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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Hetzinger, ...: Zur Geschichte der Pfarrei Weigheim, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0037

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s. Janssen, I. Bd., S. 301, 7. A.). Am 's
16. März 1482 bekennen der Vogt, die
Richter und die ganze Gemeinde zu Wighan:
„als hür zu diesen Ziten die lönsf (Zeit-
läufe) schwär und hert sind, damit uns
große Hungersnot zugestanden und uns
gelt uszenemende, sölichs zu verkommen
not gewesen", hat ihnen der hochwürdige
wohlgeborne Herr Rudols, Graf zu Wer-
denberg, Großpaly zu Brandenburg, oberster
Meister zc., ihr gnädiger Herr auf ihre
Bitten bewilligt, daß sie von Margret
Liptinger von Vilingen 96 Gulden aufge-
nommen haben, wofür ihre Almende ist
Unterpfand und wovon sie derselben acht
Malter Vesen geben sollen. Sie geloben
aber, diesen Zins in den nächsten zwei Jahren
wieder abzulösen (Fürstenb. Urk.-B. IV,
S. 15).

Am 28. April 1508 nahmen Heiligen-
pfleger, Vogt, Gericht und Gemeinde zu
Wyga beim Spital iu Villingen 100 Pfd.
Heller gegen 5 Pfd. jährlichen Zins zum
Weigheimer Kirchenbau auf.

1525 kam der Bauernkrieg, an dem
sich die Weigheimer beteiligten. Sie er-
litten, wie die Villinger Chronik sagt, eine
harte Niederlage. Nähere Nachrichten
fehlen. Wenn aber nach Janssen (II. 563)
Deutschland in allen Gebieten, wo der
Aufruhr gewütet hatte, einen grauenhaften
Anblick darbot, so wird es hier nahe
am Herd desselben nicht besser gewesen
stin.

Ueber Versuche zur Einführung. der
Reformation in Weigheim habe ich keine
Nachrichten gefunden. In deu benach-
barten württembergischen Orten Trossingen,
Tnningen, Schwenningen wurde dieselbe
1535 eingeführt. 1551 hatte Trossingen
neben Tuttlingen allein im Amt einen
protestantischen Pfarrer: Matthäus Renner.
Die Zugehörigkeit Weigheims zum Johan-
uiterorden wird ihm den wahren Glanben
bewahrt haben.

1618 hatte der 30jährige Krieg begonnen.
1622 entstand durch Mißwachs eine solche
Teuruug, daß der achtpsündige Brotlaib
1 sl. 12 kr. kostete.

Am meisten trafen unsere Gegend die
Schrecken des Krieges in den Jahren 1632
und 1633. Schon die Lage Weigheims
zwischen Rottweil und Villingen, ans

s welche Städte der Herzog Jnlius Friedrich,
' Vormuud Eberhards III. von Württem-
berg, es besonders abgesehen hatte, läßt
das vermuten. Kottweil wurde erstmals
während des Krieges vom 24. Dezember
1632 bis 5. Januar 1633 von den
Württembergern belagert und kapitulierte
erst nach tapferer Gegenwehr. Nun ging
es alsbald an die Belagerung Villingens.
Oberst Rau rückte vor die Stadl uud
belagerte sie vom 11. bis 24. Januar
1633, mußte aber infolge der tapferen
Verteidigung dnrch Oberstleutnant Aescher
und anderer Ursachen die Belagerung auf-
heben und seine Truppen zurückziehen.
Als die Württemberger abgezogen waren,
plünderten die Villinger Schwenningen
(22. Febrnar 1633) und Mönchweiler
und äscherten die Orte beinahe ganz ein,
auch Trossingen fiel ihnen zum Opfer.
Ja, sie dehnten ihre Streifzüge bis nach
Oberndorf ans. Den bedrängten Tuningern
kamen einige von der Besatzung in Rott-
weil nnd Reiter von Schömberg zu Hilfe
(3. März 1633). Aber auch württem-
bergische , schwedische und französische
Truppen zogen im Qnellengsbiet der
Donau und des Neckars hin und her,
sengend und plündernd. Sie müssen auch
nach Weigheim gekommen sein. Das Tage-
buch des Benediktinerbruders Theoger
Gästliu (Schriften des Vereins für Ge-
schichte der Baar, III. H., S. III) be-
richtet vom 17. März 1633 lcr. 5:
IVIen6ie cernitur incendium in VVei^-
Ireim, Huoä Iroste suscitatum luit^
ad c^uocl inludeuäum 6. colonellus
(Oberstleutnant Aescher) cum e^uitiduZ
et pe6itidu8 erupit, se6 ad doste
indospitÄliter ti^ctatus est. ^uippe
cum Eversum iter m^ressi esseut, 6e
sudito in cum irrupturi cum prope
^VlüdldÄUsen^ otsenäerunt. Er mußte,
weil er in der Minderzahl war, den Rück-
zug antreten. Der Feind jagte ihnen
nach; acht Mann wurden getötet, fünf
gefangen genommen. Unter den Gefallenen
befand sich der Minoritenpater nnd Feld-
kaplan Aeschers, Jakob Wigel. Aescher
schickte einen Wagen nach Mühlhausen,
um die Gefallenen zu holen. Diese waren
vom Feinde ihrer Kleider beraubt uud
von den Mühlhauser Bauern in die Kirche
gebracht worden. Das Treffen fand in
 
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