Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

DOI Artikel:
Brehm, Karl: Zur Geschichte der schwäbischen Heiligenlegende
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Humor im Kloster: die letzte Prälatenwahl im Stift Wettenhausen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0197

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
189

Augsburg gibt er au: „proprü 5. OuIIi,
puod milri muKis plncet punm Lon-
stuntiense et ^.uZustunum"?) Bochen-
thaler ist also nicht kritiklos, aber sein
Werk ist so wertlos wie andere fast 250
Jahre jüngere Arbeiten über schwäbische
Heilige und Selige auch. Schuld daran
ist das „ex5cribere".
Bocheuthaler hat e. 1650 an der ge-
planten Luevin snnckL gearbeitet. Denn
er berichtet, schon 1637 habe man ihm
von der Konversion des Grasen Ulrich
v. Helfenstein erzählt,^ 1647 habe er
zu Trochtelfingen die Geschichte von zwei
Thalheimer Nonnen gehört, ^) ein Jttinger
Karthäuser wolle in Luzern ein Werk über die
schweizerischen Heiligen erscheinen lassend)
Damit ist offenbar Heinrich Murers „44e1-
vetin SÄnctn seri pnrnctisris 8Lnctorum
Idelvetine tlorum" Luzern 1648 gemeint.
Die Thalheimer Geschichte erweist
Bocheuthaler als echten Hagiographen jener
Zeit: Im dortigen Nonnenklösterlein lebten
1600 noch zwei Frauen, die trotz zwei-
jähriger Haft unter dem r>obiIl3 (Hp1iri8
ihrem Glauben und ihren Gelübden treu
geblieben waren: Verena und Apollonia
Waldrefsin. In der Todesstunde rief Apol-
lonia den Pfarrer von Melchingen. Er
fand aber nur noch eine Tote, die unter
der Anbetung der litmrin pro morituri3
bei Anrufung der hl. Apollonia „lucri-
lentum ri8um edidil?. Als vollenvs oer
Pfarrer in die Küche von Melchingen
zurückkam, brannten dort zwei Kerzen, die
niemand angezündet hatte?)
Einiges Interesse dürsten die ff. Notizen
Bochenthalers beanspruchen.
Daß Luitbert von Fulgenstadt ca. 1467
einmal die Kirche von Ennetach bei seinen
nächtlichen Besuchen verschlossen fand, weil
er unbedachtsam einen Zannstecken entwen-
det hatte, erzählt ?. Thomas Finck von
Blaubeuren in seiner Uebersetznng und Er-
weiterung des „IibeIIu3 de rmimnbri8
p03t mortem ndiuvLmdi8 )cmobi Gnr-
t>ru8irmi Lrdturtien3i3" vom Jahre 1492.
Luilberts Leiche sei von seinen Ochsen ohne
0 I. c. Bl. 64 L.
2) I. c. Bl. 18 a.
°) I. c. Bl. 30 6. nr. 251.
l. c. Bl. 30 a. nr. 250
°) l. c. Bl. 30 d. nr. 251.

I jede Leitung nach Ennetach geführt wor-
den?)
In Schwarzach bei Sanlgan wurde vor
wenigen Jahren die der Blasinskirche ge-
genü'berstehende Burg abgetragen. Ans dem
dortigen Hanptaltar stiht neben einer Ma-
donnenstalne eine Holzftgnr des hl. Mein-
rad „mirne r>nti<guitntl8."^)
Joh. Wagner von Niedltngen wurde
1476 Karthänser in Jttingen, 1489 geht
er mit Erlaubnis JnnozenzVIII, des Ordens-
generals Antonius de Lnrno und des
Priors Heinr. Ganser von Winterthur in
die Einöde Hergiswald bei Luzern, wo er
23 Jahre unter einem überhängenden Felsen
lebte. An Sonn- und Feiertagen besuchte
er den Gottesdienst in Kriens. Seine
vielen Verehrer bauten ihm eine Marien-
kapelle. Er starb 1512. Beim Kapellen-
nenban wurden am 16. April 1616 seine
wohlriechenden Gebeine erhoben und nachher
in einem herrlichen Grabmal beigesetzt?)
Eine Gräfin von Zollern, verheiratete
Trnchsessin von Zeit, stiftete in Wurzach
ein Frauenkloster und wurde in dessen Kirche
beigesetzt. Ihrem Grabe entströmt oftmals
Rosendnft. Bei ihrem Tode soll ein Teufel,
der in Einsiedeln ansgetrieben wurde, ge-
sagt haben: „Heut ist ein Wildbräth in
Himmel khommen".
Diese Notiz verdankt Bocheuthaler dem
Pfarrer Michael von Schwarzach, der
einstens in Dillingen Erzieher des damaligen
Konstanzer Bischofs gewesen war?)
Fünfmal also hat man bisher versucht,
eine schwäbische, bezw. württembergische
Legende zu schaffen. Aber der Erfolg
blieb stets aus und steht auch heule trotz
Härles 'VVn und VVIn noch in weiter,
weiter Ferne.
6<?<. Humor im Master. — Die
letzte Wroloteuwalil imStist Wetten-
iiimsen.
Das reichsunmittelbare, um das Jahr
982 bezw. 1140 geödete, in der Mark-
iMfschaft Burgan gelegene, sehr begüterte
Kloster bezw. Propstei regulierter Chor-
herrn von der Regel des hl. Augustin
Wettenhausen a. Kammlach hielt im
0 I. c. Bl. 25 n. nr. 208.
? l. c. Bl. 27 6. nr. 226.
°) l. c. Bl. 29a/b. nr. 240.
? l. c. Bl. 79 n.
 
Annotationen