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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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Beck, Paul A.: Zahlensymbolik
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Neher, Alfons: Gegenreformation in der Propstei Ellwangen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0031

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svneu noch i»i selbe» Jahre eine sterben,
nnd zwar diejenige, die beim Nennen der
Zahlen erschrickst oder die unter dem
Spiegel oder in der Ecke sitzt oder zuletzt
aufsteht. Mau hat den Grund dieses
Aberglaubens auf die 13 Personeu des
Abendmahles (Christus und die 12 Apostel)
zuiückgefnhrt, von denen Judas noch in
demselben Jahre sich erhängte. Andere
meinten, de> selbe könne vielleicht von dem
am Karfreitag geübten kirchlichen Brauch
Herkommen, 13 Lichter anznzünden und
eines nach dem andern bei jedem Gebete
auslöscheu zu lassen (zu vergl. auch de»
Artikel: „Von dem Aberglauben, der
Schwachheit einiger Personen, wenn ihrer
13 bei Tische sind", in einer Zeitschrift
vom Ende des 18. Jahrhunderts, nämlich
im „Allgemeinen Magazin", 6. Teil, Nr. 2).
Wieder andere bringen den so hartnäckig
in dem Publikum, namentlich in dem so-
genannten besseren, festgesetzten Aberglauben
in Zusammenhang mit den 13 Göttern
der Walhalla, von denen Baldur dem Tode
geweiht war. Ausnahmsweise kommt
übrigens die Zahl auch als Glückszahl
vor, indem nach einem Volksglauben da
und dort zur Erzielung einer glücklichen
Brut 13 Eier vonnöten sind. S. auch
H. Grass Vortrag über Zahlen-
aberglaube», insbesondere die Zahl
13. Bern, 1904 (46 Seiten, 8°).
Zu der Zahl 24: Die „Vieruud-
zwauziger" hieß ein Kollegium der Reichs-
stadt Aalen, welches über die Anfrechterhal-
tnng der Gesetze wachte. „Die 24 Alten"
(„O. v. Passau, Das ist die tafel und
das Register dez nach geschribnn buochs
daz mau nennet die viervndzwainczig
Alten"; am Schluß steht: „Daz puoch
ist geschreibnn und vollendet worden durch
her Jörgen Cluber frumeßer zu lougingen
(— Launigen) T^uiro Ouiri — iVI?dLLo
Lex3§esimo oclrnuo. Am Sampstag
nach Sa nt Johannestag dez tauffers
Zruxpi: 1468"), ans dem Dominikaner-
kloster Medlingen stammendes Manuskript
von Antiquar M. Breslauer in Berlin in
seinem Sellenheilskatalog (S. 174, Ziff.
487) zu 800 M. ausgeschrieben. — Die
„24 goldenen Harpfen" von JohS.
Ni der, eine ganz freie Bearbeitung der
Kollationen Kassians in deutscher Sprache,
ein interessantes Sprachdenkmal.

Zu der Zahl 30: Diese Zahl hat
gleichfalls mancherlei Bedeutung. Mit Mariä
Himmelfahrt beginnen die sogenannten
Dreißig-Tage, die besonders in Süd-
deutschland als zauberkräftig im günstigen
Sinne gelten; die Dreißigst - Eier;
auch sollen giftige Tiere dann nicht schäd-
lich sein u. s. w. Im Mittelalter kam
dem Dreißigsten auch rechtliche Be-
deutung zu, sofern die Witwe bis zum
30. Tage nach dem Ableben ihres Mannes
unter allen Umständen im Hause bleiben
durfte, was für manche Gegenden auch
bis auf die neueste Zeit seine Gültigkeit
hatte bezw. auf sechs Wochen (oder
45 Tage) ausgedehnt wurde. Der
„Dreißigste" heißt auch der letzte
SeelengolteSdienst für einen Verstorbenen,
d. h. 30 Tage nach seinem Ableben. —
Die Zahl 30 erscheint auch nicht selien
in Beschwörungsformeln als zanberkräftig.
Zu der Zahl 77: Dieselbe kommt
häufig bei Beschwörungsformeln gegen
Krankheit und Zauberei vor.
Zu der Zahl 99: Ebenso 99. In
Verbindung mit dem Worte Teufel kommt
sie u. a. auch in gewissen Gegenden als
Fluch vor (99 Teufel I). Der Koran
ferner spricht von 99 Attributen der Gott-
heit. Dann — wer kennt dis 9 9er
nicht, die Apotheker, denen man seit langer
Zeit nachsagt, daß sie 99 Prozent Prosit
von ihren Medikamenten nehmen? !
4stoi.loiircsuriii.rrio» in der Prapstci
Sllw.riiircn.
Von A. Neher-Nottmeil.
Die Gegenreformation in und um Ell-
wangen zu beschreiben, heißt der Jesuiten
Ruhm verkünden. Man mag in der Wert-
schätzung der Societas Jesu geteilter Mei-
nung sein, nnnmstritten bleibt, daß die
katholische Religion zur Zeit der abend-
ländischen Glaubensspaltung tüchtige Ver-
teidiger in ihr fand.
Ein jeder Ellwanger kennt unter den
vielen Pröpsten, die in der dortigen Stifts-
kirche abgebildet sind, den Kardinal
Otto, Truchseß von Wald bürg,
Bischof von Augsburg, der auch zugleich
Propst von Ellwaugen war. Dieser lernte
auf der Ulmer Tagung gegen den zum
Protestantismus abgefallenen Kölner Erz-
bischof Hermann v. Wied einen noch jungen
 
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