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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0120

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Wür wöllen auch zum fünffte», daß diejenige
Spitaler, so noch Jung oder bey gueter
Stärckhe seindt ohne einigen Underschidt jedoch
umbweckhslender weiß wie es mit Zue Thueu
uunßerer Ambtleuth, Spitalpfleger undt Haus-
inaister für gueth angesehen worden, die Küchin
und Spital mit holtz undt Waßer Tragen
versorgen, auch den Alten und Kranckhen
auffzuewarthen, undt einandere trewlich bey-
zuespringen schuldig undt verbunden sein sollen,
Bey Straff nach Ermesßigung.
Wellicher dann zum Sechsten, Es währe gleich
ein Burger oder außlendischer, hinführo mit
Unnßern oder Unnßer Bevormundten gncdig Be-
willigen in das Spital gnedig ein- und auff-
genommen, wenig oder vil darein gebracht oder
durch andrer weiß undt weeg etwas ererbt oder
Rechtmeßig bekhommen hate, wöllen undt setzen
wür, daß denselben, solang Er Im Spital
lebt und desselbigen Vorgesetzter maßen nit ver-
würckht hete, mehreres nit denn Jährlich die ge-
pürende Abnutzung ohne Schmälerung des Capi-
tals gefolgt (—wenn er auch nur den Zins ver-
braucht hätte), nichts davon verte stieren,
verschenckhen oder in andrer weeg alienieren,
sondern allßbalden er in das Spital auf-
genomben, frei) aigenthuniblich dem-
selben gehören, angefallen sein, Haisßen und
Bleiben.solle ohne sein, des Spitalers, desßen
Eltern, Weib, Khindern oder frcindschasft, wehr
die auch währen, eintrag undt widerredt.
Darmit auch den Sti fftungen Gepürendts
Benuegen (gebührendes Genügen) geschehe,
Wöllen Wür zum Sibendten, Welliche Spi-
tal l e r das Gestifft Gelt undt Allmuehen
empfahen, einnemben, Nutzen und Niesßen, daß
sie das Gebett laut des Stüfft - Briests
ordenlich verrichten, auch der Haußmaister
sein fleisßig Aufsehen haben solle, damit die Un-
fleisßige undt Saumbselige gebessert oder Ihnen
das Allmuoßen abgeströckht (abgestrichen) undt
andern gegeben oder anders gepürende Straff
fürgenomben werden möge.
Sodann setzen undt wöllen wür zum achten,
daß hiufüran die gesetzten Pflegern bei Ihren
Pflicht und Aydten des Spitals Nutz und
Frommen schaffen, Schaden wahrnen undt
wenden, Khain ligend Guoth verknusten, versetzen,
vcrleyhen noch einigen Paw (Bau) wie gering
der währe, ohne Unnßer außtrückhenlichen (aus-
drückliche») gnedigen Befelch und erlaubnuß für-
nemben sollen: so lieb Ihnen ist, Unser Ungnad
zue vermeiben oder den begegneten Schaden von
dem seinigen guotzuemachen.
Zum Neündten Solle auch den verordneten
Pflegern Ernstlich eingebunden undt aufferlegt
sein, das ganze Einkhommen des Spitals
alle undt Jede Jahr fleisßig einzuziehen
undt ordenlich zue Unnser Beaeren zue ver-
rechnen.
Wurde auch zum Zehendten dem Spital durch
Aufnamb newer Spitaler etwas zuegebracht ge-
aignet Erbweiß, durch Geschenckh oder anderweeg
verordnet, oder anfallen, dem sollen sie fleisßig
nachgehen, auch mit Unnser oder Unnserer Ambt-
leuth zuethuen, wo von Nöthen, nichts da-

hinden laßen darbe») Ihnen ziembliche Un-
kosten, von des Spitals einkhommen soll gestattet
und passiert werden.
Nit weniger zun, Ilten solle der Pfleeger ihme
Bestermnsßen angelegen sein lasßen, daß diser
Unnserer Ordnung gehorsamb gelobet und dar-
wider Kein mißbrauch oder Unordnung
gestattet werde.
Dieweil dann zum Zwölften des Haußrats
halber zwo sonderbare Verzeichnisse (zwei
besondere Verzeichnisse) gemacht dem Pfleger
und Haußmaister, Jedem eine Zuegestellt,
Solls den Pflegern hiemit eingebunden sein,
aller Jährlich demselben nachzuesehen undt was
daran abginge, den Haußmaister, deine solliches
alles zue verwahren ybergeben worden, erstatten
undt guetmachen lasßen.
Beschließlichen (endlich) wöllen wir Unnß,
Unnseren Bevormundten undt Ihren Erben in
allwesg Vorbehalten haben, dise ordnung zue
Mündern, mehren, besßeren oder gar abzuethuen
nach. Nutz und Notturfft des Spitals undt Be-
schaffenheit der Zeit Unck ckssssn alles eue cvabrein
urllunckt So haben wür Unnser gewöhnlich Vor-
mundt Secret Jnsigel hier ein Truckhen lasßen
undt geben des Seckhs undt Zwaintzigsten Mo-
natstag January alß inan nach der heylsamben
Geburth Christi gezehlt Tausendt Seckhshundert
und Acht Zehen Jahren "
(I-. 8.)
(Fvrlsetzuug folgt.)

Lleiiiere Mirceituiigeii.
Reell. Nachtrag zu Steinmetz Seb.
Ertle von Ueberlingen (in Nr. 9 „D.-A."
XXII, 1904, S. 131 — 133). Ertle scheint in
Magdeburg eine Art Schule von Steinmetzen und
Bildhauern unterhalten bezw. hinterlassen, auch
den einen oder andern Berufsgenossen aus seiner
alten Heimat an sich gezogen zu haben. I» dem
Magdeburg benachbarten Städtchen Burg ist
noch ein ganz im Ertleschen Stil gehaltenes
Epitaph auf einen nach dem Jahre 1600
ch Christoph v. Eckstedt vorhanden, das als
Meister „II a II8 Hs rr I A. Vikerling. 8tein-
mer" aufweist. Wir geben das
darauf angebrachte Steinmetzzei-
chen Herzigs, dessen Mitteilung
und Abzeichnung wir Herrn Archi-
tekt Hanftman n verdanken, an-
bei in Abbildung, lieber Herzig
(Herzog rc.) war in Ueberlingen
so wenig etwas zu erfahren wie über Ertle.
Keines der von Alfr. Fr. Klemm in seinem
W. Baumeister und Bildhauer bis ca. 1750
(„W. Vierteljahrshefte rc." V, 1882, 1.-3. Heft)
und in der „Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins rc."
mitgeteilten noch anonymen Zeichen paßt auf
Ertle und Herzig. Die neuen Nachrichten über
Ertle rc. haben inzwischen in dessen Heimat
Aufmerksamkeit erregt, wovon ein aus unserem
früheren Beitrag ausgezogener Artikel des Herrn
Medizinalrat Lachmann in Ueberlingen im Unter-
haltungsblatt Nr. 25 in der „Konstanzer Zeitg."
vom 28. Februar 1906 Kunde gibt.


Stuttgart, Buchdruckerei der Litt.-Ges. „Deutsches VolkSblutt".
 
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