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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0076

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— 64 —

Geschichte von Ravensburg/3. Heft, S. 536 ff.
und anoern, die Eben nachschrieben, erzählt nnd
behandelt, weshalb hier auf diese Judenhetze an
sich nicht näher eingegangen werden will. Alle
diese Quellen haben aber eine wichtige zeit-
genössische Nachricht über dieses Ereignis,
nämlich den Bericht des nin jene Zeit leben-
den Dominikaners Johann Nid er aus Jsny
(13??—1438) (s. über denselben „D.-A." XII.
1894, Nr. 13) in seinem berühmten For-
micarins (lid. III, cap. 11) übersehen,
bezw. schienen sie solchen nicht gekanut zu haben.
Da dieses merkwürdige Buch überaus selten ist,
so lassen wir den Wortlaut der Niderschen
Erzählung uach der späteren Ausgabe des Helm-
städter Professors von der Hardt, welcher aber
dem Formicarins den Titel: »I)s visionidus ac
rsvslationidus" gibt (Helmstädt 1692 bei Paul
Zeißing S. 395—396) folgen. Geschrieben hat
Nider den Bericht um d. I. 1436 oder 1437
und wahrscheinlich in Basel, wo er damals auf
dem Kouzil weilte; er selbst sagt iu dieser Rich-
tung : „kem Weslarn su6i inkra cl e c e n n i u m(!)"
Danach wäre die Täterschaft der Juden, von
welcher Nider, der sonst in Hexen- und Zauber-
sacheu und dergleichen noch ziemlich die Anschau-
ungen seiner Zeit teilte, offenbar nicht überzeugt
war, zum mindesten zu bezweifeln und wäre der
Verdacht eiues tranrigen Justizmordes uicht aus-
geschlossen, denn nach N. hatte der Knabe ,,nul-
ium vulnus"; und doch sollte derselbe von den
Juden greulich zugerichtet uud gemartert worden
seiu! Auch fehlten nach Nider, der bemerkt: ,,nec
interkectoris cuiusHuam vestiZium eviclens"

nicht nnr alle Tat-, sondern auch Indizienbe-
weise. Neu ist aus der Niderschen Relation
der Kapellenbau und die Wallfahrt dahin und
das persönliche Erscheinen sowie Eingreisen in
die Sache des Kaisers Sigismund, wahrscheinlich
i. I. 1434 in Ravensburg.

?uit in civitate R,avensIzurF, Lonstan-
tisnsis clioscssis, pusr sckolaris, annorum
iz circitsr. Ilic ali^uibus clisdus e loco sui
liospitii peräitus, czuasredatur udi^ue cliedus
multis in praefata civitate. I^näem repertus
est extra civitatem sacsns in c^uaclam arlzors,
c^uae pinus vocatur, clistans s civitats per
Zimiäiam Isucam vel intsZram. I^ullum vul-
nus kaduit, nsc lac^usus, an se sugulassst, vel
sum alius, comparuit, nsc intsr5ectoris cuius»
c^uam vssti^ium eviclens. Loeperunt 1>unc
multi äs pleds statim, tanc^uam mart)?rsm, a
^uclaeis clam occisnm, colers, mirscula alz
so 5acta msnclacissima tin^ers, capellam li^-
nsam sri^srs st lapiclsam, coacsrvare custocles
pereZrinorum pecuniam novo cleclicatam mar-
t^ri, et velut summa cle mart^ris I^alzerstur
prodatio, cluliam i^noto sancto exkidere. dsrta-
dant vsrdis inter ss sscularss et scclssiastici,
czuisnam puer esset, ^uidusclam äicsntibns,
czuoä opinio 6s pusro dono esset aliis >6 con-
traclicsntilzus et ns^antilius, et c^ui talidus cito
creclcint seclucsrs turl^as allirmantilzus. I4u-
matus est in Iioc clissiäio pusr per tsrras
Lalivum, in castro props, nsc ^usn^uam locum
sspulcliri aciirs sinsdat nsc^us clum vsritas rsi ^
aperiretur. Lscl plel^s creclula putativum mar-

Stuttgart, Vuchdruckerei der A

t^rem adnegare noluit. Nam <zuia pleds aäire
nec^uivit sspulckrum, frsc^uentavit saltsm (ut
crecliclit) mart^rii locum, pinum viclelicet csm-
pestrem, s^lvestrsm potius. ^lalzuit autem
pusr virum c^usnclam co^natum, c^ui ss äivin!-
tus inspiratum crecliclit, ut sulz poena peccati
non clesisterst, usc^us clurn pinus mart^ri
SÄnctiücarstur. I^t Iiis ns^otiis plurimzrn g,ttu-
lit cliKicuItatem. Venit tsnäem aä locum
Imperator Li^ismnnäus, Komanorum
rex, circumspections plsnus. <)ui 6iliAsnter
sxaminatis psrtidus st tsstidus nsZotii, rspsrit
multimoäas idi intsrcsssisss kallacias, frauäes
st <1scipulas. I^ncls motus, pinum sscuit!
capsllam, c^uia non consscrata erat, clsstruxit
et rsipudlicas, ns iZnotum colerent, penitus
interäixit. Lt ita sancti Iiuius mirs c e s-
s a v e r u n t.

Briefkasten.

Nach M. Die während der Sommermonate 1906
im Burlington Fiue Arts Club zu London statt-
gehabte Ausstelluug altdeutscher Kuust,
welche ich leider nicht besuchen konnte, gab schon
nach dem Kataloge eine, wenn auch keineswegs
vollständige, so doch annähernde Vorstellung von
dem, was der reiche britische Privatbesitz von der
älteren deutschen Kunst, namentlich auch von der
schwäbischen Malerschule besitzt. Es wäre
sehr angezeigt gewesen, dieselbe durch einen Sach-
verständigen beschicken und insbesondere in der
Richtung der schwäbischen Kunstgeschichte unter-
suchen zu lassen. Leider sind hiebet die aus der
weiland Truchsesseugalerie Ende des vor-
vorigen Jahrhunderts spurlos verschwundenen, in
meiner 2. Arbeit über die genannte Galerie Mult -
scher im „D.-A." XXIII 1903 Nr. 4 S. 50 zur
Sprache gebrachten Strigelbilder, die Gegen-
stücke zn den Multscherstücken der Galerie nicht
zum Vorschein gekommen, so daß der nicht geringe
Verdacht, dieselben seien mit anderen dem Brande
in dem an der Themse gelegenen Lagerhause, iu
dem eiue Zeit lang ein größerer Teil der bes.
Galerie ausbewahrt gewesen, zum Opfer gefallen,
ueue Nahrung erhält.

Die Jahrgänge des „D.-A." von 1897—1904
werden fortwährend eingetauscht gegen solche
von 1905—07. Red.

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Asis ckkm Iaim IM

EichenlzolMzrank» prachtvoll geschnitzt,
Ii Türen, ca. 3 m hoch und 1,80 cm breit,
Prunkstück für Schlöffer, Villen, wegen Raum-
mangel sehr preiswert zn verkauseu. Eiue Partie
alter Orlgemälde berühmter Meister ist ab-
zugeben.

John Weben, Kmistdrechslerei,
Innsbruck (Tirol).

,-Ges. „Deutsches VolkSblatt".
 
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