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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Bibliothekar über diese seinem Herrn zugefttgte
Majestätsbeleidignng war, so muhte doch erst
bares Geld herbeigeschafft werden, ehe die Bib-
liothek 1686 nach der Kaiserstadt übergesiedelt
werden konnte. Mit ihr kamen auch 28 Bände
jener in Augsburg geschriebenen Zei-
tungen nach Wien, welche dis Jahre 1868
bis 1604 umfassen.
Inhaltlich befassen sich dieselben mit allem
möglichen, so den religiösen Bewegungen und
Neligionsstreitigkeiten jener Zeit. Aus Deutschland
kamen namentlich häufig ausführliche Erzählungen
von Hexenprozessen, welche mit besonderer
Wichtigkeit behandelt wurden. Hauptsächlich in
Schwaben waren sie damals an der Tagesordnung.
Ein Berichterstatter von dort schildert mit teuf-
lischer Lust den Feuertod, den im letzten Jahre
gegen 30 Weiber erlitten haben. Seinem Eifer
ist das nocb nicht genug; er wünscht, daß noch
mehr „solches Geschmeiß weggeputzt" werden
möge, schilt die Zaghaftigkeit und Langmut der
Richter und ruft der Obrigkeit drohend zu, sie
möge zusehcn, wie sie dermalen einst solche
Schonung vor Gott verantworten wolle. Die
politischen Nachrichten geben sich vor allein mit
Oesterreich und der Türkei ab. An außereuro-
päischen Korrespondenzen lagen Briefe aus Amerika,
Ostindien, Persien, China und Japan vor. Auch
eine Art literarische Sparte findet sich schon vor.
Nicht wenig Raum nehmen die vermischten Nach-
richten, so über Saufen und Fressen, Witterungs-
Verhältnisse, Naturerscheinungen, Kuriosas u s. w.
ein. Diese Zeitungen fanden in Süddeutschland
schon im Laufe des 16. Jahrhunderts Nachahmung,
namentlich in Nürnberg. Weiter gab der Augs-
burger Samuel Dillbaum seit dem Jahre 1897
in Ai o r s chä ch am Bodensee monatliche Zeitungs-
hefte von 2—3 Qunrtbogen heraus; wohl der
erste Norschacher Drucker hieß Leo Straub,
sei» Nachfolger Lud. Köninng („D.-A." XVIII.
1900, Seite 127/128). „Zeitungen" im eigent-
lichen Sinne dieses Wortes waren diese Druck-
schriften natürlich noch nicht; es fehlte ja noch
ganz das Merkmal des Erscheinens in regelmäßigen
Zwischenräumen; wohl aber können sie als die
„Vorläufer" der eigentlichen Zeitungen angesehen
werden. Was vom 15. bis zum 17. Jahrhundert
unter dem Titel „zeyttung" im Druck erschien,
waren meist kurze Nachrichten von diesem und
jenem neuen Ereignis, Flugblätter, das was man
jetzt Broschüren rc. heißt, aus welchen sich dann
gegen Ausgang des 17. Jahrhunderts das eigent-
liche Wesen und Begriff der Zeitung heraus-
entwickclt hat. Es muß indes schon nach Beginn des
17. Jahrhunderts, also noch vor dem 30jährigen
Krieg, zu Ravensburg von dem dortigen
Buchdrucker Johann Schröter eine Zeitung
(„D.-A." v. 1894, S. 2) gedruckt und heraus-
gcgebsn worden sein, welche man z. B. alle Mitt-
woch in Ravensburg nach Aulendorf für die
Herrschaft abholte („D.-A." XIV. 1896, S. 79).
Eine der ältesten süddeutschen Zeitungen ist bekannt-
lich die im Jahre 1686 zu Augsburg herausgekom-
mene, heute noch bestehende Postzeitung,
„Ordiuari-Postzeitung" zuerst genannt (s. Festblatt
derselben zum 200 jährigen Bestehen derselben,
cbend. 1886). Jin 18. Jahrhundert erschienen in
Oberschwaben, vom Jahre 1714 zu Riedlingen

die „Riedlinger Zeitung" von Val. Ulrich, in
dessen Familie sich das Blatt heutigen Tags
noch befindet („D.-A." VIII. 1890, Nr. 9,
S. 36) sowie zu Altdorff genannt Weingarten
bei Buchdrucker Joh. Bened. Herckner bczw.
dessen Nachfolgern die „Wöchentliche Ordinari-
Neichspost-Samstags-Zeitung" („D.-A." XIl.
1894, Nr. 20, S. 80; XIII. 1895, S. 169).
Bei diesem Anlaß wiederholen wir unser Ersuchen
abermals und dringend, auf diese Norschacher,
Navensburger und Altdorfer Zeitung, wenn auch
nur auf einzelne Nummern derselben, acht zu
haben und dieselben eventuell uns zuzusenden.
Obersch weibische Maler (zu „D.-A."
Nr. 3 S. 48). Nach einer Mitteilung in den
„Bl. s. Gemäldekunde", Nr. 9 v. Februar 1908,
S. 167-169, befindet sich das von Joh. Ku petz k>)
i. I. 1718 gemalte und n. a. O. auch abgebildete
Originalbildnis Bucks (94X74 cm.) bezw. das
Gemälde, welches El. Schaffhauser für das von
ihm gefertigte Kupferblatt mit dem Porträt Bucks
als Vorlage diente, in der im 18. Jahrhundert
entstandenen, seit Endo des gen. Jahrhunderts
in Hermannstadt befindlichen Galerie des ch ehe-
maligen Gouverneurs von Siebenbürgen, Frei-
herr Samuel v. Bruckenthal (1721—1803)
und lief bis auf die allerneueste Zeit als von
Buck gemaltes Selbstbildnis und nicht als Ku-
petzky. Letztgen. Meister stellte sich erst durch den
Schafshauserschen Stich heraus. Von der Existenz
des Stiches, welcher als Maler Kupetzkh angibt,
und auch des zweiseitigen Blattes mit der deutlichen
Jahreszahl 1720 habe ich Or. Frimmel in Wien
am 18. Juni und 1. Juli 1904 Kenntnis ge-
geben. Nebenbei bemerkt, enthalt das gen. Brucken-
thalschi! Museum in Hermannstadt auch Bilder
von Tobias Pock auS Konstanz und in der Art
von ihm.
Unserem Verzeichnis von oberschwäbischenMalern
der Nachrcnaissance w. ist bei derNachzsitrc.(„D.-A."
XXI., 1903, Nr. 7 S. 102 ff.) noch einzureihen:
Joseph Anton Lang, Maler von und in
Waldsee (das. geb. in der 2. Hälfte des 18. Jnhr-
hunderts,ch in der 1. Hälftedes 19. Jahrhunderts;
Vater des am 29. Februar 1812 in W. geb.,
1893 in New-Pork ch berühmten Kunstmalers
Louis Laug und dos i.'I. 1821 in W. geb. und
Endo des vor. Jahrhunderts in W. ch Malers
Joh. Nepomuk Lang).
Auch ein Maler A'av. Ziegler erscheint um
diese Zeit in der Scegcgend, welcher u. a. 1806
den letzten Snlemer Prälaten Kaspar Oechsle
porträtierte.
Ans früherer Zeit können allenfalls als
mutmaßliche Schwaben noch in Betracht kommen:
Grapp, Wendling, gen. Dieter! in von
Pfullenüorf, malt 1571, 1582, 1687 re. in Straß-
burg i. E., Dietorlin, Hilarius, ebendas. 1618,
1622, Dieterlin, Wendling, das. 1653, 1663.
Diel erlin, Hans Peter (s. Pfeiffer, a. n. O.,
S. 44), 1683 in Straßburg. Hanenberger
(wohl Hennenberger), Martin, Contrafaiter, das.
1596, 1598, 1611, 1623. Knoderer, Hans
Andreas, das. 1604. Knoderer, Phil., das.
1611. M essers ch midt, Gg. (aus Wiesen-
steig?), das. 1636; Besserer, Jak., Contra-
l satter, das. 1652. Leclr.

Stuttgart, BuchdruSerel der Akt.-Ges. „Deutsches Bolksblatt".
 
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