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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Hetzinger, ...: Zur Geschichte der Pfarrei Weigheim, [5]
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0042

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worden war, waren hier 302 Seelen, dazu
abwesend 62. Es waren hier lOBaunn,
3 Halbbanern und 31 Taglöhnerssamilien.
An Handwerkern waren vertreten je ein
Schmied, Schreiner,1 Sattler, Bäcker,
Schnster nnd Maurer.

^Nachtrag: Weigheim ist der Ge-
burtsort des im Jahre 1741 daselbst von
bürgerlichen Eltern geborenen Matthias
Hanser. Derselbe kam frühzeitig in die Welt
hinans, stndierte zu Paris und Parma Mathe-
matik und übersiedelte im Jahre 1773 nach
Wien, wo er als k. k. Leutnant in das
österreichische Jngeniemkorps aufgenommen
wurde. Bald an der Jngenienrakademie
als Professor der Mathematik angestellt,
machte er sich als solcher einen Namen,
indem er n. a. ein für seine Zeit treffliches
Lehrbuch der Mathematik veröffentlichte
nnd auch über' Befestigungskuust schrieb.
Im Jahre 1803 ging er als k. k. Oberst
in Pension, bei welcher Gelegenheit er von
Kaiser Franz II. in den Freiherrnstand
erhoben wurde, und starb im Jahr 1816
zn Wien (Wurzbach, biographisches Lexikon
des Kaisertums Oesterreich III, S. 81 f.),
Sein im Jahres 1784 zu Wien geborener
Sohn Georg wnrde k. k. Major und 1822
ebenfalls Professor an der k. k. Jngenienr-
akademie, nahm aber" bald ein tragisches
Ende. Bei einem Minenexperiment an
der Schottenbastei in Wien fand er am
27. November 1828 mitsamt zwei Kame-
raden durch das Einatmen gistiger^Gase
im Alter von 44 Jahren seinen allzufrühen
Tod. Baron Georg Hauser war mit
Karoline Freiin v. Störck, Tochter des
Or. Matthias Baron v. Störck, Leibarztes
Kaiser Leopolds II., eines geborenen Saul-
ganers, verehelicht, aus welcher Ehe im
Jahre 1821 ein Sohn, Karl Baron
v. Hauser, hervorging, welcher mit Me-
lanie v. Bell verehelicht, am 31. Mai
1905 als k. k. Hofsekretär a. D. zu Wien
starb und sich als kärntnerischer Provinzial-
schriftsteller — er lebte längere Zeit in
Klagenfurt — verdient gemacht hat. Noch
ein Bruder Karls lebt zu Wien, der im
Jahre 1823 daselbst geborene Baron Bern-
hard Hauser. Red.

Aleinere Mitteilungen.

Le ctc. P art imskn a b en. Das Institut der
Part(h)i(e)msknaben (Partisknaben, Pate(i)misten

u. s.w. zuweilen auch P(B)at(e)nmsbuben, P(B)a-
tu^i)msbubcn genannt) existierte in den meisten ober-
schwäbischen Reichsstädten und scheint noch vor die
Zeit der Reformation ziemlich weit heraufzureichen,
wenn es auch hauptsächlich zur Zeit der Reformation
zu Tage getreten ist, hat sich hier auch zum Teil,
natürlich nicht mehr ganz in der alten Weise
forterhalten. Es war dies eine Art Chor- bezw.
Singkuaben (keine Ministranten), die kirchliche
Gesänge, namentlich auch bei Leichen (gegen Ent-
gelt, den sie früher persönlich vor den Häusern
einzusammeln pflegten), aufzuführen hatten. In
der ersten Zeit und in der Gegend von Ravens-
burg-Wangen überhaupt nie, hatte der Ausdruck
nicht die Bedeutung für Ministranten, wie
sie Buck in Hohentengen gefunden haben will
und wie solche zum Teil auch in der Schweiz
vorkommen soll. In Ravensburg bestand früher
eine eigene „Partims-Ehor-Knabenkasse" für den
kathol. Kult. Die Anstalt dieser „Partisknaben"
besteht heute noch an der kath. und ev. Volks-
schule. Ihre Zahl beträgt bei jeder Konfession 8;
die protestantischen Partimsbuben sind mit dunkel-
blauem Rock und desgl. Kappe bekleidet, haben
nicht nur bei Leichen zu singen, sondern auch
den Kantor in der Kirche beim Gesang zu unter-
stützen, die Kirchentüren auf- und zuzuschließen,
Opfer zu stehen u. s. w., für welche Dienst-
leistungen sie bezahlt werden. Die kath. Par-
timsbuben singen ebenfalls in der oberen Stadt-
psarrkirche und bei Beerdigungen; sie sind gleich-
falls dunkelblau gekleidet. Ebenso war diese
Einrichtung in der nahen ehemaligen Reichsstadt
Wangen i. A. sehr ausgebildet. Nach der
jetzt ziemlich vergriffenen Geschichte von Wangen
von Max Grimm, ebendaf. bei Schnitzer 1868,
S. 344/46, 126 — 128, rührt die Stiftung von
4 Singknaben das. vom Magistrat her und stammt
aus dem Jahre 1522 am Montag vor St. Mat-
thäustag des Apostels. Ju dem Stiftungs-
briefe ist gesagt, daß man zur Ehre der kathol.
Kirche, zur bessern Unterhaltung der Dürftigen
also verordnen wolle: Wir bestimmen unsern
Spital als Psleger dieser ewigen Stiftung und
händigen ihm aus unserer Stadtkasse eine an-
sehnliche Summe Geldes aus, welche zum Nutzen
des Spitals angelegt wird, dazu noch 5 Malter
Haber und 1 Pfund Pfennig an Geld als ewige
Gült aus 3 Höfen und Gütern zu Straß in der
Grafschaft Eglofs gelegen. Dafür soll aber der
Spital zu ewigen Zeiten und Tagen 4 arme
Schüler von Bürgerskindern, die im Figural-
nnd Choral-Kirchengesang soviel denn möglich
erfahren find, auf- und annehmen, und nur dann
von fremden Personen, wenn es hier an taug-
lichen Bürgerskindern fehlt. In dem Spital er-
halten diese Knaben Wohnung und Nachtlager.
Mit Speis und Trank sollen sie aber also mit-
erhalten werden: Morgens erhalten sie eine
Schüssel mit Suppe oder Mus samt einer Schüssel
saurer Milch und einem Stücke Roggenbrot;
mittags eine Schüssel mit Suppe und dazu Kraut
nebst noch zwei andern Gerichten und wiederum
ein Stück Roggenbrot; nachts ein Gericht, wie
es eben gelegen ist, neben einem Stück Roggenbrot
und einer Schüssel saurer Milch. Dazu sollen sie
noch am Sonntag, Dienstag und Donnerstag zu
Mittag Suppe und Fleisch erhalten. Es mußten
 
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