Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 22.1904

DOI Artikel:
Graf, Philipp: Geschichte der Pfarrei Orsenhausen, OA. Laupheim, [1]
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18334#0175

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Von de» vier zur abgegangenen Pfarrei
Buch gehörigen Hefen Oberzuck, Uuter-
weilcr, Unterbnch und Mittelbuch bezog
der Pfarrer vou Orsenhausen auch dauu
noch den Großzchnten, als dieselben mit
dem vou der Stadt Ulm reformierten Wain
vereinigt worden waren; nur der Kleiu-
zehuteu soll nach einein Vertrag vom 3, Mai
1521 mit biscköfl. Konsens einem jeden
Vikar zu Wain zngehören.

Das P atronatsrecht über die Pfarrei
schenkte das Kloster Ochsenhausen nach dem
Erlöschen der Familie v. Rodt im Jahre
1800 dem Freiherrn Bernhard v. Horn-
stein und dessen männlicheu Nachkommen
unter den gleichen Bedingungen wie den
Herren v. Rodt.

Das Vermöge» der Kirche zu
Orseuhauseu ist bis ans das Jahr 1348
ganz unbekannt. Von diesem Jahre findet
sich das obenerwähnte Verzeichnis der
Wachstühe, „woher sie kommen und wer
sie uuserer lieben Fraueu Pfarrkirche geben
und gestiftet hat, auch wo und au welchem
Ort in- oder außerhalb des Fleckens, anch
in welchem Stall sie snndeu werden". So
ist der Ansang des Registers. Die Kühe
wurden nach ihrem Werte geschätzt, und
die außerhalb des Flickens mußten einen
eingesessenen Bürgen haben. Die Rente
davon war im Jahre meistens ein Pfund
Wachs von jeder Knh, das anf den weißen
Sonntag geliefert wurde. Es wäre zn
erwarten gewesen, daß die Wachsabgabe
aus Lichtmeß, den Tag der Wachswcihe,
geschehe, aber sie wurde wohl meist in Geld
geleistet. Allmählich traten an Stelle der
Kühe dereu Kapitalwerte als Darlehen,
nud die Wachsabgabe wurde znm Zins.
So lautet ein Eintrag vom Jahre 1548:
„ith (item) yuugker Hainrich von rot hadt
geben ain Ewige wachs ku / dye hadt anch
Yez matdcys nolhelser in seinem stal / dye
ist gewerdet worden nmb fins Pfund Heller
geyt auch yerlichs dcnvon ain pfund wachs
cinff den weissen snntag wye von der
andra". Von späterer Hand ist beigesetzt:
„Ist solichs gellt vm ain jerlichen Zinß
Ausgeliheu wo>den."

Die älteste Kirchenrechu u ug ist vom
Jahre 1627 bis wieder Katharina 1628,
Damals waren es 26 Heiligenknhe, eine
zu 24 kr. Rente. Das weitere Vermögen
bestand in geringen Kapitalien und

Schenkungen, nnd die ganze Einnahme
betrug 22 fl. 22 kr. 1 hlr., die Ausgabe
allerdings anch nur 18 fl. 7 kr. 6 hlr.
Später erhielt die Kirche wohl einige
Grundzinse aus ei» paar Häusern und
Gärten nnd von Vermächtnissen nnd
Schenkungen einige Kapitalien, aber nicht
von Bedeutung, wie spätere Kirchen-
rechnungen ausweise», bis im Jahre 1785
Fürstbischof Maximilian v, Rodt, wie oben
erwähnt, die Kapitalien der ehemals i»
dem Wald zwischen Bußmannshansen und
Walpertshoseu gestaudeueu Kapelle als
der letzte vom Namen und Stamme derer
v, Rodt und als eme Familienstiftung mit
6000 fl. der Kirche zn O. zuwendete, wo-
mit auch die dermalige Kirche ganz neu
erbaut wurde. Die SchloßkaMe zu O.,
i» welche das gnadenreiche Marienbild
nebst dem Fonds der Waldkapelle zunächst
übertragen worden war, wnrde vom ge-
nannten Fürstbischof aufgehoben, das
Gnadenbild in die Pfarrkirche zu Orsen-
hanfen übertragen und die heilige» Leiber
aus der Schloßkapelle »ach Guteuzell ver-
schenkt.

Im Jahre 1695 wurde die silberne
nnd vergoldete Monstranz von Georg
Müller aus Wie», wohl einem zn Reich-
tum gelaugten Sohne der Gemeinde, durch
eine» Hnrn Baron v. Ow heraufgeschickt,
selbe iu der Kirche zu Orseuhaufeu zur
Ehre Gottes zu verwenden. „Bernhard
Freiherr v. Holnstein, kgl. bair. wirkt,
geheimer Rat und Landmarschall des Her-
zogtunis Nmburg, hat zur Kirche gegeben,
was das Verzeichnis ausweist, mit dem
Vorbehalt, wenn in dem Schloß zu Orsen-
hausen früh oder spät die heilige Messe
gelesen werden sollte, die Kirche zn Orse»
hansen die Erfordernisse dazu an heiligen
Gesässeu nnd Paramcnten herznleihen
verbunden sein solle. Bei der Besitznahme
dcs Freihenn Bernhard v. Hornstein im
Jahre 1800 war das untere Zimmer
l'nker Hand, jetzt die Kanzlei, zum Messe-
hallen hergcrichttt." (Schluß folgt.)

Leclc. Literatur.

Güuter, Heiur., Dr., Privatdozent
(jetzt Pl'of.ffor>, das Resti tutious-
edikt vou 1 629 nnd die katho-
lische Nestanration Altwürt-
tembergs. Stuttgart, 1901 (eigentl,
 
Annotationen