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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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Geschichte des ehemaligen Franziskanerinnenklosters zu Unlingen, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0071

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Schwestern mußten jedoch einen Revers
ansstellen, daß sie in Ewigkeit nichts
mehr bei ihrem Mutterkloster zu suchen
haben.
Maria Johanna Mangoldin
regierte bis 1714, starb jedoch erst im
Jahre 1731; was sonst noch ans ihrer
Amtszeit zu berichten ist, wird am besten
im Zusammenhang mit der Tätigkeit ihrer
beiden Nachfolgerinnen in dieser Periode
behandelt. lieber deren Regiernngszeil
widersprechen sich die Angaben. Sicher
von 1714 an war Maria Cacilia
B on enb erg eri n Mutter, seit 1689 im
Kloster, gebürtig von Unterrieden. Doch
hat sie schon vor 1714 an der Leitung
des Klosters teilgenommen, wie man ans
einem Lehenrevers von l 707 n. a. schließen
kann. Im Nekrolog wnd ihre Amtszeit
auf vollendete 20 Jahre angegeben; sie
starb 1734 im 21. Jahre ihrer Negierung,
scheint also bis zu ihrem Tode Vorsteherin
gewesen zu sein. Damit stimmt auch die
Angabe, daß ihre Nachfolgerin, Maria
Josepha Bert» ge rin, seit 1700 im
Orden, sechs Jahre lang Mutter war
(1734—1740); indes wirv sie schon 1729 ^
als solche erwähnt.
Alle drei genannten Vorsteherinnen
setzten ihre Kräfte für Wohl und Recht
des Klosters ei». Auch in dieser Zeit
fehlte es nicht an neuen Erwerbungen,
Stiftungen und Bau-Unternehmen, welche
dem Kloster im Zeillichen wie im Geist-
lichen förderlich waren. Daneben beginnen
aber Jahre der Zerwürfnisse und Streitig-
keiten mit dem Pfarrer und der Gemeinde, l
deren Grundursache teilweise in friedliche
Zeiten fällt. Auch ist es sehr auffallend,
daß während dieser ganzen Periode nicht
eine einzige Unlinger Tochter dahin ins
Kloster trat und von 1705—1740 lauter
von auswärts stammende Klosterfrauen
dort waren. Das gute Verhältnis war
eben sehr getrübt worden.
Zunächst folgen neue Erwerbungen,
welche das Kloster durch Kauf oder auf
andere Weise in dieser Zeit machte.
G ülererwerbuugen; Stiftunge n.
Immer noch fuhr das Kloster fort,
weitere Güter an sich zu bringen, sei es

auö eigener Initiative, sei es auf Bitten
anderer. 170l (13. Januar) kaufte es
von Martin Haberboschs Witwe zu
Uigendorf zwei Vierteile Aecker um
40 fl. und im gleichen Jahre (24. März)
von Jakob Stückle zu Un ringen
Va Jauchert Acker um den gleichen Preis;
das Jahr darauf vom Ebengenannten
wieder ^2 Jauckert uni 56 fl. Bedeutender
war ein Kauf aus dem Jahre 1705
(8. Februar). Bürgermeister und Rat der
Stadt Riedlingen verkauften damals
an das Kloster zwei dem Spital zu Nied-
lingen gehörende Erblehengüter, welche
Joseph Kraus und Matthäus Nutzer
(Bnrtscher) inne hatten, samt jährlich
40 kr. Taferngeld auf das Adlerwirts-
haus zu Unlingen, welches damals Johann
Melder inne hatte, um 1615 fl. Die
umfangreichste Erwerbung während des
. ganzen Bestandes unseres Klosters fällt
ins Jahr 1713. Die Veranlassung zu
diesem mehr anfgezwnngeneu Kauf war
folgende.
Im Jahre 17 ll hatte Pfarrer MuS-
cart beschlosten, die allzu kleine und
^ ziemlich ruinierte Pfarrkirche niederzn-
reißen und eine neue zu bauen. Im
gleichen Jahre noch wurde mit den
A> beiten begonnen, der Ban aber erst
1713 vollendet. Die Aufbringung der
Kosten bereitete der Heiligenpflege große
Schwierigkeiten. Man beschloß, zur Be-
zahlung der Handwerksleute und Bau-
materialien ziemlich viele Güter, welche
sub kikulo clotatioiris, funclatioms oder
! eirrptioiris an die Kirchenfabrik gekommen
waren, zu veräußern, wozu das Bischöf-
liche Ordinariat seine Zustimmung gab.
Solche Güter bot man nun den Klöstern
und Rittern der Nachbarschaft, so dem
Kloster Obermarchtal, Zwiefalten, Heilig-
kreuztal, dem Freiherrn v. Hornstein zu
Göffingen und dem Baron v. Stotzingen
zu Heudorf zum Kauf an. Allein diese
wollten von einem Kauf nichts wissen.
Daher sah man sich genötigt, etliche
tausend Gulden von Biberach und anders-
woher anfzunehmen. Als jedoch die Zeit
kam, diese zurückznbezahlen, und die
Gläubiger stark darauf drangen, fehlte es
der Kirchenfabrik eben noch am nötigen
Geld. Nun entschloß man sich, zum Un-
 
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