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Verwandlung des Vcnedititincr-
lrlcisters üi Gomlrurg iu eiu adeliges
Gliorstcrrnstist 1488.
Von Pfarrer F. 4. Mayer.
Vier Jahrhunderte hindurch hatte das
Bcuediktinerkloster bestanden(1079 — 1488,
als es in ein adeliges Chorherrnstist (auch
Nitterstift genannt) verwandelt wurde.
Dazu hatte den ersten Grund gelegt der
elfte Abt Konrad von Entensee
oder Entsee (l 236 urkundlich genannt.
Württemberg. Urknndenbuch III 376),
durch sein Statut ut deiriceps nullus »6
Cocniobium Oomburgense nUmitteretur,
nisi ex utrogue ?arents k7vbilelrr se
prodaret. So entschied über die Aufnahme
ins Kloster nicht mehr der Beruf zum
klösterlichen Leben, sondern die adelige
Geburt väterlicher- und mütter-
licherseits. Daher werden die Mönche ge-
nannt »Mobiles: in clroro moiraclri, in
c.nmpo eguitcg, loricas sub nuculis in-
Uuti neu guneclanr Daß
solche Mönche ohne Begeisterung für ihren
Berns, des gemeinsamen Lebens überdrüssig,
nach Befreiung von der Regel des hl. Bene-
dikts nnd vom klösterlichen Leben sich
sehnten, ist erklärlich. Waren doch die
adelige» Kloster- nnd Kollcgiatstifte nur
Versorgungsanstalten für die nachgeborenen
Söhne adeliger Häuser und wurden „S pi-
täler des Adels" genannt. Diesem
Freiheitsdrang war günstig die im 15. Jahr-
hundert eingerissene Verweltlichung;
sie war günstig der Verwandlung in ein
Chorherrnstist. (Ellwangen 1460. S.
Burchard in Würzbnrg 1464. Miurhart
1509.)
Diese Verwandlung geschah 1488.
Uoirtiticankie Iruroceirtio octnvo, impe-
rLirteUriclerico tertio, epüscopnirteXVircc-
bur^i UuUolto 3cIrereirber§io (II. von
Scherenberg 1466—1495). Au diese Um-
wandlung erinmrt heute noch eine Fahne
in der Sakristei der Stiftskirche in Com-
burg. Die Inschrift dieser mit Oel be-
malten Fahne lautet (in latein.Majuskeln):
7Z.0 Dir! 1488 sub lnuoceirtio VIII. ?ont.
lVlnx luit linec ecclin (ecclesia) cx mo-
irnst. in colleZ. ecclinm translnta. Dar-
unter ist auf beiden Seiten das Wappen
des Papstes Innozenz VIII. (1484 bis
1492), vorherigen Kardinals Joh. Bapt.
Cibo: eiu geteilter Schild, oben eiu rotes
Kreuz in Silber, unten ein geschachter
linker Schrägbalken von Weiß nnd Blau
in Not. Aus dem Abte wurde ein Probst;
Seyfried vom Holtz war der letzte
(31.) A b t und er ste Propst vonC o m-
burg 1488 —1504. (Daher „JanuS
bifronS"genann>(Uffenheim. Nebenstnnden.)
Das Wappen des jetzt noch blühenden
Geschlechts ist eine schwarze Truhe mit
goleenem Beschläg in Silber. Helmzieide:
halb weiß und schwarze Hörner verwechselt.
Ans den Benediktinermönchen wurden Welt-
geistliche; aus dem Kloster, der Pflegstättc
der Frömmigkeit und ernster religiöser Ar-
beit, eine Versorgungsanstalt des Adels.
Die „Münsterkirche" (von monnsterium)
wurde eine „Stiftskirche", wie sie heute
noch genannt wird.
Die Bewohner des adeligen Chorherrn-
stifteS heißen Can oniei, weil sie in den
Canon oder Matrikel der Kirche einge-
schrieben waren; oder Capitularcs,
weil sic zu den, beschließenden Kapitel