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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0167

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159

Studiums als Arzt einer nach China bestimmten
russischen Gesandtschaft bis an die chinesische
Grenze, wurde kais. russ. wirklicher Staatsrat
in Petersburg, kais. Leibarzt und später Chef
des russ. Zivil-Medizinalwesens, fing bald an zu
kränkeln und lebte eine Zeitlnng in deutschen
Bädern, kehrte aber i. I. 1830 nach Petersburg
zurück, wo er am 6. Oktober 1831 au der Cholera
starb. Er war literarisch ziemlich produktiv und
schrieb nach Ad. C. Pet. Callisen, med. Schrift-
stellerlexikon re., XXXI, S. 388: „Xotics sur
un rsmscls propre ü rsiriplucsr 1s cguin-
cpiin-r sir dsuucoup äs cus st surtout . . . .
contrss Iss kisvrss interinittsnkss" (Moskau,
1809, auch deutsch das.; das besprochene Heil-
mittel ist die Schale des Granatapfels, welche
die Chinarinde ersetzen sollte). Ferner übersetzte
er zwei chinesische Abhandlungen über die Ge-
burtshilfe aus dein Mandschurischen ins Russische
und aus diesem ins Deutsche (Petersburg, 1810).
Auch gab er die „Beschreibung einer tibetanischen
Handapotheke, ein Beitrag zur Arzueikuude des
Orients" (ebendas. 1811) heraus. Zusammen
mit Alex. Crichtou und C. F. Burdach gab er
von 1815—17 die „Russische Sammlung für
Naturwissenschaft und Heilkuust" (zu Riga und
Leipzig) heraus und schrieb darin selbst eine An-
zahl von Abhandlungen, z. B.: „lieber den Plan
zu einer ärztl. Reise nach China", „Nachricht von
einem chinesischen Buch über die Kuhpockeu", über
heiße Mineralquellen am Baikal, über russische
Volksheilmittel, den Aufenthalt für Sieche in
der Krim u. s. w. Des weitere» in Hufelands
Journal (1824, 27, 28): „Die Ankunft der
orientalischen Cholera am mittelländischen und
kaspischen Meer"; „Anzeige einer neuen Erschei-
nung der Influenza in Sibirien"; „Erklärung,
die ostindische Cholera zu Astrachan betreffend";
endlich „Pharmakologisches aus Sibirien" (Rha-
barber, Moschus); in Gersons und Julius' Ma-
gazin (1829): „Zustand der Arzneikunde bei den
Chinesen"; „Bericht über das Irrenhaus zu
Moskau" u. s. w. Nach Callisen a. a. O. wäre
R. von 1807 au Professor der speziellen Patho-
logie und Therapie und med. Klinik au der
med.-chirurgischen Josephsakademie zu Wien mit
dem Charakter eines k. k. Stabsfeldarztes und
dem Titel eines k. k. Rates gewesen. Daß N.
aber, wie Callisen weiter angibt, vorher kurz
Landschaftsarzt der Grafschaft Hohenberg zu Rot-
teuburg a. N. (wie sein Vater) gewesen, möchten
wir sehr bezweifeln. Rehmauns Vater war, um
auf die Arztfamilie Nehmann überzugehen, in
seinen jungen Jahren Stadtphysikus (pir^sicus
Ordinarius) in dem damaligen vorderösterrcichi-
schen Muuizipial-, sog. Douaustädtchen Saulgau,
hierauf Kreisphysikus Lezw. Landschaftsarzt der
k. k. Grafschaft Hohenberg in Nottenburg a. N.
und zuletzt Hofrat und Leibarzt des Fürsten von
Fürsteuberg in Donaueschiugeu, wo er i. I. 1823
starb. In dieser Stellung folgte ihm sein jüngster,
am 24. Juni 1792 zu Donaueschiugeu geb. Sohn
Wilhelm August Nehmann nach, welcher
den 7. Juli 1840 das. verstarb, und diesem wieder
sein Neffe Or. Emil Rehmann (Sohn des
Or. Friedrich Nehmann in Nottenburg a N.;
ch 1879 in Donaueschiugeu). — In Rotten-
burg a. N. ist — was den Nachträgen zur

Oberamtsbeschreibung von N. in „D.-A." XIX
(1901), S. 46—48 und 96 hinzuzufügeu ist —
der zweite Sohn des Joh. Lao. Nehmann am
24. Dezember 1780 geboren: Friedrich Reh-
in a n n, welcher gleichfalls in Freiburg und
Heidelberg Medizin studierte und Arzt wurde und
zwar i. I. 1803 Fürsteubergischer Leibarzt in
Donaueschiugeu, 1805 bad. Physikus in Boun-
dorf, 1818 Hoheuzolleruscher Leibarzt zu Sig-
mariugen, ivo er am 1. Juli 1832 starb. Der
alte vr. Joh. Xav. Rehmaun hat sich u. a. durch
eine Schrift über dis Hundswut (1. Auflage unter
seinem Namen, 2. anonym, 180V, Tübingen, bei
Cotta) bemerkbar gemacht und gab auch die
„Hebarzueygesch. und Kunst im Grundrisse, zum
Leitfaden ordeutl. Vorlesungen und Vorübungen,
entworfen von Or. Matthäus Biederer v. Wuth-
wehr", Freiburg 1791, in 8°, heraus (s. über R.
Fickler, kurze Gesch. der Häuser Fürsteuberg rc.,
Karlsruhe 1844 und Beil, der „Allgem. Zeitung",
Nr. 195 vom 22. Aug. 1891: „G. Wolf, zur
Gesch. der Universität Freiburg.").
Lcü. Das erste Projekt eines Kon-
to r d a t e s z w i s ch e n N o m u n d D e u t s ch l a n d
nach der Säkularisation?) Die zur Krö-
nung des neuen zu dieser Würde am 18. Mai
erhobenen Kaisers Napoleon auf 2. Dezember 1804
nach Paris berufenen deutschen Fürsten und nicht
ininder der hiezu erschienene Papst Pius VII.
hofften und wünschten, daß bei dieser Gelegenheit
— nachdem mau bei den jüngst vorgenommeneu
Vergrößerungen und Arrondierungen der Terri-
torien nicht die mindeste Rücksicht auf frühere-
geistliche Besitzungen und den Neichsdeputations-
hauptschluß vom 23. Februar 1803 genommen —
wenigstens ein Konkordat für DeutschIaud
mit dem Papste zu stände kommen möge. Sie
beauftragten daher ihre Minister und katholische
Räte, sie vor ihrer Abreise mit einem Gutachten
darüber zu versehen. Leider sind in der uns
zur Verfügung stehenden vergilbten, angeblich
dem bischöfl. Archive Limburg oder Fulda ent-
nommenen Notiz die Namen dieser Fürsten und
Räte nicht genannt. Nach dem „Nonitsur" von
1804 erschienen zu dieser Krönung von Seiten
Preußens der Baron v. Knobelsdorf, die Grafen
v. Dohna, Schlabrendorf, Fiukensteiu, Posadowski
und noch zahlreiche andere Freiherr» und Grafen;
von Seiten Bayerns außer dem bayer. Gesandten
v. Cetto die Freiherr» v. Drechsel, Tautphöus,
die Grafen v. Seiboltsdorf, v. Westerholt, von
Spee, Oberstleutnant de Verger rc.; von Seiten
Sachsens die Hofräte v. Richter und Rheiuhold;
von S. Badens der Erbprinz Karl v. Baden, der
Markgraf Louis ».Baden; von S. Hessen-Kassels
Kammerherr Baron v. Zwierlei»; von S. Hesseu-
Darmstadts der Erbprinz; von Kleinfürsten: der
Fürst v. Nassau-Weilburg; der Erbprinz vonHessen-
Homburg; der Prinz v. Löweustein; der Prinz
v. Solms; der Graf von Löwensteiu-Wertheim

H Wovon weder bei Brück, Gesch. der kath.
Kirche in Deutschland rc. (Mainz, bei Kirchheim,
1887), nocb bei Gams, Gesch. der Kirche im
19. Jahrhundert, noch bei Heiur. Maas, Gesch.
der kath. Kirche in Baden rc. etwas zu finden ist.
 
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