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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

DOI Artikel:
Geschichte des ehemaligen Franziskanerinnenklosters zu Unlingen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0121

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Organ für Geschichte, AltertuinDunde,
Kunst und Kultur der Diözese Kotteulmrg und der angrenzenden Gebiete.
kscrciusgegcbeu und redigiert von Anitsrichtcr a. D. Beeil in käavcnSburg.
Beiträge, Korrespondenzen rc., Rezensions-Exemplare, Tauschzcilschristeu rc. wollen
stets direkt an Aiulsrichler a. D. Beck in Navensbnrg, Bestellnngen und Neklainationen an
die Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbaustrasze 94, gerichtet werden.

Br. S.
W05.

Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
M. 1.00 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
düng des Betrages direkt von der Expedition um M. 2.10 (antzerhalb des
deutsch.vsterr. Postgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nummern 40 Pf. An-
noncen rc.. welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht zuwiderlausen, werden von
der Expedition entgegengeuommen und pro Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pf.»
buchhändlerische Beilagen. Prospekte rc. nach Uebereinkunst berechnet.




8.8. Geschichte deg ehemaligen
LeanziManceinnenlrlosteich zu
knlingen.
1. Ursp r u ng u u d E n t w i ck l» u g bis
zum Jahr 1461.
Das ehemalige Franenkloster van der
dritten Regel des hl. Franziskus zu Uu-
liugeu, OA. Niedlingen, nahm unter de»
schwäbischen Frauenklösteru eine etwas be-
scheidene Stellung ein. Dennoch verdient
seine Geschichte auch in weiteren Kreisen
bekannt zu werden. Stand es ja doch
z» verschiedenen Orten in der Nähe und
Ferne in Beziehung, so daß seine Annalen
Bausteine zur Geschichte anderer Orte und
Klöster liefern. Dieser Gedanke bewog
den Verfasser, eine längst abgeschlossene,
nninnehr aber erweiterte Arbeit der Oeffent-
lichkcil zu übergeben?)
Das Unlinger Kloster, „bei Mariä
Heimsuchung" genannt, ist aus einer
Schwesternvereinignug entstanden. Die
„Sammlung", wie der Namen ursprüng-
lich meistens lautete, erhielt von Ritter
Walther von Erbach (Ellerbach) ^)

ein Hans und trat dem dritten Orden des
hl. Franziskus bei. Wie bei anderen
Klöstern dieser Art, so stehen wir auch
hier vor Schwierigkeiten, welche die ver-
schiedene» allen Angaben über die Ent-
stehung des Klosters bieten.
lieber das EntstehnngSjahr der „Samm-
lnngSklanse" gibt die ältere Literatur keine
Auskunft; die neueren Berichte haben
übereinstimmend das Jahr 1414, gegen
dessen Annahme ein Grund nicht vorliegt.
Betreffs der Zeit der erwähnten Schenkung
und des Beitritts zur dritten Regel des
hl. Franziskus weichen die neueren An-
gaben von den älteren ab; bei diesen
findet sich vorwiegend das Jahr 1420,
bei jenen fast allgemein das Jahr 1461.
Der älleste gedruckle Bericht liegt vor bei
Bi lisch ins?) welcher dahin lautet, daß
von Walther von Ellerbach, Ritter des
goldenen Vließes, im Jahr 1420 dieses
Kloster (Nonialium kranciscmnarum
ele§3ns coenobiolum) angefangen worden
sei (irrclroatum). An diesen schließt sich
Cr ns ins^) ganz an, und in der Moser-
schen Ausgabe von 1733 ist »inclrorrre«

') Der Stoff zu dieser Arbeit wurde haupt-
sächlich dem ehemaligen Klosterarchiv entnommen,
welches bei Aufhebung des Klosters nach Wien
verlangt wurde, aber 1783 durch Ankauf des
Klosters in den Besitz der Gemeinde Unlingen
kam (Gemeinderegistratur — G.). Mehrere wert-
volle Akten befinden sich in der Pfarregistratur,
namentlich auch der Schwesternkatalog mit dem
Jahrtags- und Wohltäterverzeichnis und das
„kleine Urbuch", ein Zinsverzeichnis mit Chronik
aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
nebst einem Verzeichnis sämtlicher neu eintreteuden
Schwestern von 1660 an (Pfarr-Reg. — Pfr.f.
2) lieber das edle und von Oesterreich bevor-
zugte Geschlecht derer von Ellerbach oder

Erbach siehe die Abhandlung Kr i e g stö t t e rs
im „Donauboten" (Munderkiugen, 1882, Nr. 51,
S. 204). Dem sei noch beigefügt, daß ein Herr
von Ellerbach das Gut Nugnker einem Schwe-
sternvereiu schenkte, welcher anno 1414 die Regel
des hl. Dominikus annahm („Freib. Diozes.-Arch."
12, S. 304). Im Jahre 1323 (23. April) be-
lehnte Herzog Linpolt von Oesterreich den Ritter
Burcharteu von Elrbach und alle seine Erben um
seiner geleisteten Dienste willen mit -buiRse?,?«
Il-Wcdspercd-, der Burg oberhalb Riedlingen au
der Alb, mit dazu gehörigen Leuten und Gütern
(Fürst, U.-B. V, S. 365).
*) Lkonsst. derrn., 1551, kok. 83.
2) ^nval. 8uev., 1596, pag. 347.
 
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