Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

DOI Artikel:
Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [3]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0022

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14-

,, 13tens Vermache ich den HH. ??.
Lapucinis 6000 ft. zu dem Clösterlein,
sv Ihnen S. Til. Herr Graf von Wnrzach
anferbanen zn lassen gewilliget, doch mit
diesen außdrnckhlichen Vorbehalt, daß
längst in Zeit eines Jahres
nach meinem Todt der anfang zum
bauen müsse gemacht werden, wid-
rig e ns ah ls, da dißer Ban nicht solle
zu stände kommen oder den anfang ge-
winnen in angeregter Zeit, sollen Sr.
Hochwürden und Gnaden Herr Neichs-
prälat zn Weingarten berechtiget seyn, die
6000 fl. Handt zuhaben und hiervon Ein
Lenelioinm Zaeonlaro seine Stelle
für einen Weltgeistlichen) zn errichten,
wos am Nötigsten zn seyn erachtet wird,
jedoch daß je und allzeit Einer meiner
Blnetsbefrenndten dahin solle präsentiert
werden, mit Obligation (Verpflichtung)
allwöchentlich 3 Hehl. Niesten pro tun-
llabore, auch den /esoencientibus et
llescenllenbikns (für den Stifter, seine
Vorfahren und Nachkommen) zu ließen
und zn appliciren. Sölten aber Se. Hoch-
würden und Gnaden Sich mit dißem
nicht beladen wollen, sodan OImUmuZ
Orll. (der Bischof) dieses Renetleium all
ellectum (zur Ausführung) zn bringen mit
ersagtem Öonllitionibus gnädigst aocep-
tieren wird rc. rc."
Demgemäß sollte mit dem Bau dieses
Klösterleins ein Jahr nach seinem Tode
wenigstens begonnen sein, widrigenfalls
die 6000 fl. für Errichtung einer Seelsorgs-
stelle bestimmt waren. Dem damaligen
Grafen Franz von Wnrzach erklärte der
Bischof Franz Konrad von Konstanz unterm
20. Oktober 1752 die Erlaubnis zur Er-
bauung eines derartigen Klosters nicht
geben zn können „als bekannter Dingen
das Land genugsamb mit Mendikanten
(Mönchen) angefillet ist und sich rings
hernmb in der Nähe andere Ordens-Ge-
nossen befunden, die sich znmahlen hier-
gegen gesetzet . . . auch bereits Jahr und
Tag verflossen und also die Sach in der
ersten Intention des lunllabors (des
Stifters) nicht mehr verfallen kann" ;
deshalb habe man mit dem Herrn Reichs-
prälaten zu Weingarten in Verbindung zn
treten, welcher nach testamentarischer Ver-
fügung das Stiftnngskapital für Gründung
eines Benefiziums zn verwenden berechtigt

sei. Wahrscheinlich wurde damit die
Kaplanei in Nöthsee gestiftet. — 12 Jahre
später kam es dennoch zn einer Ordens-
niederlassnng, freilich in kleinerem Maßstab.
1. Niederlassung der Paula Her-
tz r ü d e r.
Im westlichen Chörlein der Gottesberg-
kirche befindet sich ein Oelgemälde, dar-
stellend einen Ordensmann in schwarzem
Habit, der andächtig vor einem Kruzifix
betet, mit der Unterschrift: „Dieser
TheophilnS Maria Miller lle
Nnlllorvi? war der Stifter der 3 hl.
Leiber und der Reliquien auf dem Gottes-
berg bei Wnrzach." Von diesem stammen
demnach die heiligen Reliquien her, er selbst
war aber nie auf dem Gottesberg, wie
wir ans dem folgenden ersehen werden;
doch ist er der geistige Urheber der Brüder-
einsiedelei auf dem Gottesberg, und von
ihm rührte auch der weitaus größte Teil
des Vermögens der Brüder her.
Dieser Urnter Dlreoplrilub nl) IVlnrin
immnoulata Lonceptions (sein Tauf- und
Familienname ist Joseph Wilhelm Miller de
Malkowiz), von einem böhmischen, adeligen
Geschlecht herstammend und von seinen Eltern,
welche das Schicksal nach Ottobenren
führte, allda auferzogen, hatte nach dem
Ableben seiner Eltern in seinem 18.Lebens-
jahre anno 1717 den Eremitenstand in
Iralaitu eb re^uln s. Urnnomci lle Uaula
(— nach Ordenstracht und Ordensregel
des hl. Franz von Paula) gewählt und
die in der gräflich Fngger-Wellenbnrgschen
Herrschaft gelegene Klausur zu Rötenbach
bezogen und daselbst „46 Jahre lang mit
solch auferbanlichem Wandel sich verhalten,
daß ihm als mustergültigem Eremiten so-
wohl vom Bistum Konstanz als auch von
Augsburg aus mehrere neuangehende Ein-
siedler zur geistlichenNnnullriotlon(Leilnng)
anvertrant wurden". Teils ans eigenem,
teils aus „mitbestimmendem Antrieb der
gottseligen Schwester iVlariae Eresoentiae
von KaufbeyrenZ) wie die noch vvrzu-
weisenden Briefe besagen", faßte er den
Entschluß, ein eigenes Eremiten Haus

0. Diese gottselige Schwester Kreszentia von
Kaufbeurcn, geb. Anna Höß, ist geb. 20. Oktober
1682, gest. 5. April 1744, wurde am 7. Oktober
1900 selig gesprochen. Es befinden sich auch
Reliquien von ihr aus dem Gottssberg.
 
Annotationen