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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Geschichte des ehemaligen Franziskanerinnenkloster zu Unlingen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0180

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172

Gemeinde Unlingen noch Aelieren Rodeln
im Jahr 1673 erneuert (G.)?) In diesem
Jahr kaufte das Kloster anck den Zehnten
zu Uige ndorf ans 92 Jancbert
l'/s Viertel Acck.r, 46 MannSmahd
18 Achtel und drei Viertel Wiesen, sieben
Häusern, Gärten, Blntzehnten, Obst und
Gras — um 800 fl. (Pfr.). Das Jahr
darauf kaufte das Kloster von Johann
Gasser von Niedlinaen drei halbe
Janchert Aecker um 57 fl. (G.) und im
Jahr 1675 (25. Februar) von Marlin
Stehle von Altheiin ^2 Janchert
Ackers um 30 fl., 23. März von Mar-
gareta Bayerin von Niedlinaen drei
Viertel Janchert Ackers um 57 fl.
In große Schwierigkeiten wurde das
Kloster durch eine letzte Erwerbung im
Jahr 1675 verwickelt. Die Schwestern
kauften nämlich am 30. Dezember von
Johann König, Bürger zu Unlingen,
die von Kaspar Götz herrührende Hof-
statt, auf welcher die anno 1635/36 ab-
gebrochene Kernmühle gestanden war,
samt Zugehör und Gerecktigkeiten um 55 fl.
Dazu brauchten sie die Erlaubnis der Ge-
meinde, welche sie auch erhielten gegen das
Versprechen, die Mühle nach Nenerbannng
mit einem Unlinger Bürgerssoh» zu be-
setzen (15. Dezember). Auch Abt I 0 ha n n
Martin und Konvent zn Zwiefalten
übergaben 1676 (3. Februar) des Klosters
alte Rechte am Kehlmühleplatz und Zn-
gehör unter der Bedingung den Schwestern,
daß diese und ihre Nachfolgerinnen, so oft
ein Abt von Zwiefalten sterbe und ei»
anderer an dessen Stelle gewählt werde,
demselben jedesmal eine neue Albe samt
Gürtel und Hnmerale präsentieren und für
jedes Konvenlsmitglied von Zwiefalten,
dessen Tod sie erfahren, einen Rosenkranz
beten (G.). Anstalt der ersteren Leistung
lieferten die Schwestern ein für allemal
150 Ellen guter Kirchenleinwand, an-
fangs 50, dann 100 (G.). Nun aber
hatte schon Truchseß Wilhelm
Heinrich ei» Auge auf die Mühle ge-
worfen, und Trnebseß Hans Ernst
0 Der Zehnten ging aus fünf Häusern, meh-
reren Janchert Aecker» und Wiesen. Nach einer
Kopie von 1573 (G.) lies; Hans Reinhard Spett
von Schnlzbnrg den der Kaplnnei zn Schnlzbnrg
gehörenden Gros;- und Klcinzehnlcn von Unlingen
damals auch erneuern.

wollte UM jeden Preis verhindern, daß die
Schwestern die Kernmühle wieder auf-
bane». Das führte zn einem langwierigen
Streit zwischen dem Truchsessen
und dem Kloster, über welchen das
Nähere im „D.-A." 1898 S. 164 ff. zn
finden ist. Das Kloster ging als Sie-
ger ans dem Kampf hervor. Die Vor-
steherin, welche dabei eine staunenswerte
Unerschrockenheit an den Tag legte, schreibt
in Bezug ans diese Erwerbung für die
lebenden und künftigen Schwestern:
„Jetznnd ist die Mühle ivohlverstritten, vnd
von dem hochtoblichen Gotshans Zwifnlten der
Grnndgerechtsame, auch von den Kerninillischen
Erben die Erbsgerechtigkait gekhauffet vnd be-
zahlt ; darum Ihr Eiwern Krefftige Briefs vom
hochlobl. Gotshans auch von den Erbsinhaber
mehr dan gnothen brieff anfznlegen habend.
Jetznnd hat weder der Grass noch Jemandt
anderer Im geringsten nichts bcy dcr Mihle noch
bey andere giether so in dem Uhrbnch vnd im
brottcoll verzeichnet in; geringste» nichts znv
snochcn noch anznjprcchen; sundern ist alles aufs
Recht vnd Redtlich ErErbt Kaufst vnd bezahlt.
Aber. aber. liebe Kindter. hietet Eich. hietet
Eich. das ihr Eich mit Kainer weltlichen herr-
schafft zue in Knndtschnfft vnd frnindtschaft ein
lassend; Ihr Kindts nit glauben wie solche laidt
fischend vnd snochend wo sye sich nichts zue
snochen haben ; damit sy sich Kendten Einthringen;
got sye lob Es hat Eich die weltliche Obrigkeit
im geringsten nichts zne gebieten. Geliebte
Kindter man Ihr in Etwas nngefochte» werden;
von hvcher vnd nidtcrn stnndt, sy seye» gaistlich
oder weltlich, was sye an Eich begehren ; was Es
immer sein wolle, so last Ihr Eich niemnllen im
geringsten nit Ein; sonder sielt alles nnsf
Nndtifcation Eiiver hvche Obrigknit; Es hat Eich
niemand nichts zne benelchen, als der generall
vnd der babst. Dis Hab ich Eich zue Einem
Nachricht hinderlnßen Schwester Anna Johanna
Hermnnntzin. bitet got auch sir mich. wan ihr
mein hnndtschrifst lesendt."
Der Platz samt allen Gerechtigkeiten
blieb also beim Kloster, und die Mühle
wurde wieder anfgebant. 1677 (5. April)
war sie so weit gebracht, daß das Kloster
oaö erstemal mahlen konnte. 1678 kaufte es
auch die dazu gehörende Gemeindegerechtig-
keit um 40 fl.; im gleichen Jahr wurden
13 fl. ewigen Wachszinses bei der Un-
linger Heiligenpslege abgelöst und die
Scheuer zur Mühle gebaut, 1679 (5. Januar)
eine auf der alten Kernmühle gestandene
Gült (jährlich 3 Pfund) bei der Hen-
do rf scheu Kaplaneipfründc abgelöst mit
70 fl. (mit Genehmigung des Bischöfl. Ge-
neralvikariats zn Konstanz). Nun war
die Mühle von allen Lasten und fremden
 
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