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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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Beck, Paul A.: König Friedrichs Versuche einer Neuordnung der katholischen Kirche in Württemberg
DOI Artikel:
Johner, Moritz: Ein poetischer Nekrolog auf den Abt Ulrich Blank von P. Sebastian Sailer, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0131

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123

in Württemberg) von Tag zu Tag trost-
loser. Der König griff i» dieser Not
quasi zur Selbsthilfe und errichtete im
Jahre 1812 ei» eigenes Generalvikariat
und eine katholische Laudesuniversität für
Theologiestudierende zu Ellwangen,
dem früheren Sitz einer gefürsteten Propstei,
dem „schwäbischen Rom", wozu das in
diesem Jahre erfolgte Ableben des Kur-
fürsten Klemens Wenzeslaus, Bischofs von
Augsburg und letzten gefürsteten Propstes
von Ellwangen, die nächste Veranlassung
gab. Auf dem Wiener Kongreß bezw. bei
Beratung des (hernach durchgefallenen)
Bundesartikels 15 über die kirchlichen Ver-
hältnisse Deutschlands hielt sick Würt-
temberg sehr zurück, weil es damit um-
zugehen schien, mittels 'Sonderkonkordats
mit dem römischen Stuhle eine eigene
Landeskirche zu gründen. Der württem-
bergische Gesandte in Wien (Graf Paul
Joseph v. Beroldinge») beteiligte sich nicht
einmal an der betreffenden Sitzung da-
selbst; Württemberg unterhielt damals so-
gar in Rom einen eigenen Geschäftsträger
in der Person des famosen „Baron
Häfelin, Bisch, i. p. i.", nachmaligen
Kardinals. In Wien war bekanntlich
damals Wes send erg als Vertreter des
Fürstprimas für Herstellung einer deutschen
Nationalkirche mehr als tätig und ließ
quasi als Kommentar bezw. historisch-
rechtliche Begründung seiner Vorschläge
eine Reihe von Schriften erscheinen, so
die „deutsche Kirche, ein Vorschlag zu
ihrer neuen Begründung und Einrichtung",
dann „Betrachtungen über die Verhältnisse
der katholischen Kirche im Umfange des
deutschen Bundes" u. s. w., ohne daß
indes dieselben in den maßgebenden Kreisen
großen Eindruck gemacht hätten! Man
hatte nach einem fast 25jährigen Kriegstrubel
sondergleichen genug zu ordnen und zu
regeln und wollte dann keine politische
und kirchliche Experimente machen, viel-
mehr Rahe und Frieden! Ebenso ergeb-
nislos bliebe» die zwecks Errichtung einer
deutschen Nationalkirche in Württemberg
durch Werkmeister, als Sekundanten
Wessenbergs, unternommenen Schritte,
namentlich die von Werkmeister ver-
faßte und anonym herausgegebeue (ent-
weder in Tübingen oder Stuttgart) ge-
druckte) Schrift: „Entwurf einer neuen

Verfassung der deutschen katholischen Kirche
in dem deutschen Staatenbunde. Gedruckt
im deutschen Vaterlande. 1816". —
Nochmals wurde Keller, der überhaupt
nicht der Mann war, als solcher er viel-
fach mit Werkmeister, Jaumann rc. in
eine Linie hingestellt wird, welcher viel-
mehr der Kirche ergeben blieb und nur
gegen die damals allerdings ungewöhn-
lichen Zeit- und menschlichen Einflüsse
und Gegenwirkungen, namentlich seiner
nächsten Umgebung, nicht stark und wider-
standsfähig genug war und deshalb den-
selben erlag, nach Jnfreiheitsetznng des
Papstes (wofür der König ein Dankfcst
in allen katholischen Kirchen des Landes
anordnete und zusammenlänten ließ) im
Jahre 1815 vom Könige, der nun der
Rheinbundsbande los uns ledig eine freiere
Hand hatte, zur Nevalidiernng alles iu-
tzvischen iu kirchlichen Angelegenheiten Ge-
schehenen, nach Nom gesandt und im Ver-
laus zum Bischof i. p. i. von Evara er-
nannt, auch vom Papste selbst iu der
ewigen Stadt am 4. August 1816 ge-
weiht. Die Erfüllung seines Wunsches
nach Errichtung eines selbständigen Landes-
bistums für den katholischen Teil von
Württemberg sollte König Friedrich nicht
mehr erleben, und erst 13 Jahre nach
seinem Ableben, noch nach manchen Zwischen -
fällen, wurde dieses Ziel erreicht.
vr. Zöllner. Ein poetischer Melttolag
auf den Aüt Ulrich Blank.
Von ?. Sebastian Sailer.
Unter den kAioe. lütt II der Marchtaler
Bibliothek bin ich bei meinen Sailer-For-
schungen ans zwei weitere verschollene latei-
nische Dichtungen Sailers gestoßen. Die eine,
betitelt: »Appiuusus Uevereucliosimo iu
Orristo Uutri I^ULtio UlromberZ 3. ).
lckctus rr U. Lebustiuno Luiker ....
cunouico et coZnuto«, gedr. zu Ulm
bei Joh. Georg Vogel 1762, 4° (iu der
Sammlung Bd. 22, 213— 220) feiert
die Erwählung Rhombergs zum Provinzial
Oberdentschlands in gewählten, lateinischen
Versen und ist für die Sailer-Biographie
deshalb interessant, weil darin eine Ver-
wandtschaft der Familien Nhomberg und
Sailer erwähnt ist.
Die andere, mit der Ueberschrift:
»HeczuL-quum, ut urori sokent iZuuvi,
 
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