Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Beziehungen Württembergs zum Deutschen Orden in Preußen, [14]
DOI Artikel:
Kleinere Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0168

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
tauglichkeit sie im nächste» Ordenskapitel
ganz aufzuheben.

Am 22. März 1491 schrieb von
Mergentheim aus der Deutschmeister dem
Hochmeister, er könne nicht zum Ordens-
kapitel kommen, da ein Befehl des Kaisers
ihn und den Orden nach einein Anschlage
der Neichsfürsten auf eineu Tag zu Nürn-
berg zur Ncichshilfe verpflichte. Der Hock-
meister fchiieb am 28. März dem Deutsch-
meister : es sei nicht seine Absicht, die
Statuten zu verwerft». Er möge auf dem
Kapitel erscheinen. Daß, wie der Hoch-
meister meinte, der Komtur von Horueck
dem Deutschmeister Mißtraue» wegen der
Statnteu eingeflößt hätte, bestritt letzterer
i» einem Schreiben an de» Hochmeister
cl, 6. Horiikck 6. Mai 1491.')

Am 16. März 1-^2 mahnte der Hoch-
meister vergeblich de» Deutschmeister: er
möge sich die Sache ernstlicher zu Herzen
nehme» und die Zeit des Kapitels selbst
bestimmen.2) Am 18. März 1493 sandte
er eine Botschaft an den Deutschmeister
und bat ihn, wie auch am 7. April 1493,
um Unterstützung, um Geld. Allein dieser
konnte nicht helfen, da der Orden in
Deutschland in: Jahre 1492 alle seine
Mittel z»r Kriegshilfe des lömische»
Königs verwandt hattet) Am 26. De-
zember 1493 schrieb der Hochmeister
an de» Deutschmeister wieder wegen
des großen Ordenskapitels^) schrieb ihm
am 14. März 1494, daß alles, was
seinen Zug »ach Preußen erleichtere, be-
rücksichtigt würde, und stellte es ihm anHeim,
ob statt am 24. Juni am 29. September das
Kapitel stattfinde. Der Deutschmeister willigte
iu deu letztere« Termin ein. (Forts, folgt.)

Weimre Mitteilungen.

IZcK. Schiller und Augsburg. Wir
wüßteu zwar nicht, ob der unsterbliche Dichter
jemals die Krone der schwäbischen Reichsstädte
nur besucht oder gesehen hat. Aber — die Titel-
und Schlußvignette seines Erstlingsstückes „Die
Räuber" trägt in der ersten Ausgabe von l781
das Zeichen von einein der damals berühmtesten
Augsburger Kupferstecher, nämlich von Joh>
Esaias N i(e)l s o n, nebenbei Maler nndZeichnersgeb.
inAugsb.1721; gest. 1788 daselbst als Direktor d.

-) Ebenda S. 179, 18 >, 183.

2) Ebenda S. 186.

2) Ebenda S. 192.

Ebenda S. 195.

kais. Franciscischen Malerakademie), von welchen,
dieselbe anch in der Tat gefertigt ist. In Süddeutsch-
laud war man damals bei Bedarf der veroiet-
fältigenden Künste fast ausschließlich auf Augs-
burg. wo diese Künste blühten, angewiesen.
Daß Schiller und seine Freunde mit den ge-
lehrten und künstlerischen Kreisen in Augsburg
in Verbindung standen, beweist auch die Anzeige
der ersten Ausgabe der „Räuber", welche im
nachgenannten Buch: Zustand der Wissenschaften
und Künste in Schwaben, Augsburg in der
Stageschen Buchhandlung 1781, 2. Stück, Seite
467/68 niedergelegt ist und wohl dem Schiller-
schen Freundeskreise nahestehen dürfte. Wir lassen
sie bei der Seltenheit des genannten Buches
heutzutage folgen, zumal mau in ihr die erste,
sehr merkwürdige Anzeige der „Räuber" vor sich
hat: „Frank fu rt und Leipzig — ist allemal der
Druckort, wenn man den wahren nicht sagen will.
Also in Frankfurt und Leipzig kam heraus: „Die
Räuber, ein Schauspiel, in 8°, 1781, hat
ohne die Vorrede 222 Seiten und eiu paar artige s!)
Kupfer. Ein Phänomen, das im Entstehen schon
Aufsehen gemacht hat, und noch viel größeres
machen wird — wenn vollends — da tritt ein
junger Mann auf, der mit dem ersten Schritte
schon Karawanen von Theaterschriststellern hinter
sich schleudert — wenn der nicht epo<ius macht
für uusereNatioualbühne! — Nun was ist'z dann?
Weiter, Inhalt? Genug, wenn ich zum erstenmal
sage, daß sich die besten Kenner in diesem Fache
zanken, wer's, nun verlegen, wer's zuerst auf-
führen soll, wenn es erst eigentlich zum Aufführen
fürs Theater umgearbeitet ist, das ursprünglich
die Absicht nicht war. Und das ist wirklich die
Beschäftigung des Verfassers. Also bis dahin
versparen wir anch die umständliche Anzeige und
Beurteilung von einem neuen Produkte des
teutscheu Wizes, an dem nächstens viele Klein-
meister wie Zwerge hinaufgaffe» werden."

Die Meinung Heinr. Simons in Breslau,
welcher schon zum Schillerzentenarium im Jahre
I8S9 auf diese Anzeige aufmerksam gemacht, sie
rühre wahrscheinlich von Schiller selbst her, teilen
wir nicht. Warum sollte sie nicht Angsbnrger
Kreisen entstammen, so vielleicht Rielson uud
seinen Freunden oder dem gelehrten Patrizier
Paul v. Stetten, welcher ja ans alle neue»
Erscheinungen der Literatur sorgfältig acht hielt?
Ob der Schillersche Briefwechsel irgend etwas zur
Sache enthält, vermögen wir nicht zu sagen, da
derselbe uns nicht zur Verfügung steht.

Briefkasten.

Nach Gd. Die Abhandlung Stückelbergs:
„Die Palmsonntagsfeier im Mittelalter" im „Fest-
buch des hist. Museums in Basel, 1894" sowie
Streles knlturhist. Skizze: „Der Palmesel"
in der Zeitschr. des deutsch-österr. Alpenvereins
von 1893 sind dem Verf. bei seinem Anffatz:
„Der Esel in der Symbolik und Emblematik sc."
im „D.-A." XXI, >903, Nr. 1 entgangen. Wie-
p e n s Schrift: „Palmsonntagsprozession und Palm-
esel" (Bonn 1903 bei Hanstein) ist ja erst später
erschienen; ob dieselbe die Arbeit des Verf. kannte,
ist dem Verf. nicht bekannt.

Stuttgart, Buchdruckerei der

Akt.-Ges. .Deutsches Volksblatt'.
 
Annotationen