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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Schön, Theodor: Beziehungen Württembergs zum Deutschen Orden in Preußen, [19]
DOI Artikel:
Bruderschaften und Bündnisse im Landkapitel (Wurzach-) Waldsee, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0165
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jägermeister dev Kunnark Brandenburg,
1619 Hauptmann der Aemter Tanger-
münde und Borgstall in der Altmark und
starb am 30. September 1627 zu Chvrin.
Wie das Vorhergehende zeigt, ist die
Geschichte des Ordenstandes Preußen eng
verflochten mit derjenigen Württembergs.

3.3. Bruderschrrfrrn und Bündnisse
im Landltapitel (Wnrzach-)Wnldsee.
(Schluß.)
Schon in einem Kirchenralserlaß vom
26. August 1820 wurden die Beiziehnng
fremder Hilföpriester und Gastereien an
Festtagen verboten, was jedoch nicht so
schnell befolgt wurde. „Ein fremder
sogenannter Ehrenprediger," schreibt Dekan
Kistler noch anno 1827 ans dortige Pfarr-
amt, „ist in mehrfacher Hinsicht unpas-
send; außer der Aushilfe eines Nachbarn
an Hauptbeicht-Vorabenden ist die Zu-
ziehung anderartiger Geistlichen an Festen
selbst nur das Mittel ordnungswidrige
Volk-Konkurse zu veranlassen." Dem-
nach sollten jene Ausgaben eine andere
Bestimmung erhalten. Anck sollten laut
bischöflichem Erlaß vom 16. Juli 1825
die drei Bruderschaften in eine einzige ver-
wandelt werden. Hiezu mußte nochmals
gemahnt werden. Doch wurden sie nach
einem Bericht vom Jahre 1826 in eine
Maria und Joseph-Bruderschaft
vereinigt. Der Fonds derselben bestand
in 2000 fl. und wurde durch einen eigenen
Pfleger verwaltet; 1836 waren es 2145 fl.
Die Ausgaben betrugen 19 fl. 6 kr. für
Jahrtage und 40 fl. für Bemühungen.
Das Titularfest wurde am 19. März ge-
feiert. Die Bruderschaft besteht heute noch
und führt aus dem BrnderschaftSzettel den
Titel: Die vereinigte Jesu Mariä
und Josephs-Bruderschaft. Zweck
derselben ist die Verehrung und Nach-
ahmung der heiligen Familie und Aneife-
rnng der „trägen und alles Gute stets
hinanSschiebenden Menschen" sowie der
Mitglieder zu geduldigem Leiden und Selbst-
verleugnung. Die Mitglieder sollten täg-
lich gewisse Gebete verrichten und öfters
die heiligen Sakramente empfangen. So
entstand aus drei Bruderschaften eine neue,
welche wirklich Bestand hatte — das einzige
derartige Beispiel im Landkapitel Waldsee.
Von der Nosenkranzbrnderschaft sind als

Denkmal in der Pfarrkirche 15 Schilde
mit den 15 Nosenkranzgeheimnissen auf-
gehängt.
Neben den drei alten kanonisch errichteten
Bruderschaften befanden sich zu Unteressen-
dorf zwei Bündnisse, ein Männerbund
und ein Weiberbund, die jetzt noch
existieren, lieber ihr Alter belehren uns
die zwei blauen Brnderschaftsfahnen mit
der Inschrift:
Männerbund 1729.
Frauenbund 1729.
Noch sind die zwei älteren Fahnen vor-
handen, deren eine die Inschrift trägt:
„Mit einer hl. Meß ihr Weiber bhend-
lich springt mir bei vor meinem End
Die ich jetz und die nächst beim Sterben
Ans daß mir Gott soll gnävig sein
ein glückselig Sterbstund mir geben
fein
Mög Gottes Huld und Gnad erwerben."
Es handelt sich also um Nächst-
sterbendenbündnisse. Nach einem Bericht
vom Jahr 1831 ließen die lebenden für die
daraus verstorbenen Mitglieder jährlich zwei
heilige Messen lesen aus freiwilligen Bei-
trägen. Sonst ist von denselben nur be-
kannt, daß sie in den 30er Jahren des
19. Jahrhunderts als „Mißbräuche ab-
gestellt werden sollten". 1836 schrieb
Dekan Kistler über dieselben: „Die Bünd-
nisse mit ihren gar so vielen heiligen
Messen führen znm Verdacht, der Pfarrer
könne alle diese Messen unmöglich lesen,
und zur irrigen und schädlichen Meinung,
man könne durch Messen zahlen und lesen
lassen wohl gar den Himmel kaufen ohne
eigenes Verdienst."
Die in Unteressendort blühenden Ver-
einigungen kommen auch für Oberesse»-
dorf in Betracht, welches bis vor kurzer
Zeit Filial von jener Pfarrei war. Die
eigenen Bruderschaften hielten die Psarr-
angehörizen nicht ab, auch zu auswärtigen
Bruderschaftsfesten zu walle», z. B. nach
M i ch e l w i n n a d e n und S ch u s s e n r i e d.
Die Essendorfer Bruderschaften erfreuten
sich eines großen Zulaufs aus der Nach-
barschaft.
Unterschwarz ach.
Nach einem Visitationsbericht von 1737
bestand schon damals in der Pfarrei
Unterschwarzach die Rosenkranz-
 
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