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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Beck, Paul A.: Der Rechtszustand der Katholiken in der Reichsstadt Ulm von Zeiten der Reformation an, unter besonderer Berücksichtigung des Wengenstifts: (mit der Beigabe: Die Installation des Prälaten Gregor Trautwein im Jahre 1765)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0013

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Organ für Geschichte, AltertninDnnde,

Annst und Aultur der Diözese Kotteubnrg und der angrenzenden Gebiete.

kierciusgegebeil lind redigiert von Amtsrichter a. T>. Beck in Kzvensbura.

1.

isor.

Erscheint monatlich einmal nnd ist halbjährlich durch die Post zum Preis von
M, 1,90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition um M, 2,l0 (außerhalb des
deutsch-österr. Postgebietes M, 2,20> zu beziehen; einzelne Nninmern 40 Pf. An-
noncen zc,, welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht zuwiderlausen, werden von
der Expedition entgegengenommen und pro Petitzeile oder deren Nanm mit 15 Pf.,
buchhändlerische Beilagen, Prospekte zc, nach Uebereinkunst berechnet.


Leclc. Der KechtFzustand der Viatho-
liken in der Reichsstadt Alm von
leiten der Deformation an, unter
besonderer Berücksichtigung des
WengenstiftF

(mit der Beigabe: Die Installation des
Prälaten Gregor Trautwein im Jahre
1765).

In der Reichsstadt U l m wurde be-
kanntlich, wie nicht leicht anverswo, von
Grund aus „reformiert" ; man begnügte
sich hier nicht etwa damit, die katholische
Messe abzuschaffen, sondern schlng gleich
alles, was irgendwie an die katholische
Zeit bezw. an den katholischen Kultus
erinnern konnte, zusammen (über die frühe-
ren kirchlichen Verhältnisse in Ulm s.
u. a. Beck „Zum Ulmer Münster-
jubiläum 1890" im „D.-A." VIII.
Nr. 13 ss., inSbes. S. 70). Die herrschende
und einzige Religion in Stadt und Land
wurde die lutherische, und zwar die auf-
geklärte Richtuug derselben, was vielleicht
darauf zurückzuführen ist, daß die Stadt
in den ersten 20 Jahren der kirchlichen
Nenbeweguug dem Zwinglianismus zu-
getan war und das Luthertum erst nach
manchen Kämpfen über diesen schließlich
(i. I. 1577) Herr wurde. Kein Katholik
konnte mehr das Bürgerrecht, noch viel
weniger ein öffentliches Amt erhalten.
Ganz ausgestorben war übrigens der
Katholizismus hier nie; außer wenigen,
dem alten Glauben trengebliebenen Fami-
lien, so einer Linie der Kraft-Delmen-
singen, den Ehingern, gab es bei der
geographischen Lage Ulms immer wie-
der Zuzügler katholischer Konfession, so

namentlich Neichsbeamte, Militärs, die
Angestellten bei der kaiserlichen bezw.
Thurn- und Taxisschen Post, die Vögte,
Hausmeister und Bediensteten der ver-
schiedenen anch nach der Kirchenspal-
tung verbliebenen Klosterhöfe (von
Wiblingen, Urspring, Elchinzen, Ochsen-
hansen O. L. k!ene6., Salmansweil,
Kaisersheim 0. List, und Roggenburg
O. ^raemonstrÄt.), welche alle bloß Bei-
sitzer des Gemeinwesens waren, nach und
nach aber gegen das Ende des vorvorigen
Jahrhunderts nahezu an 200 Seelen aus-
machten. Diese wenigen Katholiken hatten
von Zeiten der Reformation an an den
beiden in Ulm, dem einstigen Melius
monackol-um, einzig und allein verblie-
benen katholischen Anstalten, am W e ngeli-
ttest er und Deutscheu Hause, ihren
Halt, bei welch letzterem auch eine eigene
katholische Kirche mit einem Kaplan und
zeitweise mit eigenem Kantor — Organisten
bestand. Ersteres, ebenfalls bereits dem
Untergang bestimmt, hatte sich von all den
zahlreichen Klostergründungen, allerdings
mit einigen Unterbrechungen, über die
kritische Zeit hindurch nur wie durch ein
Wuuder auch nach der Glaubensspaltung
noch fort- und bis zur großen Säkulari-
sation erhalten, während die Komture des

!) Diese i. I. 1347 durch den Komtur Heinr.
v. Zipplingen erbaute, i. I. 1700 von Grund
aus renovierte, gute Malereien, einen schönen,
dein Patron, hl. Zeno, geweihten Altar mit
Reliquien von diesem Heiligen, Orgel :c. ent-
haltende Kirche wurde i. I. 1808 geschlossen
bezw. exsakriert und i, I. 1818 höchst unnötiger-
weiseabgebrochen. Altäre, Kanzel, Orgel, Glocken,
Stühle :c. wurden in die neuerbaute katholische
Kirche nach Herrlingen übertragen.
 
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