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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

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Hetzinger, ...: Zur Geschichte der Pfarrei Weigheim, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0170

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162

fang des 14. Jahrhunderts zugleich zu
dem gerade damals souverän gewordenen
Johanniterorden, speziell zur Johanniter
kommende Villingen. Daraus mußten sich
Differenzen ergeben, die indes zu Ver-
einbarungen führten. Eine solche kam
bezüglich der Gerichtsbarkeit am 20. Sep-
tember 1441 zu stände. „Rudolf von
Baden, Komtur des Johannite, Hauses zu
Ueberlingen, schlichtet den Streit, der
zwischen Herrn Wilhelm von Renchingen,
Komtur des Johauniterhauses zu Vil-
lingen, und Grafen Heinrich von Fürsten-
berg, Landgrafen in Bare, über die Ge-
richte zu Wyghaim entstanden ist. Fortan
sollen zu Wyghen und allen andern Dörfern
des Johanniterhauses Villingen die hohen
Gerichte dem Grafen Heinrich, die niedere»
dem Komtur zustehen; und ob hinfüro
ainich des comenthurö aygenlenth oder
Hintersassen auf das landgcricht gen
Fürstenberg fnrgenommen wurden, der oder
dieselben sollen gewysen werden nach des
ordens fryheyt sag, ausgenommen sachen,
so den hohen geeichten zugehöreu oder die
den forst antreffen, als verschrybungen,
darinnen freyheit vertzigen were»; die-
selben zu weysen ist mau nicht schuldig"
(Fürst. U.-B. Bd. IV, Riezler, Geschichte
des Hauses Fürstenberg, S. 326). Da-
nach besaß also Fürstenberg die hohe und
die forstliche Gerichtsbarkeit, während der
Kommende Villingen die niedere» Gerichte
zngesprochen wurden. Das Jagdrecht be-
saß Fürstenberg auf Markung Weigheim
resp. 291^/2 Morgen Walv und 1897^/»
Morgen Feld bis 1848, wo es infolge Ver-
zichts am 29. März die sürstl. Standesherr-
schaft an die Gemeinde abtrat (Gem.-Reg.).
Bis 1857 stand zwischen Unter- und Ober-
trossingen die Jurisdiktionslinde, wenigstens
nach ihrem Abgang der von Pallisaden
eingefaßte Stumpf, welcher den Blutbann
zwischen Fürstenberg und Oesterreich schied.
Am 18. September 1501 erlaubt Wolf-
gang, Graf zu Fürstenberg und Landgraf
in Bare, der römischen Majestät Cam-
merer und Landhofmeister zu Wirtemberg
aus Gnaden und auf beliebiges Wider-
rufen dem Ritter Konrat und Bnrkhart
von Schellenberg das Hochgewild, als
Hirsche, Rehe u. dergl., zu jagen, nämlich
in folgenden Wäldern und Feldern: das
Wygenmer than, den Lupfenberg, an

Riethern, das Emynger tban, Klenger
Holtzer- (Fürst. Ü.-B. IV., 171b).
Bei einer Teilung zwischen Wilhelm und
Friedrich, Grafen zu Fürstenberg, am
25. Februar 1522 heißt es (Mitteilungen
aus dem Fürstend. Arch. I., S. 70) :
Dem Grafen Wilhelm werden zugeteilt
1490 fl. jährliche Gefälle aus verschie-
denen Gemeinden (wobei aber Weigheim
bei diesem wie beim andern Grafen
fehlt) . . . Mehr soll uns Graf Wilhelm
zusteen. . . . Wildpann wyt und breit, von
ersten von Ase», Heidenhofen, Emingen,
Sunthausen, Doningen, Wygen, das
jagen am Wygemer tan, den Hurenbach
abe nutz an des NUersfurt und die Hvh-
straß herein, so wyt unser forst gat.
Bezüglich der Gerichtsbarkeit kam es
offenbar noch öfter zu Kompetenzstreitig-
keiten. Am 17. April 1600 protestiert
Daniel Sartorius, der Schaffner des
Johanniterordens zu Villingen, im Auftrag
des Ordensmeisters Johann Philipp vor
dem Notar JakobnS Scribonius dagegen,
daß die Beamten zu Donaueschingen sich
gelüste» lassen, die Fürstenberger male-
fizische Obrigkeit über Gebühr zu erweitern,
indem sie am 14. April nächtlicher Weile
in den dem Johanniterorden gehörigen
Flecken Weigheim eingefallen sind und dort
zwei Untertanen des Ordens Namens Jakob
Vockcr (Votzeler?) und Melchior Beyer
bezichtigten Ehebruchs halber ergriffen und
gefänglich eingezogeu haben (Mitteil, aus
dem Fürstenb. Arch. I.. Nr. 1018).
Am 20. Februar 1602 erfolgte folgende
Vereinbarung über die beiderseitige Ge-
richtsbarkeit (wozu allerdings die Unter-
schrift des Fürsten fehlt): Weiprccht,
Johannit erordensmeister in deutschen Landen,
und Graf Friedrich zu Fürstenberg ver-
^ einbaren: 1. ir> causis civilibus werden
die Ordensnntertanen der beiden Dörfer
Dürrbeim und Weigheim hinfort in primu
instuntiu nicht vor dem fürstenbergischen
Landgericht, sondern vor dem Stab und
Gericht, unter dem sie gesessen sind, recht-
lich verklagt und vorgenommen ; wird viel-
leicht ex enrone dawider gehandelt und
einer vor das Landgericht zitiert, von dem
Komtur zu Villingen jedoch abgefordert,
so wird er unweigerlich vor seinen Stab
und ordentliches Dorfgericht remittiert,
wird er aber nicht abgefordert, so hat er
 
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