schreibt nämlich
zn diesem Jahr: „Jlem desselben jars
uff montag nach saut Jacobstag (31. Jnli)
da kam ein follich Wetter, daß es z»
Millhanfen »»der Schweningen die ime»
ab de» bencken himveg floczt und 7 kngen
(Kühe) herschlug i» aim stal" (Ausgabe
vo» Roder, 1883, S. 36 f.), ein Be-

weis, wie auch früher iu dieser Gegend
Bienenzucht geiriebeu wurde.

Als Nottweiler BruderschastSdors blieb
Mühlhauseu r eichs städtisch bis zum
Begiu» des 19. Jahrhunderts; es mußte
daher nach Nottweil steuern u»d auch be-
foudere Anlage» (Lollectae) zu»i Reich
oder z»m Kreis e»trichte», welches sofort
die Laudkasse einznziehen und zu ver-
rechnen hatte. In schlimmen Zeiten trat
eine Mildernng oder Erhöhung ein. Bon
alter Zeit her wareu die reichsstädtischen
Untertanen verbunden, keine andere» Hcmd-
werker als mir vo» der Stadt zu ge-
brauchen; eine Aeuderuug trat ei» gegen
Emde des 17. Jahrhunderts.

Die ZivilgerichtSbarkeit in erster
Instanz über Mühlhause» hatte das
Bruder s ch a ft s a m t zu Nottweil,
welches die Oberaufsicht u»d Venvaltmig
des BruderschaftshaufeS daselbst führte.
Dagege» beanspruchte F ü rstenberg vo»
alters her die hohe Gerichtsbarkeit über
Mühlhause», was zu mehrere» zum Teil
recht langwierigen Streitigkeiten zwischen
der Stadt Nottweil uud dem fnrstenbergi-
fchen Landgericht führte, namentlich von
der zweiten Hälfte deS 16. Jahrhunderts
au. Im Jahre 1564 fiel nämlich zu
Mnhlhansen ei»e Diffamatio» zwischen
den Obervögten vo» Geisiugen uud Mühl-
hauseu vor, worüber die Stadt Nottweil
die Untersuchung führte. Dagegen pro-
testierte Graf Heinrich v. Fürstenberg,
weil, wie er sagte, Mühlhansen nnter
seiner, nicht nnter Nottweils hochgericht-
licher Obrigkeit stehe. Darauf stellte end-
lich Nottweil, um die freundnachbarlichen
Verhältnisse nicht zu störeu, die Recht-
fertigung des Prozesses ein und überließ die-
selbe den, Grafen (Nuckgaber II, 1 S. 155).
Später erlaubten sich beide Teile Juris-
dikiio»Sei»griffe iu die gegeuseiligeu Terri-
torien, nnd anno 1583 ließ der Graf von
Fürstenberg in der Nacht vom 19. auf
de» 20. April i» Mühlhaufeu in das
Haus eines Nottweiler Untertanen, namens
Hans Hirt, mit Gewalt einbrechen, den-
selben nach Donaneschinge» führe» uud
dvrt festsetze». Da übertrug der Nat zu
Nottweil die Untersuchung der Sache dem
Bruderschaftsamt. Es wurden »u» weit-
läufige Verha»dl»»ge» mit Fürstenberg
augeknüpft, bis endlich im Jahre 1595 »ach
 
Annotationen