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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [1]
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Litterarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0184

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176

freistehend ohne den jetzigen Anbau auf-
gefnhrt; auf der Westseile finden sich näm-
lich dieselben architektonischen Formen wie
auf der Ostseite und ist ein Fenster zu-
gemauert. Jedenfalls aber wurde in der
Nähe eine kleine Mesnerwohnung errichtet
und diese später gegen die Kirche erweitert
und znm nachmaligen Brnderhans um-
gestaltet.
Beschäftigt an diesem Bau waren ein Maurer-
meister Jodok Zinth, Glaser Erasimus Schuh-
macher, Zimmermeister Johannes Linggenhnule,
Schreinermeister Michel Wahl. Die Flaschner-
arbeit hatte» die Meister Wächter und Frommer
von Memmingen; Zinn und Blei lieferte Mat-
thias Veith von Memmingen. Als Sandwerfer
und „Pobler" werden aufgeführt: Johannes
Dermle, Joseph Schmidt, Georg Walser und Paul
Würth u. a. von Wurzach.
Auch ein Seiler Johannes Bockh wird beim
Kirchenbau erwähnt. Die Ziegel bezog inan ans
dem „Brändliß" und kosteten 100 fl. 23 kr.
Auch das „Unterbrot" wurde beim Ban nicht
vergessen; Maurermeister Zinth gibt am Schluß
seiner Rechnung an, daß zur „Aufrichtung"
14 Apmer und 21 Mas Bier „augeschafft" worden
seien.
Im Jahre 1713 wurden die drei
Altäre ausgestellt (die beiden Seitenaltäre
tragen oben über dem Altarbild diese
Jahreszahl), deren Schnitzwerk von einem
Tiroler Bildhauer Johannes Rnetz, der
sich 1716 hier verehelichte, herrühren soll.
Hierauf erfolgte durch Pfarrer Wetzet die
vorläufige Benediktiou der Kirche,
wozu demselben bereits unterm 3. De-
zember 1712 die Vollmacht erteilt worden
war.
Im Jahre 1717, den 10. November/)
wurde die Kirche nebst Altären von Konrad
Ferdinand, Bischof von Tricalae in pnrt.
ink. und Suffraganbischof von Konstanz,
auf seiner Finnungsreise feierlich
konsekriert und die Kirche und der
Hochaltar zu Ehren des sterbenden Herrn
Jesus Christus, der eine Seitenaltar zu
Ehren der sterbenden allerseligsten Jung-
frau Maria und der andere zu Ehren des
sterbenden hl. Joseph geweiht und in diesen
Altären die Reliquien der heilige» Märtyrer
Justus, Beneditlus und Fortunata eiuge-
schlossen Die heiligen Leiber kamen
erst später in diese Altäre — 1764). Als
H Am 13. Nov. 1717 hat derselbe Bischof
die Kapelle im Kloster Maria Rosengarten kon-
sekriert.

Kirchweihfest wmde der 14. September, das
Fest Kreuzerhöhung, festgesetzt und den
Gläubigen, welche au diesem Tage die
Kirche besuchen und dort beten, ein Ablaß
von 40 Tagen gewährt.
Die Urkunde hierüber, vom betreffenden
Bischof eigenhändig unterschrieben, lautet:
„Ulan Oourallu8 Deräinnnärm, Dsi ts
„.^p08tolicus Lsclis Llratin Dpi8copu8 Uri-
„cuisimm, Lelsissinri st Rsversullmmmi
„8. K. I. Driucipi8 et llpissopi Lonstnn-
„tisnsis in Dairtiticuiilorm st 8piriturllibu8
„Vicuriu8 Gsnsrnlm Univsrms st 8iu»uli8
„Urasssntiuin Inspsctoribns 8nlutsm in
„Domino cum notitin 8ukscrip>torum.
„dlotum tncimus st Isstnmur psr prns-
„sentes, quoll l^nno Domini L1D00XV1I
„Dis lomo Xavsmkrm UontikLnIin pern-
„^sntss consscraverimus Dcclssinm in
„öottsdsrA props ^Vur^ucll unn cum
„z altnribus n st Doclesiam in llonorsm
„LIrristi Domini.^.Mnmnntm 2. llum IZmus
„VirA. Nnrias — LAOnUantm Ztium 8. )o-
„8sp>in, inclusae Idsliquins 88. ju8ti, Lens-
„llicti st Dortunntns, 8tntusnllo nnnivsr-
„8nrium llismDellicntioni8 llictneHcc1e8ins
„in ip8um Us8tum 11xnltkctioni8 8nnctns
„Lruci.8 LllrUti. Lupisntes i^itur, ut
„Dccts8in st Altars praelutum conAi-ui8
„tisqusntsntur Iionoridu8 n Lllri8ti Dills-
„1ibu8 fuA'itsr ac llsvots visitsntur, omni-
„bus oui in nrrrsllictns Dcclssins Lon-
„8ecrntioni8 clis nnnivsr8ario all sam
„llsvotionm cnusn votn 8un Usr8o1vsnllo
„contluxsrint, lls omnipotsnti8 Dei Ni8sri-
„corllin Lontr8i, qunllrnAintrr llis8 inllul-
„Asntinrum in tormn Dccls8is.s con8ustn
„in Domino concsllimu8. In quorum
„tillem Irn8 Iitsrn8 m-ruu proprin st no8tro
„8ic-iIIo Dontiticinli munit»8 llsllimu.8.
„Die lomo L1sn8i8 dlovemkrU nnno 1717.
„Inllictions 10.
Oonrnllu8 Dsrllinnnllri8
(D. 8.) Upu8 4ü'icrllsn8i8
et 8uttrnANnu8 Lon8tnnt."
(FvUsetzNNg folgt.)
Lirerarischo-i.
In den „Annalen des hist. Vereins f. d. Nieder-
rhein" (Heft 82, S. 16 — 34 vom I. 1896) werden
„Sechs Briefe des Frhrn. v. Laßberg an Sulpiz
Boisscree"ausd.J. 1820—27veröffentlicht. Sie
enthalten Nachrichten über das am Bodensee ver-
breitete Geschlecht der H em li n g, dessen früher teil-
weise versuchte Identifizierung mit dem Maler Hans
Memling indes als völlig haltlos längst anfgegeben
ist, soivie — ohne übrigens hierin etwas Neues zu
bieten — über die FamilieHolbein zu Ravens-
burg, über Konstlmzer Chroniken und Hand-
schriften, einen von Laßberg erworbenen alt-
deutschen Christophaltar des Klosters Reichenau i.B.
und über seine literarischen Publikationen, insbe-
sondere die Herausgabe des „Liedersaal".
—etc.

Stuttgart, Vuchdruäeret der Att.-Ges. »Deutsches VolkSblatt".
 
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