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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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Schwäbische Biographien: Oberfinanzrat Friedrich Eser in Stuttgart, aus Hürbel (1798-1873), Kunst- und Naturforscher
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Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0065

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Kurz vor seinem Lebensende wurde ihm
uoch die wohltuende Befriedigung, daß
seine Stuttgarter Sammlung von der
Universität Boston in Nordamerika ange-
kauft und durch Professor A. Hyatt von
dort übernommen wurde. — Seinen
naturwissenschaftlichen Werdegang hat er
in seinen nnn mit den „Lebenserinnerungen"
znm Druck im Fried. Alberscheu Verlage
gelangenden naturwissenschaftlichen Studien,
auf welche wir hiemit die Lesewelt, ins-
besondere die Gelehrten und Liebhaber
dieser Wissenschaft, aufmerksam machen,
ebenso belehrend als anziehend beschrieben.

Was noch die persönlichen Verhältnisse
Esers anbelangt, so lebte er seit 12. Sep-
tember 1822 in glücklicher Ehe mit Frie-
derike, geb. Fetz er, Tochter des letzten
reichsstädtischen Bürgermeisters, nachherigen
Rechtskonsulenten i)r. Fetzer von Reut-
lingen, aus welcher Ehe fünf Töchter her-
vorgingen, von denen aber zwei den
Eltern schon in zarter Jugend wieder
entrissen wurden. Zu seinem großen
Schmerze wurde ihm die treue Gefährtin
seines Lebens und Pflegerin seines Alters
im Herbst 1870 durch den Tod entrissen.
Er selbst, wiewohl immer noch regen
Geistes und lebendigen Sinnes für alles
Schöne, mußte doch allmählich auch die
Beschwerden des Alters, die Abnahme der
Kräfte empfinden. Im Jahre 1872 be-
gann die Gesundheit des bis dahin kräf-
tigen Mannes zu wanken; es entwickelte
sich eine hartnäckige Unterleibsentzündung,
welche ihn immer mehr schwächte und die
Lebenskräfte nach nnd nach aufzehrte und
einen sanften Tod herbeiführte. Er hat
am 15. Juni 1873 feine Ruhestätte auf
dem Pragfriedhofe bei Stuttgart neben
seiner vielgeliebten Gattin gefunden (siehe
„Worte des Trostes am Grabe Esers,
von Stadtpfarrer Zimmerle, Stuttgart,
Druck der Stuttgarter Vereinsbuchdruckerei,
1873", 8 S.). Den Verewigten haben drei
Töchter (Laura, Florida und Julie) überlebt,
vou welchen letztere an den Kameralver-
walter Bauer iu Wangen i. A. verehe-
licht war und welche nun alle auch ihm
nachgefolgt sind. Verwandte leben noch
in Bayern, so in Negensburg, Weißen-
horn und in Bnchloe der Privatier Joh.
Nep. Eser, der Besitzer der nnn nach
über 30jähriger Lagerung in die Oeffent-

lichkeit tretenden „Lebenserinnernngen";
derselbe ist auch im Besitze eiues guten in
Oel, wahrscheinlich von Hofmaler Dietrich,
dem Frennde und Landsmann des Ver-
ewigten, gemalten Porträts Esers; ein
anderes gutes Aquarellbildnis von einem
unbekannten Meister befindet sich in den
Händen eines Verwandten in Bucbloe; eiu
lithographiertes Bildnis Esers soll vor-
handen sein, ohne daß man bislang des-
selben habhaft werden konnte. Esers
Freund, Bildhauer Jos. Kopf, hat eiue
Büste iu Marmor von ihm gefertigt,
deren Verbleib zur Zeit nicht angegeben
werden kann, von der aber in Buchloe
zwei Gipsabgüsse sich besinden. Eser
war körperlich ein Mann von großer,
hagerer Statur, desseu durch Leibesübungen
in seiner Jugend gekräftigter und später
durch häufige Reisen nnd Bewegung in
freier Lnft in Uebnng erhaltener Körper bis
in die letzten Lebensjahre das Herannahen
des Greisenalters wenig bemerken ließ.
Sein Charakter war durchaus ehrenhaft
und bieder; er war ein echter deutscher
Biedermann im vollen Sinne des Wortes ;
seine Zuneigung zn denen, an welche er
sich einmal angeschlossen hatte, eine zu-
verlässige und dauerude. In seinen nun
ans Tageslicht tretenden „Lebenserinne-
rnngen" und den damit verbundenen
Kunst- uud Naturstndien hat sich der geistig
hochstehende Mann selbst das schönste
Denkmal geschaffen und zugleich die nicht
gar reichliche einheimische Memoirenlileratur
nm ein treues, liebenswürdiges nnd daner-
Haftes Zeitgemälde bereichert. Möchten
nun dieselben eine günstige Aufnahme beim
Publikum sowie den Beifall finden, den
sie in der Tat verdienen!

AuF der Vsarreigeschichte van
Wurzach.

Von Kaplan Finkbeiner.
(Fortsetzung.)

III. Der Leprosenberg bei Wurzach.

(Schluß.)

Ueber Kapitalien geben die Rech-
nungen keinen näheren Aufschluß. Als
inmal die Leprosenpflege selbst günstiger
sitniert war, hielt die Wohltätigkeit all-
nählich zurück, zumal der eigentliche Aus-
satz mehr uud mehr zu erlöschen begann.
 
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