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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

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Zierler, Peter Bapt.: Das Kapuzinerkloster in Langenargen, [2]
DOI Artikel:
Zur Geschichte von Gemeinde und Pfarrei Mühlhausen, OA. Tuttlingen, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0114

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heranzubilden, war wegen der KriegS-
unrnheu »»möglich, wegeu der dazu er-
forderlichen Zeit schon zu spät und wege»
deö Mangels aller Mittel und Kräfte
durchaus »mnnlich. Man bewarb sich
daher »in Kapuziner ans der elsässischen
Provinz, die dem Stnnne der französischen
Nevolittion samt ihren Klöstern schon früher
zum Opfer gefalleu waren und froh sein
mnßte», irgendwo Aufnahme zu finde».
Wir treffe» sie darmn in dieser Zeit viel-
fach in schwäbische», vorderösterreichische»
und vorarlbergischen Klöstern, ja bis nach
Tirol wurden einzelne verschlagen. Auch
Langenargen hatte vier Patres und eiueu
Laieubruder aufgenommen.

Allein die Regierung bekam von dieser
Selbsthilfe der Kapuziner Wind, und so
gelangte am 27. Jnni 1804 ein strenges
Aktenstück ins Kloster, auf welches sich
die Antwort »ock heute in der Gemeinde-
registratur vo» Langenargen findet. Wir
führen dieselbe anSfühilicher au, teils
weil sie »us lebendig den Geist jeuer Zeil
vor Angen stellt, teils aber weil sie uns
einigen Einblick in die Verhältnisse des
Klosters kurz vor seiner Aushebung ge-
stattet. (Schluß folgt.)

L. L-iir Geschichte von Gemeinde und
Marrei MWH-iusen, GA. Lutt-
lingen.

(Schluß statt Fortsetzung.)

Pfarrer Wernz ließ sie dieses Quantum
mit Arbeiten, Holzmachen, Strohschneide»
abve>diene». Wurden Sponsalien gehalten,
so lud man den Pfarrer znr HeiratSmahl-
zeit ein, oder aber man schickte ihm dafür
Wein, die Vermoglichen zwei, die Armen
ein Maß. ES herrschte der Brauch, au
allen vier Opfern beiden Vögten, dem
Kircheupsleger samt Mehner das Mittags-
mahl zu gebe», was aber »nr guier W.lle
des Pfarrers war. — Die jährliche» Lon-
solstioneZ betrugen damals sieben Batzen.

Manchen Mißbrauch schaffte Pfarrer
Wernz ab. Wir führen eine diesbezüg-
liche Bemerkung von ihm an: „Obwohl
die Weiber am Aschermittwoch Ein Malter
srucht pretendiert zu verzehren, so ist eS
bey der DiScretiou Eines Pfarrherru ge-
standen, Hab ihnen am Aschermittwoch nichts
mehr gegeben wegen vieller Jnsolenzien.
Doch in der Fastnacht »ach meinem freien

Willen und »it zur Nacht, sondern bey
Tag zu verzehre» gebe»".

Große Sorgfalt verwandte er auf die
Ver schöner»ug und würdige Aus-
stattung des Gotteshauses. Zu-
nächst geschah das Notwendigste; denn
vieles in der Kirche war ernenernngs-
bedürslig. Eiu neuer Hochaltar uud zwei
neue Nebenaltäre wurden errichtet. Zur
Beschaffung der hiez» nötigen Mittel ging
er selbst mit bestem Beispiel vora» durch
eiue Reihe vou Stiftungen. 1681 stiftete
er den Nebenaltar auf der MaiuiSseite
mit 50 sl. und bestritt die täglichen Aus-
lagen für den Maler n. f. w. Ferner
stiftete er zu einer mueu silbernen uud ver-
goldeten Monstranz 10 sl., zn einem Meß-
gewand samt Stola nnd Manipel 10 fl.,
zwei nene Alben und Humeralien, ein
rotes Antipendium, einen silbernen nnd
vergoldeten Kelch und silberne und ver-
goldete Palene (37 fl. 5 kr.), ein atlassenes
Kelchtüchleiu, den Erlös ans einein Schaf
(3 fl.), zn einem Eibormm 16 fl. 6 kr.,
zu einem neue» Traghimmel 1 fl., znr
schwarzen Fahne 2 fl. 30 kr., zu einem Rock
für Uns. l. Frau 4 fl. Von andern Stiftern
und frommen Wohltätern nennen wirPfarrer
Mag. Heinrich Büeler zu Weig-
heim, der a»»o 1681 deu Seiienaltar
bei der Kanzel, den Matthias Bayer,
Kaufmann zu Steyer in Oberösterreich
(getauft zu Mülhausen), der in seinem
Testament 50 fl. stiftete; Kirchenpfleger
Melchior Manch, dessen Sohn Konrad
nnd seine Frau stiftete» zusammen zur
nenen Monstranz 19 sl. Es werden noch
die Namen von über 50 Wohltätern ge-
nannt, die bei einer Kollekte größere oder
kleinere Beiträge gaben ; die ganze Pfarr-
gemeinde half zusammen, um ihre Kirche
auf eiue würdige Weise auszustatten.

In den Jahren 1714/15 wurde dann
die Kirche renoviert nnd ein neuer Kirch-
turm gebaut, wie die Jahreszahl 1715
am Kirchturm bezeugt. Wir finden hier-
über nur eine einzige vou Pfarrer Wernz
stammende Notiz im Totenregister, wo er
anführt, daß während der ganze» Zeit
des Baues (vom 11. August 1714 bis
22. November 1715) in Mnhlhanfen kein
Mensch gestorben ist s^IaLteirus c^r>Äm6iu
in repÄran^Ä ^cclesi^, et aeditrLÄirclc)
turninoccupati eramus, udi coemeterium
 
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