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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

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Zur Geschichte von Gemeinde und Pfarrei Mühlhausen, OA. Tuttlingen, [4]
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0119

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— 1

11 —

Das Titularfest wurde jährlich am
St. A»ua-Tag gefeiert; die Mitglieder
konnten eine Reihe von Ablässen gewinnen.
Die Satzungen nnd Regeln hatten
folgenden Wortlaut:

1. Das Ziel nnd Absehen dieser Ver-
sammlung ist, daß die Einverleibten für
sich nnd alle Mitglieder bey Gott durch
die mächtige Fürbitte der heiligen Mutter
Anna einen guten Tod zu erlange» sich
befleißigen sollen.

2. Daß die verstorbenen Brüder und
Schwestern fleißig eingedenk seien, daß sie
bäldigst aus den schmerzlichen Flammen
des Fegseners erlöset werden.

3. Derowegen auch alle Jahr 5 heilige
Messen gelesen werdcu mit absonderlicher
Gedächtnis der letzt Versterbe»?» anS dieser
Bruderschaft.

4. Die Brüder und Schwestern aber
sollen alle Dienstage zu Ehreu der
hl. Anua 3 Vaieruuser und 3 Ave Maria
beten, vorangesi tztes Ziel und End zu er-
halten.

5. Beyuebens aber nnternmigen zu drei-
mal diesen Sprnch: Selig ist der Leib
der heilige» Mutter Anna, welche die
seligste Gebähreri» des göttlichen Sohnes
getragen hat.

Die ältesten Br»derfchastS-(Auf-
nahme-) Zettel wurden cmgeferiigt von
Klaubcr z» Augsburg uud tragen das
Gründuugsdatum 26. Juli 1739. Sie
sind geschmückt mit dem Vild der heiligen
Mutter Auna und der Stcidt Nottweil.
1776 fertigte Bnchdrncker Jos. Thadd.
Feyrer zu Nottweil 1000 Stück nene Bruder-
schastszettel samt den Kupfern um 11 sl.

Am Titularfest predigte ei» Kapuziiier-
pater; dazu halse» ei» anderer und welt-
liche Beichtväter im Beichtstuhl aus;
regelmäßig war fiüher au diesem Fest
großer Beichlkoukurs. Außer dein Titrilar-
fest wurden laut Stiftungen vier Neben-
feste gefeiert.

Die Bruderschaft erfreute sich großer
Teilnahme seitens der Pfarrkinder und
nicht nubedeuteuder Stiftungen. Der
1738 resignierte Pfarrer Bernhard
Zipheli stiftete i» feinem Todesjahr
300 fl. z»r »eu errichtetcu Bruderschaft;
dafür sollen jährlich fünf heilige Messen
zum Trost der Verstorbenen gelesen werden.
Pfarrer Franz Bernhard Nappold

(1768—76) stiftete derselben 30 fl. Ein
großer Verehrer der helligen Mutter Auua
nnd Förderer der Bniderfchafl war Pfarrer
Joseph Anton Majer (1777—81); er
stiftete zu ihr zum Zweck eines Jahrtags
300 fl. Endlich sei noch als Wohltäter
der Bruderschaft crrvähirt Pfarrer Lukas
Sichler (1781—88); er stiftete zu jähr-
lich vier heiligen Messe» 100 fl. Die
älteste» »och vorhandene» Bruder-
schaft s r e ch » u » g e » stammen vom Jahre
1769/70, geführt von Pfarrer Beruh.
Nappold. Das Kapital betrug damals
272 fl., Legate II sl. 12 kr., die Ein-
nahmen 71 sl. 11 kr., die Ausgaben 41 sl.
31 kr. Weitere ältere Rechnnngeu sind
vorhanden von 1773/74, 1774/75 nud
1775/76, g-sührt vou Brnd ersch a stS-
Pfleger Ehristia» Neichmann. Während
in den Zeiten der Aufklärung so maitche
Bruderschaft verschwand, besteht die
St. Anua-Bruderschaft zu Mühlhanseu
heute noch.

Uleinere Mitteilungen.

l'-sclc. Na »ihafte Sanlganer Persönlich-
keiten. Aus älteren Zeiten wüßten wir anzn-
sühren: I. Hölderlin, Matthias, geb. in S.
im Laufe des 15. Jahrhunderts, latinisiert
SitmduLellus, Humanist, bald nach d. I. 1498
Dekan der Artistenfakultät in Basel (Bischer,
Geschichte der Universität B,, S. 183), zuerst
Freund, dann Gegner seines Landsmannes co»-
teirzneus, wie L. ihn bezeichnet, des bekannten
Huinanisten Jakob Locher, plulomusos ans
Ehingen a. D. (s. Hehle, der schwäbische Hu-
manist Locher, U. S. 13/14. 30), -j- in der
ersten Halste des 16. Jahrhunderts. 2. Nann,
Georg, 1334 zn S> geb., trat 1610 in die Gesell-
schaft Jesu, lehrte 4 I. die Rhetorik, war 12 I.
Prediger und 15 I. Feldpater, als eo»6futar
spirituslis zu München 1658 in einem mehr als
Wjährigen Alter; er gab n. a. in dentscher
Sprache heraus! Ileralcium s. »uniium animurum

in I^ur^atorio, Nonack,, 12".

Die Reihe aus späteren Zeiten, in welchen
naturgemäß der Charakter Saulgaus als öster-
reichischem Muuizipalstädtchen seit d. I. 1680
die Studierenden nieist oder fast ausschließlich
au die Hochschulen von Fr ei bürg i. B. nnd
Wien und schließlich auch nicht selten in die
letztgenannte Stadt znr praktischen Wirksamkeit
führte, eröffnet:

3. Lonrnclus 6s Iv ( L ) r a m e r (e n), geb.
26. September 16 66 zu S. von den Eltern
Philipp K(C)ramer nnd Maria, geb. Eberls,

20. Mai 1740 in Wien, „llic Loiiraäus
kactus nodills cle Xramersn, utrius^ne juris
«loclor, rector mkgniiicus et monists, (?) uni-
versitiUis Vievnensis consnttor auli referencia»
riu-! cansilü delli. — 1749, 20. Nsisi
 
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